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Vergiss die Toten nicht

Vergiss die Toten nicht

Titel: Vergiss die Toten nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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doch Ihr Mann hat als Einziger reagiert.
    Hatte Adam Cauliff etwa ein Herz für Arbeitslose, die wegen Ehrlichkeit auf der schwarzen Liste standen? Oder hat er ihm den Job bei Sam Krause deshalb besorgt, weil er glaubte, jemand, der auf dem letzten Loch pfiff wie mein armer Jimmy, könnte ihm vielleicht nützlich sein? Das würde mich brennend interessieren.«
    »Da bin ich auch überfragt«, erwiderte Nell zögernd. »Ich weiß nur, dass ich ohne Rücksicht auf persönliche Empfindlichkeiten herausfinden muss, warum Jimmy mit diesen Leuten gemeinsame Sache gemacht hat.«
    Lisa Ryan erbleichte. »Nur über meine Leiche lasse ich Sie Jimmy in diese Geschichte hineinziehen!«, rief sie. »Lieber nehme ich das verdammte Geld und werfe es in den Fluss. Das hätte ich gleich tun sollen.«
    »Lisa, hören Sie mich an«, flehte Nell. »Sie haben doch sicher gelesen, dass in der Lexington Avenue eine Fassade eingestürzt ist. Drei Menschen wurden verletzt, einer schwebt in Lebensgefahr.«
    »Mein Jimmy hat nie in der Lexington Avenue gearbeitet!«
    »Das habe ich auch gar nicht behauptet. Aber er war Angestellter von Sam Krause, und diese Firma hat die Sanierungsarbeiten durchgeführt. Wenn Krause Pfusch abgeliefert hat, stehen die Chancen hoch, dass es nicht das einzige Mal war. Vielleicht wurde auf einer anderen Baustelle, auf der Jimmy tätig war, ebenfalls betrogen und minderwertiges Material verwendet. Möglicherweise stehen in dieser Stadt noch weitere einsturzgefährdete Häuser, wo jederzeit ein Unglück geschehen kann. Jimmy Ryan hat das Geld versteckt und nie etwas davon ausgegeben. Sie sagen, dass er sehr depressiv war.
    Wie ich ihn einschätze, würde er wollen, dass sie alles tun, um einen weiteren tragischen Unfall zu verhindern.«
    Lisas trotzige, wütende Miene verflog, und sie begann bitterlich zu weinen. Nell legte die Arme um sie. Sie ist so zerbrechlich, dachte sie mitleidig. Sie ist nur wenige Jahre älter als ich und trägt die Verantwortung, drei Kinder mit einem winzigen Einkommen großziehen zu müssen. Und dennoch würde sie lieber fünfzigtausend Dollar in den Fluss werfen, als ihre Kinder mit unehrlich erworbenem Geld zu ernähren und zu kleiden.
    »Lisa«, sagte sie. »Ich weiß, was Sie durchmachen. Ich muss mich auch erst an den Gedanken gewöhnen, dass mein Mann in illegale Preisabsprachen verwickelt war oder zumindest geduldet hat, dass minderwertige Materialien verwendet wurden. Gut, ich habe keine Kinder zu versorgen. Doch wenn ans Licht kommt, dass Adam von betrügerischen Machenschaften wusste, könnte das das Ende meiner politischen Karriere bedeuten. Trotzdem bitte ich Sie um Erlaubnis, mit den Detectives zu sprechen, die wegen der Explosion ermitteln.

    Ich werde sie inständig bitten, Jimmys Namen aus den Untersuchungen herauszuhalten. Aber sind Sie sich im Klaren darüber, Lisa, dass Jimmy vielleicht Ziel des Bombenanschlags auf der Jacht war, weil er zu viel gewusst haben könnte?«
    Nel hielt inne und sprach dann das aus, was ihr schon im Kopf herumspukte, seit Lisa ihr am Montag von dem Geld erzählt hatte. »Lisa, einige Leute könnten sich überlegen, ob Jimmy Ihnen möglicherweise erzählt hat, woher das Geld stammt. In diesem Fall könnte man auch Sie für eine Bedrohung halten.
    Haben Sie daran schon einmal gedacht?«
    »Aber er hat es mir doch nicht erzählt!«
    »Das wissen nur wir beide.« Sanft berührte Nel ihre Besucherin am Arm. »Begreifen Sie jetzt, warum die Polizei von dem Geld erfahren muss?«

    Donnerstag, 22. Juni

64
A
    m Donnerstagvormittag suchten Jack Sclafani und George Brennan Ada Kaplan erneut in ihrer Wohnung an der Ecke 14.
    Straße und First Avenue auf.
    »Ist Jed zu Hause?«, fragte Sclafani.
    »Er schläft noch.« Ada Kaplan war wieder den Tränen nahe.
    »Sie wollen doch nicht etwa noch einmal meine Wohnung durchsuchen? Ich ertrage das nicht mehr. Haben Sie bitte Verständnis mit mir.« Wegen ihrer dunklen Augenringe wirkte ihre Haut noch blasser.
    »Nein, wir durchsuchen Ihre Wohnung nicht, Mrs. Kaplan«, beruhigte sie Brennan. »Und es tut uns leid, dass wir Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet haben. Könnten Sie Jed bitten, aufzustehen und sich anzuziehen? Wir möchten nur mit ihm sprechen.«
    »Vielleicht redet er ja mit Ihnen. Mit mir wechselt er kaum noch ein Wort.« Flehend sah sie die beiden Polizisten an. »Was hätte er denn davon gehabt, Adam Cauliff umzubringen?«, wollte sie wissen. »Natürlich war Jed wütend, weil Cauliff mir das Haus

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