Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vergiss die Toten nicht

Vergiss die Toten nicht

Titel: Vergiss die Toten nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
auf den Kopf getroffen, dachte Peter Lang.
    Offenbar kam man bei dieser Frau mit Ausflüchten wirklich nicht weiter. »Lassen Sie es mich einmal so ausdrücken, Nell. Ich habe Adam ein paar Mal getroffen, als er noch für Walters und Arsdale tätig war. Mein Unternehmen ist schon seit Jahren an Bauvorhaben dieses Büros beteiligt.«
    »Würden Sie sich als Adams Freund bezeichnen?«
    »Offen gestanden, nein. Ich kannte ihn, mehr aber auch nicht.«
    Nel nickte. »Was hielten Sie von seinen Fähigkeiten als Architekt? Nach allem, was Sie letztens über ihn gesagt haben, könnte man meinen, die Welt hätte ein Genie verloren.«
    Lang schmunzelte. »Das wäre nun wirklich zu viel gesagt. Ich wollte nur andeuten, dass wir seine Entwürfe für das Vandermeer-Projekt nicht verwenden würden. Ehrlich gesagt, habe ich nur aus Höflichkeit Ihnen gegenüber behauptet, wir hätten sie benutzt, wenn er nicht gestorben wäre. Da er Ihnen offenbar verschwiegen hatte, dass er nicht mehr an dem Bauvorhaben beteiligt war, hielt ich es für überflüssig, Sie nach seinem Tod mit einer solchen Hiobsbotschaft zu belasten.«
    »Und als Sie sagten, Sie brauchten das Grundstück nur für eine zusätzliche Gartenanlage, haben Sie ebenfalls gelogen«, stellte Nell trocken fest.
    Anstelle einer Antwort ging Lang zur Wand hinüber und bediente einen Knopf. Eine beleuchtete Leinwand wurde ausgefahren. Sie zeigte eine Panoramaansicht von Manhattan.
    Blau umrandete, nummerierte Gebäude und Bauvorhaben waren über die ganze Karte verteilt. Auf der rechten Seite listete eine Legende in Goldbuchstaben Name und Lage der verschiedenen Liegenschaften auf.
    »Die blauen Markierungen stehen für den Besitz der Firma Lang in Manhattan, Nell. Wie ich der Polizei – die mich übrigens mehr oder weniger offen beschuldigt hat, Adams Jacht in die Luft gesprengt zu haben – bereits erzählte habe, würde ich gerne das Kaplan-Grundstück erwerben. Denn wir haben nun einen atemberaubenden Entwurf, den ich unbedingt realisieren möchte.
    Allerdings benötige ich dazu das zusätzliche Grundstück.«
    Nel näherte sich der Leinwand, betrachtete eingehend die Zeichnung, auf die er zeigte, und nickte.
    Dann drückte Peter Lang wieder auf den Knopf. Die Leinwand wurde eingezogen. »Sie haben vollkommen Recht«, sagte er leise. »Ich war nicht aufrichtig zu Ihnen, und ich entschuldige mich dafür. Mir liegt viel daran, das Kaplan-Grundstück und das Vandermeer-Grundstück
    zusammenzulegen,
    denn
    mein
    Großvater hat, kurz nachdem er als achtzehnjähriger Einwanderer von Bord des Schiffes aus Irland gegangen war, an fast genau dieser Stelle gewohnt. Nun möchte ich dort ein gewaltiges Hochhaus errichten, eine Art Denkmal für das, was drei Generationen von Längs – mein Großvater, mein Vater und ich
    geleistet
    haben.
    Und
    dazu
    brauche
    ich
    das
    Kaplan-Grundstück.«
    Er sah ihr in die Augen. »Falls ich es jedoch nicht bekomme, werde ich meine Pläne eben ändern. Früher oder später wird sich in dieser Gegend eine neue Gelegenheit bieten.«
    »Warum haben Sie das Kaplan-Grundstück nicht selbst gekauft?«
    »Weil ich keine Verwendung dafür hatte, solange die Vandermeer-Villa unter Denkmalschutz stand. Als der Status aufgehoben wurde, war ich völlig überrascht.«
    »Und weshalb, glauben Sie, hat Adam es erworben?«
    »Entweder war er Hellseher, oder jemand von der Denkmalschutzbehörde hat ihm die nötigen Informationen zugesteckt. Übrigens müssen Sie damit rechnen, dass man dieser Frage nachgehen wird.«
    »Mir ist aufgefallen, dass der Lang Tower bereits unter Ihren Liegenschaften aufgelistet ist.« Sie wies auf die Wand, wo gerade noch die Karte gehangen hatte. »Also waren Sie offenbar sicher, dass Sie an dieser Stelle bauen können.«
    »Ich habe es gehofft, Nell, sicher war ich keineswegs. In meiner Branche ist es üblich, anzunehmen, dass man sein Ziel erreicht. Es klappt natürlich nicht immer, aber Bauunternehmer sind nun einmal Optimisten.«
    Nel hatte noch eine Frage auf dem Herzen: »Kennen Sie einen Mann namens Harry Reynolds?« Sie musterte Lang argwöhnisch.
    Lang sah sie verständnislos an. Dann erhellte sich seine Miene.
    »Ich kannte einmal einen Henry Reynolds. Er lehrte in Yale mittelalterliche Geschichte. Aber er ist vor zehn Jahren gestorben. Und niemand hat ihn je Harry genannt. Warum interessiert Sie das?«
    Nel zuckte die Achseln. »Nicht weiter wichtig.«
    Er begleitete sie zum Aufzug. »Nell, was Sie mit Ihrem Grundstück

Weitere Kostenlose Bücher