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Vergiss die Toten nicht

Vergiss die Toten nicht

Titel: Vergiss die Toten nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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könnte?«
    Er sah, wie Nell MacDermott, die ihm gegenübersaß, plötzlich das Gesicht verzog und ängstlich die Augen aufriss.
    »Nell, was ist los?«, fragte Dan entsetzt.
    Sie schüttelte den Kopf. »Gar nichts. Alles in Ordnung«, erwiderte sie, nicht nur, um ihn zu überzeugen, sondern auch, um sich selbst zu beruhigen.
    »Das ist nicht wahr, Nel ! Was bedrückt Sie?«
    Kurz fühlte sie sich wie damals in jenen schrecklichen Augenblicken, als die Springtide sie ergriffen hatte. Sie war gefangen, und sie bekam keine Luft mehr. Nur dass sie sich diesmal bemühte, eine Tür aufzustoßen, anstatt um ihr Leben zu schwimmen. Und anstelle des kalten Wassers spürte sie Hitze.
    Furchtbare Hitze und die Gewissheit, dass sie sterben würde.

    Mittwoch, 21. Juni

57
D
    as Bauvorhaben auf dem Vandermeer-Grundstück ist nur eines von vielen, die mein Unternehmen betreut«, sagte Peter Lang kühl.
    Offenbar war es ihm gar nicht recht, dass die Detectives Jack Sclafani und George Brennan an diesem Mittwochmorgen einfach in seinem Büro im obersten Stockwerk des Hauses in der Avenue of the Americas Nummer 1200 erschienen waren.
    »Beispielsweise«, sprach er in herablassendem Ton weiter,
    »gehört dieses Gebäude uns ebenfalls. Ich könnte Sie kreuz und quer durch Manhattan fahren und Ihnen unsere übrigen Liegenschaften zeigen, zusätzlich derer, die wir als Immobilienagentur verwalten. Doch jetzt möchte ich Sie bitten, mir den Grund Ihres Besuchs zu nennen, meine Herren, bevor Sie mir hier weiter die Zeit stehlen.«
    Der Grund unseres Besuches, alter Junge, dachte Sclafani, ist, dass wir Sie mittlerweile des vierfachen Mordes verdächtigen.
    Also kommen Sie runter von Ihrem hohen Ross.
    »Mr. Lang, wir wissen, dass sie ein viel beschäftigter Mann sind«, sagte George Brennan beschwichtigend. »Doch sicher werden Sie Verständnis dafür haben, dass wir Ihnen ein paar Fragen stellen müssen. Ist es richtig, dass Sie gestern bei Nell MacDermott waren?«
    Lang zog die Augenbraue hoch. »Das stimmt. Und warum interessiert Sie das?«
    Diese Frage ist ihm anscheinend unangenehm, sagte sich Sclafani. Bis jetzt hat er die Spielregeln bestimmt und sich dabei ziemlich sicher gefühlt. Aber wenn wir ihm einen vierfachen Mord nachweisen können, sind all sein Geld, sein gutes Aussehen und seine Herkunft keinen Pfifferling mehr wert, und das weiß er ganz genau.
    »Weshalb haben Sie Ms. MacDermott aufgesucht?«
    »Rein geschäftlich«, entgegnete Lang und warf einen Blick auf die Uhr. »Meine Herren, ich fürchte, Sie müssen mich jetzt entschuldigen. Ich habe eine Besprechung.«
    »Sie sitzen gerade in einer Besprechung, Mr. Lang.« Brennans Stimme klang hart wie Stahl. »Bei unserer letzten Unterhaltung vor etwa zehn Tagen sagten Sie, Sie hätten mit Adam Cauliff eine geschäftliche Zusammenarbeit geplant. Er sollte als Architekt für Sie tätig werden.«
    »Das ist korrekt.«
    »Könnten Sie uns dieses Projekt ein wenig genauer schildern?«
    »Ich glaube, das habe ich bereits bei unserem früheren Treffen getan. Adam Cauliff und ich besaßen aneinander angrenzende Grundstücke in der 28. Straße. Wir beabsichtigten, diese zusammenzulegen und ein Wohn- und Bürohaus dort zu errichten.«
    »Und Mr. Cauliff wäre der verantwortliche Architekt gewesen?«
    »Adam Cauliff wurde aufgefordert, einen Entwurf einzureichen.«
    »Wann haben Sie diesen Entwurf abgelehnt, Mr. Lang?«
    »Ich würde es nicht als Ablehnung bezeichnen. Der Entwurf musste an vielen Stellen überarbeitet werden.«
    »Seiner Frau haben Sie aber etwas ganz anderes erzählt.«
    Peter Lang stand auf. »Ich habe mich bemüht, Ihnen behilflich zu sein. Doch offenbar wissen Sie das nicht zu schätzen. Ein freundschaftliches Gespräch mit Ihnen ist anscheinend nicht möglich. Ich empfinde Ihren Tonfall und Ihr Verhalten als unangemessen, und wenn das so weitergeht, muss ich darauf bestehen, meinen Anwalt anzurufen.«
    »Nur noch eine Frage, Mr. Lang«, meinte Detective Sclafani.
    »Sie haben für das Vandermeer-Grundstück Vorkaufsrecht beantragt, nachdem das Haus von der Liste der denkmalgeschützten Gebäude gestrichen wurde, richtig?«
    »Die Stadt brauchte dringend ein anderes Grundstück, das mir gehörte. Also habe ich getauscht. Die Stadt hat dabei das bessere Geschäft gemacht.«
    »Da wäre noch etwas: Hätte Adam Cauliff Ihnen das Grundstück verkauft, wenn Sie ihm den Auftrag nicht gegeben hätten?«
    »Es wäre äußerst dumm von ihm gewesen, uns das Grundstück

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