vergissdeinnicht
da? Die absolute Genialität deiner Freundin feiern? Oder eher, dass sie bei den Prüfungen so ein Glückspilz war.«
Nat schlug sich mit der Hand vor die Stirn. »Wie konnte ichdas denn vergessen?! Du bist auf jeden Fall ein Genie!« Er umarmte mich rasch, und ich warf Sal über seine Schulter einen Blick zu. Sie sah amüsiert zu und beobachtete das Schauspiel ruhig. Nat fragte Sal eilig, wie sie abgeschnitten hatte. Guter Junge. Weiß offenbar, wie man einen guten ersten Eindruck macht. Ich hörte den beiden ein bisschen zu, wie sie sich unterhielten, und gratulierte mir innerlich, dass trotz der Anfangsschwierigkeiten wieder alles nach meinem Plan lief.
Plötzlich ließ Nat seine Hände auf den Tisch krachen. »Also, ihr zwei. Das muss gefeiert werden. Wie wär’s mit etwas Champagner für die beiden Genies … äh … Genieinnen … äh … die beiden supercleveren Mädels?«
»Das erste vernünftige Wort heute Abend! Danke, Schatz.« Wow, er will sich echt in die Pleite stürzen . Und ich dachte immer, alle Studenten wären längst pleite. Aber es war eine schöne Geste – auch, wenn er damit nur vor Sal angeben wollte.
Nat zog ab zur Bar (und landete neben dem Verzweifelten Jungen, wie ich bemerkte) und ich drehte mich zu Sal. Ich starb vor Neugier, weil ich wissen wollte, wie ihr erster Eindruck von meinem schönen Mann war. Aber Sal sah nicht so wahnsinnig fröhlich aus. Ganz im Gegenteil, ehrlich gesagt.
»Was zum Teufel glaubst du eigentlich, was du hier tust?«
Ich machte auf unschuldig. »Was meinst du?«
»Ich dachte, das sollte ein Mädchenabend werden. Nur wir zwei … du erinnerst dich?«
»Ich weiß, ich weiß. Es tut mir leid. Sollte es ja auch, aber dann schrieb mir Nat, dass er mit mir feiern wollte, und ich dachte, es wäre ganz spaßig.« Ich machte eine Pause, nur um zu sehen, dass Sal immer noch überhaupt kein bisschen begeistert war. Dann fuhr ich fort: »Hör zu, es tut mir leid, Sal. Ich hätte das absolut erst mit dir absprechen müssen. Ich wollte eben nur unbedingt, dass du ihn kennenlernst. Und so habt ihr es beide hinter euch, ohne dass es irgendwie peinlich ist.«
»Klar, weil das hier jetzt gerade überhaupt nicht peinlich ist,was? Gott, das ist so typisch für dich. Manchmal wünschte ich, du würdest ein bisschen mehr nachdenken. Ich hab mich wirklich auf heute Abend gefreut.«
»Ich weiß das. Ich hab mich auch gefreut, aber wir werden trotzdem Spaß haben – ich versprech’s dir. Und wir gehen nächste Woche aus, ja? Du und ich, genau wie früher … also, nicht ganz genau so wie früher, aber du weißt, was ich meine.« Ich konnte nicht länger warten. Ich musste einfach fragen. »Uuuuund … was denkst du so über ihn? Ist er nicht … nein, okay, ich bin schon still.«
Sal verdrehte die Augen, aber sie sah immerhin ein bisschen besser gelaunt aus. »Scheint nett zu sein.«
»Scheint nett zu sein? Huuh, Sal – übertreib mal nicht.«
»Sorry, ich meine, ich mag ihn. Und mit Champagner kriegt man mich sowieso.« Wir lachten beide.
Ich sah zu Nat rüber. Er trommelte mit einer Hand den Takt der Musik auf seinem Oberschenkel mit, während der Barkeeper die Champagnerflasche köpfte.
»Er ist so heiß, findest du nicht?« Ich war wild entschlossen, mehr aus Sal rauszubekommen als lauwarme Begeisterung.
»Äh … ja, ist er wohl. Er ist dein Freund, Grace – nicht meiner!«
»Ha! Klar, Hände weg! Ich denke, er ist aber nicht wirklich dein Typ, oder? Keine komischen Piercings oder so was.«
»Wahnsinnig lustig.«
»Und er sieht auch gar nicht wie Devon aus, oder? Schwer zu glauben, dass die beiden aus demselben Genpool kommen.«
»Mag sein, obwohl, Devon hat …«
»Devon hat was?«
»Es ist nur … weiß nich. Ich wünschte nur, du würdest dich nicht dauernd so über ihn lustig machen. Er ist immer so nett zu mir.«
»Echt? Ich dachte, du hättest ihn seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen?«
»Nein, nein, hab ich auch nicht. Ich meinte vorher.«
Bevor ich Zeit hatte, darüber nachzudenken, war Nat zurück und knallte einen Kübel auf den Tisch. Während er die Gläser austeilte, sagte ich: »Danke, Süßer. Ich hab gerade zu Sal gesagt, wie seltsam es ist, dass du und Devon Brüder seid. Kaum Familienähnlichkeit, oder?«
»Ach, du kennst Dev? Wusste ich gar nicht.« In seiner Stimme lag eine gezwungene Gleichgültigkeit. Oder vielleicht kam es mir auch einfach nur so vor. »Jedenfalls, lasst uns über das Zeug herfallen, bevor es warm wird.« Er hob
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