Vergeltung unter Palmen
den ganzen Tag mit seinen Freunden unterwegs. Auch wenn ihr euch unverhofft begegnet, was sollte er einzuwenden haben. Wenn Daniel Ihnen verzeihen kann … Außerdem sind Sie mein Gast!«
Nach der Landung übernahm Massimo die Fahrt in Roberts Wagen, der ihn zum Haus führte. Sie ließen die Seitenscheiben vom Auto offen, sodass Fernez seine Haare nach hinten flatterten.
Keiner der beiden bemerkten, den überaus entgeisterten Gesichtsausdruck von Christian. Er parkte am Straßenrand und verfolgte mit seinen Augen wissensdurstig das langsam vorbeifahrende Auto, welches ihm bekannt war. Er starrte den Fahrer fragwürdig hinterher. War das …? Doch was sollte Robert mit Fernez! Die Gedanken ließen ihn nicht los. `Ich täusche mich nicht!` Seit Fernez auf der Insel ist und er mitbekam, dass sein Boss Geschäfte mit diesen Ganoven machte, beobachtete er sie. Jene schwarze Sonnenbrille, diese Haltung, der dunkle Anzug, ja … alles war ihm wohlbekannt. Christian war schockiert. `Ich muss diese Sache auf den Grund gehen`
Eine halbe Stunde später zeigte Robert dem Gast seinen nicht gehenden Computer im Büro. Massimo war von diesem Anwesen sehr beeindruckt. »Ich hoffe Sie haben Sicherungsdateien gespeichert!«, erkundigte sich Fernez, als er sich vor den Schreibtisch setzte.
Robert öffnete den Schrank und entnahm daraus einige CDs. »Natürlich, … das wollte ich auch schon probieren aber es funktioniert nichts.« Er übergab sie alle seinem Gast und lief anschließend zur Glasfront, um die Tür zum Garten zu verschließen.
Massimo saß stumm vorm Bildschirm und nach einigen Minuten erkannte er das Übel. »Sie haben sich wirklich einen Virus eingefangen. Aber keine Sorge ich biege das wieder hin. Danach werde ich Ihnen meine Software geben und Sie werden keine Probleme mehr bekommen. Ich müsste nur mal kurz mit meinem Onkel telefonieren, der ziemlich erstaunt sein dürfte.« Als Massimo merkte, dass Robert das Zimmer verlassen wollte, meinte er gemächlich: »Bleiben Sie ruhig da, Mr. Douglas! Ich werde in meiner Sprache reden. Ich brauche nur einen Code.«
Robert nickte ausdrücklich. »Ich sage nur eben Samira Bescheid! Sie soll etwas zum Essen herrichten.«, und lief hinaus.
Massimo nahm sein Handy und wählte Francescos Nummer, die er von Slater hatte. Dieser war so froh nach so vielen Jahren etwas von seinem Neffen zu hören und verlangte von ihm endlich heimzukehren. Massimo beschränkte sich auf das Wesentliche und versprach sich zu melden als auch heimzukommen.
Seitdem er seine Firma verlassen hatte, war es für ihn nun ungewohnt lange am Computer zu arbeiten. Seine Augen wurden müde und draußen war es schon dunkel. »Geschafft! Ich habe obendrauf eine Verschlüsselungsdatei installiert, die werde ich Ihnen jetzt erklären! Sie müssen nur noch auf Ihr eigenes Passwort ändern. Kommen Sie!«, wandte er sich zufrieden an Robert.
Vom Flur her hallten plötzlich Stimmen. Die Tür wurde aufgerissen und Jeremy betrat interessehalber den Raum. Im dürftigen Computergeflimmer grüßte er seinen Vater zu, bis er noch jemanden bemerkte. Voller Bestürzung erkannte er im Näherkommen den Besucher und verschloss kurzerhand von innen die Tür. »Was wird das hier?«, fragte er entrüstet. »Vater … ich glaube nicht, dass du in Kenntnis bist, wer er ist.«
Robert sprach nun herrisch, aber leise: »Doch Jeremy, ich bin in Kenntnis. Er war sehr aufrichtig zu mir und vor allem hat er mir sehr dabei geholfen, dass ich meine Arbeit fortführen kann. Er ist mein Gast. Diese Unhöflichkeit ist nicht angebracht.«
»Wie willst du das den anderen erklären?«, zischte Jeremy. »Sollen wir seinetwegen lügen? Ich fühl mich so schon schlecht, weil ich weiß … er existiert!«, und zeigte auf Fernez.
»Ach, du wusstest es auch?«, bestaunte sein Vater. »Dann erzähl mir nicht du wolltest Laura nur schützen. Denn … vor wem auch? Nun ja, sie müssen es ja nicht erfahren!«, entgegnete er. »Geht solange am Strand spazieren!« Er hob ihm seine Hand gegenwärtig entgegen und rief: »Jetzt kannst du dich in diesem Fall gut in Jasmin hineinversetzen! Du bist nun in derselben Situation. Es ist manchmal unmöglich, die Wahrheit zu sagen.«
Wie unter einem Sog ging Massimo an die Fensterfront und sah hinaus. Er hörte beherztes Gelächter und klingende Gläser. Dann gingen draußen die Laternen an und er sah ein glückliches Pärchen in den Armen liegen. Als ob Laura eine Eingebung hatte, beäugte sie die Fensterfront.
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