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Vergiss den Sommer nicht (German Edition)

Vergiss den Sommer nicht (German Edition)

Titel: Vergiss den Sommer nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Matson
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das wieder derselbe Hund?«, fragte er. Ich nickte und ging zum Haus. Wie ich es nicht anders erwartet hatte, folgte mir der Hund und war offenbar so begeistert, dass er es bis zum gelobten Land der Einfahrt geschafft hatte, dass er regelrecht tänzelte.
    »Ja, sieht ganz danach aus«, rief ich. Als ich stehen blieb, blieb der Hund ebenfalls stehen und setzte sich direkt vor meine Füße. Ich beugte mich zu ihm herunter, um mir seine Hundemarke anzusehen. Ich hoffte, auf dem zerkratzten goldenen Anhänger eine Adresse oder eine Telefonnummer zu finden, wo ich ihn abliefern konnte. Aber auf dem Schildchen stand nur MURPHY. Irgendwie sagte mir der Name was, aber es fiel mir nicht ein. »Es ist derselbe Hund.«
    »Keine Marke oder so?«, fragte mein Vater und hockte sich neben uns, wobei er das Gesicht ein bisschen verzog.
    »Keine Adresse, kein Besitzer«, sagte ich, »nur ein Name. Murphy.« Als ich diesen Namen sagte, hörte der Hund auf, sich zu kratzen, setzte sich aufrecht und klopfte wieder mit dem Schwanz auf den Boden.
    »Na, du?«, sagte mein Vater leise. Er legte dem Hund die Hand auf den Kopf und kraulte ihn sanft zwischen den Ohren. »Nur mal unter uns, mein Guter, besonders frisch riechst du nicht gerade.«
    »Hast du eine Idee, was wir mit ihm machen sollen?«, fragte ich ihn. In diversen Fernsehsendungen hatte ich einiges über Tierheime und Tierärzte gehört, wusste aber nichts Genaues und schon gar nicht aus eigener Erfahrung.
    »Tja«, sagte mein Vater nachdenklich und richtete sich ein kleines bisschen wackelig wieder auf, »ich denke, als Erstes sollten wir mit den Nachbarn reden, um sicherzugehen, dass er nicht nur irgendwo ausgebüxt ist. Und dann, wenn keiner ihn wiederhaben will, müsste es in Mountainview ein Tierheim geben.«
    »Was ist denn los?« Gelsey kam neugierig auf die Eingangsveranda, zur Abwechslung mal nicht in ihrer Tennis- oder Ballettkleidung, sondern in einem rosa Sommerkleid, mit Sandalen an den Füßen und offenen Haaren, die ihr über die Schultern hingen. »Haben wir jetzt einen Hund?«, fragte sie, und beim letzten Wort schnippte ihre Stimme ganz aufgeregt in die Höhe, wodurch sie ausnahmsweise mal wie eine Zwölfjährige und nicht so frühreif wie sonst klang.
    »Nein«, sagten mein Vater und ich synchron.
    »Ach so.« Das Strahlen verschwand aus ihrem Gesicht.
    »Ich sollte mich mal langsam an die Arbeit machen.« Damit schickte sich mein Vater an, ins Haus zu gehen. Er arbeitete immer noch an seinem Fall, und der FedEx-Kurier brachte nachwie vor dicke Akten aus seinem Büro. Allerdings kamen dieLieferungen nicht mehr zweimal am Tag, sondern nur noch an zwei bis drei Tagen pro Woche. Außerdem hatte er sich angewöhnt, seinen Laptop zuzuklappen, sobald einer von uns einen Blick darauf erhaschen wollte, womit er Warrens Spekulationen, dass er nebenher viel Zeit an seinem Geheimprojekt verbrachte, weiter anheizte. »Kannst du dich bitte darum kümmern,Taylor?«, fragte er noch und wies in Richtung Hündchen. Dieses kratzte sich gerade ausgiebig mit der Hinterpfote am Ohr und ahnte natürlich nicht, dass gerade über sein Schicksal verhandelt wurde.
    »Klar«, sagte ich, obwohl es mir wesentlich lieber gewesen wäre, wenn sich jemand anders seiner angenommen hätte, denn meine Erfahrung mit Hunden beschränkte sich auf wenige Folgen von Top Dog , die ich ab und zu mal gesehen hatte. Gerade wollte ich losgehen, um bei allen unseren Nachbarn an der Tür zu klingeln, als mein Blick auf Gelsey fiel, die immer noch auf der Veranda herumstand. Als ich so alt war wie sie, hatte ich nur selten Zeit im Haus verbracht. Irgendwie war bei mir immer was los gewesen, entweder mit Henry oder mit Lucy. Aber der Gerechtigkeit halber musste man auch sagen, dass Gelsey ja noch ein kleines Kind gewesen war, als sie das letzte Mal hier war, und außerdem kam dazu, dass sie es nicht so leicht hatte, sich mit jemandem anzufreunden. Ich schaute auf unser Nachbarhaus und erinnerte mich an das Mädchen, das ich dort gesehen hatte. »Gelsey«, rief ich. »Los, komm doch einfach mit. Holst du noch schnell die Kekse?«

Kapitel 17
    Wir hörten den Streit, noch ehe wir an der Treppe waren. Er war auch absolut unüberhörbar, denn es gab nur eine Tür mit Fliegengitter, durch das die Worte bis in die Einfahrt drangen. Dort blieben Gelsey, der Hund und ich erst einmal stehen.
    »Du wusstest genau, wohin das führen würde!«, rief eine vor Wut ganz zittrige Frauenstimme. »Das hab ich dir schon gesagt,

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