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Vergiss nicht zu atmen

Vergiss nicht zu atmen

Titel: Vergiss nicht zu atmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Sheehan-Miles
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Person, aber… konnte ich sie fragen? War es verrückt, das auch nur zu denken? Ich wollte ihr Mitleid nicht. Ich wollte nicht, dass sie das nur machte, weil sie wusste, dass ich allein war und keine Freunde hatte. Ich wollte nicht, dass sie das wegen unserer Vergangenheit machte, und im Übrigen würde es gegen die Regeln verstoßen darüber zu sprechen. Aber das Schlimmste war, egal was ich auch tat, ich konnte nicht aufhören, an sie zu denken. Ich konnte nicht aufhören mir ihren Geruch vorzustellen und nicht aufhören daran zu denken, wie wunderbar es sich angefühlt hatte, sie in meinen Armen zu halten. 

Ein kleines Katerbier (Alex)

    Dylan und ich hatten eine Art Routine entwickelt. Wir hatten den gleichen Zeitplan für unseren Studentenjob bei Dr. Forrester, Montag, Mittwoch und Freitag von 15:00 bis 18:00 Uhr. Wir machten große Fortschritte und hatten das Meiste von Forresters Bibliothek innerhalb der ersten zwei Wochen in Kategorien eingeteilt. Ein- oder zweimal die Woche gingen wir hinterher zusammen einen Kaffee trinken und unterhielten uns. 
    Dylan war anders. Ich wusste das seitdem wir uns das erste Mal wieder begegnet waren, aber manchmal zeigte es sich auch während der Unterhaltung. Ja klar, er hatte sich körperlich verändert. Aber er war auch ruhiger. Als wir zusammen in Israel waren, hatte er immer ein albernes Lachen gehabt und dumme Witze gemacht. Jetzt nicht mehr. Hin und wieder musste ich ihn ein bisschen anstupsen damit er überhaupt redete. Es war beunruhigend.
    Dieser Tag war anders. Ich wurde in einer der Vorlesungen aufgehalten und kam ein paar Minuten zu spät zu Dr. Forresters Büro. 
    Als ich das Büro betrat sah Dylan aus wie… ich weiß nicht. Als wäre er krank. Sein Gesicht war blass, er starrte aus dem Fenster, saß einfach nur da ohne etwas zu arbeiten und sein Atem ging sehr schnell. 
    „Hey“, sagte ich. „Geht es dir gut?“
    Er sah mich erschrocken an. Er trug eine Sonnenbrille im Büro, etwas, dass er recht häufig tat, wenn ich so darüber nachdachte. So als hätte er einen Kater. Aber Dylan trank keinen Alkohol. Zumindest früher nicht. 
    „Ja“, sagte er. „Mir geht’s gut, es war nur ein harter Morgen.“
    „Möchtest du darüber reden?“
    „Nein“, sagte er. 
    Nun ja, das war unmissverständlich.
    Wir begannen zu arbeiten, sortierten den Rest von Forresters Sammlung. Nächstes Mal würden wir uns seine Sammlung seltener Bücher und Manuskripte vornehmen um nach weiterem Material zu suchen. Ich fürchtete diese Veränderung. Nicht weil das etwas Schlimmes war, sondern hauptsächlich, weil ich die Sitzungen in Forresters Büro inzwischen wirklich genoss. 
    Wenn man vom Teufel spricht. Die Tür öffnete sich und Forrester stolperte hinein. 
    Seine Augen wanderten zu Dylan und als er sein fahles Gesicht sah und die Sonnenbrille, grinste er. „Guten Tag, Sie zwei. Der Morgen danach ist immer hart, nicht wahr Dylan?“
    Dylan stieß eine Art Grunzen aus, antwortete aber nicht wirklich. 
    „Wie wär’s mit einem kleinen Katerbier?“
    „Nein Danke, Sir.“
    Das war das erste Mal, dass ich kurz davor war, Forrester wirklich zu hassen.
    Eine Stunde später saßen wir in unserem Coffeeshop. Er sah noch schlimmer aus, und sein Gesicht war noch blasser. Ich sagte: „Dylan, ich mache mir Sorgen um dich. Bist du sicher, dass es dir gut geht?“
    Er setzte die Sonnenbrille ab und rieb sich die Augen. Seine Hände zitterten.
    „Hey“, sagte ich. Ich lehnte mich vor als er die Hände herunter nahm, und nahm eine davon in meine Hände. „Ich weiß, wir haben unsere… ähm… Vergangenheit. Aber wenn du jemand zum Reden brauchst, ich bin hier.“
    Er sah fast so erschrocken aus, wie ich es war, als ich seine Hand in meine nahm. Er sah mich an und schluckte. Ich ließ ihn los, und wissen Sie was, es tat fast weh, das zu tun. 
    Er schüttelte schnell seinen Kopf und murmelte: „Hirnverletzung. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Studium schaffen kann. Ich bin nicht…“
    Er versuchte noch etwas anderes zu sagen und stoppte dann einfach. Ich hatte das während der letzten Wochen schon mehrmals bei ihm beobachtet. Er sagte etwas und wurde dann plötzlich still. Er schloss seine Augen, was die dunklen Ränder unter ihnen noch hervorhob und atmete ein paar Mal ein und aus. Dann sagte er: „Ich bin nicht… schlau. Nicht so wie ich es war. Ich vergesse Dinge einfach.“
    Oh, Dylan. Ich unterdrückte die Tränen. 
    „Vielleicht kann ich helfen“, sagte

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