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Vergiss den Sommer nicht (German Edition)

Vergiss den Sommer nicht (German Edition)

Titel: Vergiss den Sommer nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Matson
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Wand. »Wir haben versucht, vor fünf hier zu sein.« Der Junge, dessen Kopf gerade über den Tresen reichte, sah mich mit sehr ernster Miene an. »Curtis vermisst seine Schaufel und Sie heben doch hier Fundsachen auf, oder?«
    »Oh«, sagte ich etwas überrascht, aber vor allem froh, dass ich wegen der beiden nicht sämtliche Geräte wieder einschalten musste, um einen Milchshake oder Fritten zu fabrizieren. »Ja, genau.« Ich zog die Kiste hervor und stellte sie auf den Tresen.
    Vater und Sohn kramten durch die Gegenstände und vor meinen Augen zog der Junge mit einem Jauchzen eine rote Plastikschaufel aus dem Karton. »Ganz herzlichen Dank«, sagte der Vater zu mir und schwang sich gekonnt seinen Sohn wieder auf den Rücken. »Ohne seine Schaufel geht nämlich gar nichts.«
    Lächelnd sah ich den beiden nach. Als ich die Kiste wegstellte, sah ich noch einmal kurz hinein. Ich musste daran denken, dass jeder dieser verlorenen oder vergessenen Gegenstände einmal wertvoll und wichtig für den jeweiligen Besitzer gewesen war. Eigentlich mussten sie nur gefunden werden, um diesen Zustand wieder anzunehmen. Ich zog das Teachers- Sweatshirt aus, legte es ordentlich zusammengefaltet zurück in die Kiste und schloss den Imbiss ab.

Kapitel 15
    »Das krieg ich nicht auf die Reihe.« Ich stand neben Elliot vor dem Kiosk und starrte auf die Menschenmassen, die sich da am Strand versammelt hatten. Sie hatten es sich auf Decken und Strandlaken bequem gemacht und schauten erwartungsvoll in Richtung Leinwand. Am Himmel tauchten die ersten Sterne auf, der Fast-Vollmond stand über dem See und spiegelte sich auf der Wasseroberfläche. Eigentlich der perfekte Abend für Open-Air-Kino. Aber stattdessen fühlte ich mich, als ob mich gleich der Schlag treffen würde.
    »Du schaffst das schon«, sagte Elliot betont beruhigend, wie er wahrscheinlich meinte, aber dabei klang seine Stimme eigentlich ganz normal, nur ein bisschen tiefer vielleicht. Er schaute zu Lucy, die entnervt an der Popcorn-Maschine stand, die wir heute Abend in Gang setzen wollten. »Stimmt’s?«
    »Mann, ich hab echt keinen Plan, wie das Ding funktioniert«, schimpfte Lucy und tippte an die Metallabdeckung. Dann fragte sie in Richtung Elliot: »Du vielleicht?«
    »Ich mein das ernst«, sagte ich mit erstickter Stimme. Haltsuchend lehnte ich mich mit dem Rücken an die Theke und bemerkte, wie Lucy die Augen in meine Richtung verdrehte, aber das war mir jetzt auch egal. Ich hatte keinen Zweifel, dass ich jeden Moment umkippen würde. Was eigentlich in meiner Lage gar keine schlechte Idee war. Denn wenn ich ohnmächtig war, konnte ich ja wohl unmöglich eine Filmansage machen.
    »Alle okay mit dir?«, erkundigte sich Elliot und sah skeptisch zu mir herüber. »Du siehst irgendwie grünlich aus.«
    »Taylor!« Ich schaute zum Strand und sah, wie meine Mutter mir zuwinkte. Sie hatte unsere riesige weiße Decke ziemlich in der Mitte ausgebreitet. Gelsey plauderte mit Dad, der es sich auf der Decke bequem gemacht hatte – seiner Meinung nach brachten sich nur Schwächlinge und Rentner Klappstühle mit. Neben ihm saß Warren mit der Taschenlampe über ein Buch gebeugt. Es war meiner Familie nicht auszureden gewesen herzukommen. Mom hatte peinlicherweise allen Leuten davon erzählt, was leider nur deutlich machte, wie wenig Gelegenheit ich meinen Eltern bisher geliefert hatte, auf mich stolz zu sein. Zu Gelseys Tanzvorführungen gingen wir schon seit Ewigkeiten, und Warrens Streberwettbewerbe kamen mir immer wie ein Witz vor, weil er ständig den ersten Platz belegte. Ich dagegen hatte außer dem üblichen Pflichtprogramm wie dem Abschluss der Junior Highschool noch nie was Besonderes hingekriegt.
    Ich winkte zurück und überlegte, wie hoch das Bestechungsgeld sein müsste, damit Warren mir die ganze Sache hier abnahm. Er hatte nämlich überhaupt kein Problem damit, vor Leuten zu reden und konnte seine Abschlussrede als Jahrgangsbester ohne den, kleinsten Schweißtropfen auf der Stirn abspulen.
    »Gibt’s für das Ding denn keine Bedienungsanleitung?«, erkundigte sich Elliot mitfühlend und beugte sich über das Gerät, neben dem Lucy immer noch ganz ratlos stand.
    »Kannst du das nicht für mich machen?«, fragte ich ihn, inzwischen total verzweifelt. »Ich krieg nämlich gleich ’ne Herzattacke.«
    »Nee, bloß nicht«, schaltete sich Lucy hastig ein. »Fred will ihn auf keinen Fall vor die Leute lassen. Falls die ihn vom letzten Sommer wiedererkennen und lieber

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