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Vergiss die Toten nicht

Vergiss die Toten nicht

Titel: Vergiss die Toten nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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anfangen, ist allein Ihre Sache. Ich bin wie ein Baseballspieler, der sich voll auf den Ball konzentriert. Aber wenn er danebenschlägt, verschwendet er keine Zeit mit Reue, sondern denkt schon an den nächsten Versuch, weil er Punkte machen will.«
    »Das hat sich vor ein paar Tagen noch ganz anders angehört.«
    »Seitdem hat sich einiges verändert. Kein Grundstück ist es wert, dass man von der Polizei vernommen wird, als wäre man ein Mörder. Mein Kaufangebot steht. Und damit Sie merken, dass ich es ernst meine, werde ich es am Montagabend zurückziehen.«
    Peter Lang, du kriegst jedenfalls keinen Pfadfinderorden für Ehrlichkeit, dachte Nell, als der Aufzug im Höllentempo vom Penthouse in die Vorhalle sauste. Du leidest an Größenwahn.
    Und was das Grundstück angeht, glaube ich keine Minute, dass du einfach darauf verzichtest. Ich bin überzeugt, dass du absolut versessen darauf bist. Aber das ist nicht von Bedeutung und war eigentlich auch nicht der Grund meines Besuchs. Ich brauchte die Antwort auf eine Frage, und offenbar habe ich sie bekommen.
    Tief in ihrem Innersten war Nel sicher, dass sie nun alles Wichtige über Peter Lang erfahren hatte. Dieses Empfinden war der Gewissheit sehr ähnlich, die sie immer dann verspürt hatte, wenn ihre verstorbenen Eltern zu ihr gesprochen hatten.
    Sie war allein im Aufzug. Und auf der rasenden Fahrt nach unten sagte sie laut: »Peter Lang, an deinen Händen klebt kein Blut.«

73
D
    an Minor freute sich schon darauf, am Abend seinen Anrufbeantworter abzuhören. Gleichzeitig aber fürchtete er sich davor. Denn er hatte, während er Himmel und Erde in Bewegung setzte, um seine Mutter zu finden, das ungute Gefühl, dass das Ergebnis dieser Suche nicht erfreulich sein würde.
    Als er am Donnerstag nach Hause kam, erwartete ihn eine Nachricht von Mac: »Rufen Sie mich zurück, Dan. Es ist wichtig.«
    Cornelius MacDermotts ernstem Tonfall entnahm Dan, dass die Suche nach Quinny abgeschlossen war.
    Seine Finger, die sonst die empfindlichsten chirurgischen Instrumente handhabten und die sich auch nicht den kleinsten Fehler erlauben durften, wenn er kein Menschenleben aufs Spiel setzen wollte, zitterten, als er Cornelius MacDermotts Büronummer wählte.
    Es war Viertel vor fünf, die Zeit, um die Dan – wie er Mac gesagt hatte – für gewöhnlich aus dem Krankenhaus zurückkehrte. Als das Telefon läutete, wartete Mac nicht, bis Liz den Anrufer durchstellte, sondern hob selbst ab.
    »Ich habe Ihre Nachricht erhalten, Mac.«
    »Ich weiß nicht, wie ich es am besten ausdrücken soll, Dan.
    Wahrscheinlich müssen Sie morgen früh die endgültige Identifizierung vornehmen. Doch das Bild, das Sie mir gegeben haben, sieht aus wie das Foto einer Obdachlosen, die im letzten September gestorben ist. Die biographischen Daten stimmen, und an ihren Büstenhalter geheftet hatte sie dasselbe Foto, das Sie immer bei sich tragen.«
    Dan schluckte, um den Kloß loszuwerden, der ihm in der Kehle saß.
    »Was ist mit ihr geschehen?«
    Cornelius MacDermott zögerte. Er braucht noch nicht alles zu wissen, sagte er sich. »In dem Haus, wo sie übernachtete, brach ein Feuer aus. Sie ist erstickt.«
    »Erstickt!« Oh, mein Gott, dachte er bedrückt. Was für ein schrecklicher Tod.
    »Dan, ich weiß, wie schwer es für Sie ist. Warum gehen wir nicht zusammen essen?«
    Dan versagte die Stimme. »Nein, Mac«, brachte er mühsam heraus. »Ich glaube, ich möchte heute Abend lieber allein sein.«
    »Ich verstehe. Dann rufen Sie mich morgen früh um neun an.
    Wir treffen uns in der Gerichtsmedizin. Dort können wir alles Weitere besprechen.«
    »Wo ist sie jetzt?«
    »Sie wurde in einem Armengrab beerdigt.«
    »Weiß man genau, wo?«
    »Ja, wir können sie exhumieren lassen.«
    »Danke, Mac.«
    Dan legte den Hörer auf, zog seine Brieftasche heraus, warf sie auf den Couchtisch und setzte sich aufs Sofa. Er nahm das Foto aus der Brieftasche, das er nun seit seinem sechsten Lebensjahr immer bei sich hatte, und lehnte es aufrecht daran.
    Minuten verstrichen. Dann eine Stunde. Anderthalb Stunden später saß er immer noch da und ließ alle Erinnerungen an seine Mutter, mochten sie auch noch so undeutlich sein, vor seinem geistigen Auge Revue passieren.
    Oh, Quinny, warum musstest du so sterben?, fragte er.

    Und warum, Mutter, hast du dir die Schuld an meinem Unfall gegeben? Du warst nicht verantwortlich dafür. Ich dummer, kleiner Junge habe ihn verursacht.
    Doch alles ist gut geworden und hat eine

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