Vergeltung unter Palmen
Robert wissen.
»Notlüge? Ist nun auch egal. Du weißt, wie wichtig mir Ehrlichkeit und Vertrauen sind. Eine Basis … ach, was erzähl ich hier. Du bist doch nicht anders! Du hast mir diese Eigenschaft regelrecht eingetrichtert.«
Robert sagte sehr entschieden: »Ja, du hast recht mein Sohn. Aber man muss auch verzeihen und nachgeben können. Das habe ich viel zu spät erkannt. Mach du nicht denselben Fehler. Wenn du etwas für sie empfindest, dann geh zu ihr.«
Jeremy sah ihn betrübt an. »Das wird keinen Sinn mehr haben. Gestern Abend beschrieb sie unser Zusammensein als ein Verhältnis. Das klingt nicht nach Zukunft!« Robert wurde nun in seiner Aussprache etwas heftiger. »Dann unternimm etwas. Was soll sie denn denken nach deinem Benehmen, seit du von Trinidad zurück bist? Du hast sie genug bestraft. In meinen Augen ist sie die Richtige.«
Jeremy wandte sich ab und meinte: »Ich fliege dann zu Gina!« Hastig stellte er die Tasse ab und verließ das Büro. Im Flur stieß er unerwartet mit Jasmin zusammen. Sie schrie erschreckt auf. Er umfasste sie kurz und sah sie eine Weile schweigend an. Ruckartig ließ er sie los und nahm die Treppe nach oben. Jasmin sah ihn verlangend hinterher. Sie vermisste ihn so sehr.
Nun wusste sie nicht so recht, wie sie Robert gegenübertreten sollte. Sie glaubte, die letzten Worte sehr gut verstanden zu haben. ´In meine Augen ist sie die Richtige! Was sagte Jeremy? Ich fliege zu Gina! Kaum zu glauben! Ist er sein Vater hörig?´ Sie ging ins Büro hinein und begrüßte ihn mit erröteten Wangen. Robert sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen erstaunt an. »Oh Jasmin! Jeremy ist gerade raus, äh … ich … Er wollte …Wir können dann frühstücken, wenn Sie wollen!«, entgegnete er etwas stotternd. Dabei fragte er sich, was sie wohl verstanden hatte. Jasmin bemerkte seine Unsicherheit und sagte entschieden: »Ich möchte nicht zu Jeremy. Ich wollte nur kurz mitteilen, dass wir heute in ein Hotel gehen. Daniel holt uns dann ab.«
Schnaufend nach Luft ringend meinte Robert: »Das geht auf gar keinen Fall. Sie müssen hierbleiben. Sie sind doch unsere Gäste. Jasmin, wenn Sie jetzt gehen … dann …«, er sprach nicht weiter. Jasmin vollendete den Satz. »… dann können wir endlich Urlaub machen, und ich muss mich nicht immer fragen, wann verzeiht er mir. Aber das braucht er nun nicht mehr, denn er geht ja jetzt zu Gina, mit der er sich auf der Jacht schon köstlich amüsierte. Ich wäre ohnehin nur ein Urlaubsflirt. Aber es war schön Sie kennenzulernen. Ich gehe dann mal wieder nach oben. Ich wollte es nur schon mal ankündigen, bevor Sammy wieder zu planen beginnt. Wir kommen gleich zum Frühstück!« Tief enttäuscht stieg sie die Treppe langsam nach oben. `Er fliegt zu Gina! `Ob Robert mich als die Richtige bezeichnete?, fragte sie sich. Hmm, sonst würde er doch nicht wollen, dass ich bleibe! Sie blickte unter Anspannung auf Jeremys Schlafgemach. Als sie ein Geräusch vernahm, huschte sie hastig ins Gästezimmer. Laura war schon fertig angezogen und Jasmin packte schnell ihre Sachen. Angewidert meinte sie zu Laura: »Kannst du dir vorstellen, dass Jeremy jetzt zu seiner Ex fliegt? Erst turtelt er auf Slaters Jacht mit ihr herum und nun geht er zu ihr zurück.«
Laura wurde hellhörig. »Auf Slaters Jacht? Heißt sie vielleicht Gina?«
»Du kennst sie?«, fragte Jasmin erstaunt.
»Ja, Slater verschleppte mich in ihr Haus. Sie ist die Frau vom Polizeichef. Was der wohl dazu sagt? Sie war früher mal mit Jeremy zusammen. Sie sieht echt klasse aus. Wie ein Engel, … aber faustdick hinter den Ohren. Samstagnacht hatte sie mit Slater Sex und irgendwann kam ihr Mann nach Hause. Vielleicht kam es zum Streit? Wieso sollte sonst Jeremy zu ihr wollen? Sie wird sich nun an ihn dranhängen!«
Jasmin schüttelte traurig den Kopf. »Falls er sich darauf einlässt, verdient er es nicht anders. Wenn ich ihn nur nicht so verdammt lieben würde. Es war so schön mit ihm!«
Laura nickte ihr verständnisvoll zu und öffnete wehmütig die Tür. Gerade in dem Moment schlug Jeremy die Seine zu und lief mit großen Schritten die Stufen hinab. Einen kurzen Augenblick hielten sie inne, danach trugen sie ihre Sachen nach unten. Die Koffer stellten sie an der Seite ab und gingen ins Esszimmer. Jeremy war schon mit dem Wagen davongefahren. Der Tisch war längst gedeckt und Laura freute sich auf die leckeren Speisen. Die breite Terrassentür war weit geöffnet und die Sonne lachte herein.
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