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Vergiss den Sommer nicht (German Edition)

Vergiss den Sommer nicht (German Edition)

Titel: Vergiss den Sommer nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Matson
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dir was erzählen.« Lucy beugte sich lächelnd vor, schaute dann aber plötzlich an mir vorbei. Ihr Lächeln erstarrte zu einer nicht eben entspannten Grimasse.
    »Oh mein Gott«, hauchte sie, straffte den Rücken und errötete ein bisschen. »Er ist hier. Seh ich einigermaßen okay aus?«
    Ich drehte mich fragend um und bekam einen Riesenschreck, als ich sah, dass Henry mit einem Lächeln auf mich zukam. Noch ehe ich etwas sagen oder tun konnte – aber ich hatte sowieso keine Ahnung, was ich sagen sollte, da ich wie versteinert war –, hatte er uns erreicht.
    »Hallo«, sagte Lucy mit einer ganz hohen Kicherstimme, die ich bei ihr noch nie gehört hatte. Sie strich hastig ihren Pony glatt, schob sich ein paar Haarsträhnen hinter die Ohren und strahlte ihn an. »Alles klar, Henry?«
    »Aber sicher«, antwortete er, sah mich kurz an und lächelte. »Seit wann bist du denn wieder da?« Entsetzt bemerkte ich, dass er meine Hand nehmen wollte, und umklammerte reflexartig mit beiden Händen meine Coladose.
    »Seit ungefähr ’ner Woche«, antwortete Lucy, immer noch schrill und kicherig. »Hast du mich etwa vermisst?«
    »Was?«, fragte Henry perplex. Er kam näher zu mir. »Äh, ja schon, irgendwie.«
    »Taylor«, sagte Lucy zu mir. Sie lächelte immer noch breit, wenn auch ein bisschen steif, und nickte mit dem Kopf in Richtung Imbiss. »Kannst du uns bitte mal ein paar Servietten holen, oder so?«
    Sie wollte mich eindeutig loswerden. Loswerden, damit sie mit Henry allein war – meinem Henry, der eben noch meine Hand halten wollte. Ich schloss kurz die Augen und wünschte mir, das alles würde aufhören. Dabei wusste ich sehr gut, dass nur ich allein daran schuld war.
    »Taylor?«, drängte mich Lucy in etwas schärferem Ton.
    »Ich komme mit«, sagte Henry, kam noch einen Schritt näher zu mir und griff nach meiner Hand, bevor ich es verhindern konnte. »Lucy ist ja voll schräg drauf«, flüsterte er mir ins Ohr.
    Lucy starrte uns entgeistert an und wurde plötzlich sehr, sehr blass. »Taylor, was geht hier vor?«, herrschte sie mich alles andere als kicherig an.
    Henry ließ seinen Blick verständnislos zwischen uns beiden hin und her wandern. »Hat es Taylor dir denn nicht erzählt?«, fragte er mit einem großen, unschuldigen Lächeln. Er drückte meine Hand und ließ sie zusammen mit seiner ein bisschen schwingen. Ich stand wie angewurzelt da, brachte kein Wort heraus und starrte Lucy verzweifelt an.
    »Nee, gar nichts hat sie erzählt«, zischte Lucy zornig.
    »Oh«, antwortete Henry, während sein Lächeln nach und nach verschwand. Stirnrunzelnd sah er mich an. »Tay?«
    Ich räusperte mich und konnte nur mit Mühe sprechen, weil mir die Worte wie ein Kloß im Hals klebten. »Lucy«, stammelte ich schließlich hilflos. »Du, ich wollte nicht …«
    Lucy sah mich mit zusammengekniffenen Augen an und sagte dann zu Henry: »Taylor hat mir über dich eigentlich nur erzählt, dass sie dich nicht leiden kann. Weil du immer nur im Wald rumlatschst und ein totaler Depp bist.« Ausdruckslos sah sie mich an. »Stimmt doch Taylor, oder?«
    Henry fiel förmlich die Kinnlade herunter. Verwirrter und verletzter, als ich ihn je erlebt hatte, sah er mich an. »Taylor?«, fragte er und ließ meine Hand los. »Wovon redet sie da?«
    Ich sah von einem zum anderen und begriff, wie sehr ich ihnen wehgetan hatte – allen beiden. Mir kam nicht die leiseste Idee, wie ich das hinbiegen oder gar wiedergutmachen sollte. Und ehe ich richtig begriff, was ich tat, wich ich zurück. Und dann war es zu spät, der Fluchtreflex schlug wieder zu – ich machte auf dem Absatz kehrt und rannte in Richtung Ausgang. Und die beiden Menschen, die mir am wichtigsten waren und die ich beide auf einen Schlag unfassbar gekränkt hatte, ließ ich einfach stehen.
    Meine Sachen hatte ich allesamt im Freibad liegen lassen, aber das war mir genauso egal wie alles andere. Wie ferngesteuert fuhr ich mit dem Rad nach Hause, und mein Blick war vor lauter Tränen ganz verschwommen. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte, ich wollte nur noch nach Hause. Wenn ich erst mal dort war, konnte ich sicher in Ruhe darüber nachdenken.
    In der Einfahrt ließ ich mein Fahrrad auf den Kies fallen und rannte zum Haus. In der Tür stieß ich fast mit meinem Vater zusammen, der – mit der Reisetasche in der Hand – gerade loswollte.
    »Taylor?«, sagte er und sah mich prüfend an. »Alles okay?«
    »Du willst weg?«, fragte ich ihn mit Blick auf die Tasche. Sonst war

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