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Vergeltung

Vergeltung

Titel: Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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nicht so recht zu seinem skrupellosen Ehrgeiz und seinem Egoismus; aber es konnte keinen Zweifel daran geben. »Ja«, sagte Kevin, schloss den Wagen auf und setzte sich ans Steuer.
    Sam machte es sich auf dem Beifahrersitz bequem und zog seine Hose an den Knien hoch, um ein Ausbeulen zu vermeiden. »Manchmal, wenn ich eine Frau zum Tanz auffordere, eine weiße Frau, mustert sie mich nur von oben bis unten und sagt es geradeheraus: ›Ich tanze nicht mit Schwarzen.‹ Es haut einen erst mal um, weil die meisten Leute so etwas einfach nicht mehr aussprechen. Aber es ist in Ordnung, weißt du. Was mich viel mehr ärgert, ist, wenn ich eine weiße Frau auffordere, und sie kommt mit einer Ausrede, wie, es ist ihr zu heiß, oder sie ist zu müde, oder sie wartet gerade auf einen Drink. Und fünf Minuten später sehe ich sie auf der Tanzfläche mit irgendeinem Blödmann. Da würde ich am liebsten hingehen und etwas so Gemeines sagen, dass sie den ganzen Heimweg heulen wird.«
    »Du meinst also, es macht dir nichts aus, was dieses Arschloch Spencer gesagt hat?«
    Sam strich sich über sein Kinnbärtchen. »Es macht mir was aus, aber ich werde deshalb keine schlaflosen Nächte verbringen. Und das solltest du auch nicht. Ich und mein rothaariger Kumpel, wir werden ihnen zeigen, wie man eine Mordermittlung durchführt. Und das ist die beste Rache, mein Freund.«

23
    I ch bin schließlich Polizistin«, sagte Carol gefasst. Doch Tony konnte deutlich heraushören, wie verärgert sie war. »Ich gehe nirgends ohne Polizeibegleitung hin. Sie besteht aus meinem Team.«
    Ein langes Schweigen. Ihre Lippen hatte sie aufeinandergepresst, die Schultern verkrampften sich. »Nein, natürlich kommen die Kollegen nicht mit mir nach Haus. Aber ich nehme an, dass Sie Dr. Hill absichern werden? … Sein Haus ist in zwei Wohnungen aufgeteilt. Er wohnt oben und ich unten.« Tony konnte sich vorstellen, welche Überwindung es Carol kostete, gegenüber Piers Lambert Einzelheiten ihres Privatlebens preiszugeben. »Bestimmt ist doch das gleiche Team in der Lage, zwei Türen des gleichen Gebäudes zu beobachten? Ich dachte, wir müssten sparen?« Wieder Schweigen. Carol trommelte mit den Fingern auf ihren Schreibtisch und schloss die Augen. »Danke, Mr. Lambert.« Und das Gespräch war beendet. »Scheißbürokraten«, brummte Carol.
    »Hast du den Personenschutz akzeptiert?«, wollte Tony wissen.
    »Ich möchte dich nicht anlügen. Geh weg, lass mich an meinen Aktenschrank«, verlangte Carol. Tony rollte folgsam zur Seite, damit sie an die Schublade mit dem geheimen Wodkavorrat herankam. Carol nahm eine Miniflasche heraus und schüttete sie in die Tasse Kaffee, mit der sie hereingekommen war. Sie setzte sich auf den Besucherstuhl und funkelte ihn an. »Was? Du hast doch gehört, was ich gesagt habe. Schau mal da raus.« Sie wies auf das Büro hinter den Rollos. »Alles voller Polizisten. Vance wird nicht an mich herankommen, während ich bei der Arbeit bin.«
    »Er ist aus dem Gefängnis herausgekommen, ohne dass ihn jemand aufgehalten hätte. Und jetzt scheint er sich in Luft aufgelöst zu haben. Nicht schlecht für einen Mann mit einem bekannten Gesicht und einem künstlichen Arm.«
    »Herrgott noch mal, Tony! Vance wird doch nicht hier reinkommen und mich umbringen. Und wenn ich zu Hause bin, könnten die Männer, die dich schützen, auch ein Auge auf mich haben. Also, können wir einfach das Thema wechseln?«
    Tony zuckte mit den Achseln. »Wenn du das wünschst.«
    »Ja, das tue ich.«
    »Okay.« Er starrte den Computer an und schloss die Fenster, die er schon minimiert hatte, als Carol hereinkam, um Lamberts Anruf entgegenzunehmen. Sie sollte auf keinen Fall sehen, woran er arbeitete. »Ich geh dann nach Hause. Piers sagte mir, dass meine Schutzengel unten am Empfang auf mich warten. Also brauche ich nicht länger hier herumzusitzen.«
    »Ich bin bald fertig, willst du warten und mit mir zurückfahren?«
    Er schüttelte den Kopf und stand auf. »Ich hab meinen Wagen hier. Außerdem gibt es Dinge, mit denen ich vorankommen muss.« Dinge, die dich wirklich wütend machen würden.
    Bestürzt sagte Carol: »Ach, ich dachte, wir könnten über den Umzug reden. Meinen Umzug. Ich muss mir überlegen, was ich mit den überzähligen Möbeln tun soll. Dein Haus ist ja vollständig eingerichtet, und ich habe eine oder zwei Sachen, die ich mitnehmen will. Hauptsächlich mein Bett. Ich liebe dieses Bett.«
    Tony lächelte. »Dann bring dein Bett mit. Das

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