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Vergiss die Toten nicht

Vergiss die Toten nicht

Titel: Vergiss die Toten nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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abgeschwatzt hat, für einen zu geringen Preis, wie er findet. Aber offen gestanden hätte ich das Grundstück anderenfalls an Mr.
    Lang, den Baulöwen, verkauft. Das habe ich Jed klipp und klar gesagt.«
    »Peter Lang?«, hakte Brennan nach. »Haben Sie sich mit ihm über Ihr Grundstück unterhalten?«
    »Selbstverständlich. Gleich nach dem Brand in der alten Villa kam er zu mir – mit einem Scheck in der Hand.« Ihre Stimme senkte sich zu einem Flüstern. »Er hat mir zwei Millionen Dollar geboten. Und erst einen Monat zuvor hatte ich es für eine knappe Million an Mr. Cauliff verkauft! Es brach mir das Herz, ihm antworten zu müssen, dass mir das Anwesen nicht mehr gehört.
    Jed habe ich verheimlicht, wie viel ich dafür hätte bekommen können.«
    »War Lang verärgert, als er erfuhr, dass Sie bereits verkauft hatten?«
    »Oh, ja, das war er. Wenn er Mr. Cauliff in die Finger gekriegt hätte, hätte er ihn wahrscheinlich mit bloßen Händen erwürgt.«
    »Redest du über mich, Mutter?«
    Die drei drehten sich um und sahen einen unrasierten Jed Kaplan in der Tür stehen.
    »Nein, überhaupt nicht«, erwiderte Ada Kaplan ängstlich. »Ich habe den Herren nur erzählt, dass Peter Lang auch Interesse an meinem Grundstück hatte.«
    Höhnisch verzog Jed Kaplan das Gesicht. »An unserem Grundstück, Mutter. Vergiss das nur nicht.« Er wandte sich an Brennan und Sclafani. »Was wollen Sie?«
    Die Polizisten erhoben sich. »Uns vergewissern, ob Sie immer noch so charmant sind wie eh und je«, entgegnete Sclafani.
    »Außerdem möchten wir Sie daran erinnern, dass sie weder einen Urlaub noch eine andere Reise planen sollten, bis wir Ihnen unser Okay geben. Solange die Ermittlungen andauern, müssen wir wissen, wo Sie sind. Also seien Sie nicht überrascht, wenn wir Ihnen hin und wieder einen kleinen Besuch abstatten.«
    »Es war mir eine Freude, Sie wiederzusehen, Mr. Kaplan«, sagte Brennan.
    »Denkst du dasselbe wie ich?«, fragte Sclafani, als sie im Aufzug nach unten fuhren.
    »Ja. Meiner Ansicht nach ist Kaplan nur ein Kleinkrimineller.

    Wir vergeuden unsere Zeit mit ihm. Andererseits gibt es genügend Gründe, Lang ein wenig gründlicher unter die Lupe zu nehmen. Er hatte ein Motiv, Adam Cauliff aus dem Weg zu räumen. Und dass er mit dem Leben davongekommen ist, weil er die Sitzung auf der Jacht verpasst hat, war wirklich ein glücklicher Zufall.«
    Als sie um elf wieder im Revier waren, trafen sie dort einen unerwarteten Besucher an. »Der Mann heißt Kenneth Tucker«, erklärte die Empfangsdame. »Er kommt aus Philadelphia und möchte mit den Beamten sprechen, die die Explosion auf der Jacht vor ein paar Wochen untersuchen.«
    Sclafani zuckte die Achseln. Sobald ein Fall in der Presse breitgetreten wird, melden sich Horden von Spinnern mit heißen Tipps oder unsinnigen Theorien, dachte er. »Geben Sie uns noch zehn Minuten, damit wir uns einen Kaffee holen können.«
    Er versuchte keine Miene zu verziehen, als Tucker in sein Büro geführt wurde. Er wirkte auf ihn wie ein typischer Jungmanager, und seine ersten Worte – »Ich möchte Ihnen ja nicht die Zeit stehlen« – ließen in den beiden Polizisten die Überzeugung wachsen, dass er genau das vorhatte.
    »Ich komme am besten gleich auf den Punkt«, begann Tucker.
    »Mein Sohn und ich waren an Bord eines Ausflugsdampfers im Hafen von New York, als vor zwei Wochen die Jacht explodierte. Seitdem leidet der Junge unter Albträumen.«
    »Wie alt ist Ihr Sohn, Mr. Tucker?«
    »Benjy ist acht.«
    »Und Sie glauben, diese Albträume hätten etwas mit der Explosion zu tun?«
    »Eindeutig. Benjy und ich waren beide Zeugen. Wir kehrten gerade von einer Besichtigung der Freiheitsstatue zurück. Ich habe offen gestanden nicht viel erkennen können, aber Benjy hat etwas gesehen, das vielleicht wichtig ist.«

    Sclafani und Brennan wechselten Blicke. »Mr. Tucker, wir haben einige Personen vernommen, die sich an Bord der Fähre befanden. Einige von ihnen haben die Explosion beobachtet, doch sie sind sich alle einig, dass sich aus dieser Entfernung keine Einzelheiten ausmachen ließen. Ich kann verstehen, dass ein kleiner Junge, der eine solche Katastrophe miterleben musste, Albträume hat. Aber ich versichere Ihnen, dass er zu weit weg war, um etwas Wichtiges zu sehen.«
    Kenneth Tucker lief rot an. »Mein Sohn ist stark weitsichtig«, erwiderte er gelassen. »Normalerweise trägt er deshalb eine Brille, die er auch zum Lesen braucht. Doch kurz vor der Explosion hatte

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