Verhängnisvolle Verlockung - Jordan, N: Verhängnisvolle Verlockung - To romance a charming rogue / Courtship-Wars 4
Stimmung einen Dämpfer, denn es schmeichelte ihr nicht unbedingt, dass sein einziger Grund war, den Schein zu wahren.
Hingegen genoss sie es, bei ihm zu sein, einfach nur seine Nähe zu fühlen. Das hatte sie stets gemocht.
Unwillkürlich erinnerte sie sich an die Zeit vor zwei Jahren, als alles noch neu gewesen war: an die Spannung, die Erregung, das fiebrige Entzücken, weil seine Aufmerksamkeit ganz allein ihr galt … Damals waren sie oft hier ausgeritten.
Eleanor würde eine Menge geben, jene Magie nochmals zu erleben.
Leider schien Damon nicht vom selben Wunsch beseelt, was bedeutete, dass sie sich mehr anstrengen musste, ihn aufzuheitern.
»Hatte ich erwähnt, dass ich einen Schauerroman las, den eine Freundin geschrieben hat?«, fragte sie. »Es wird sie freuen, zu hören, dass er mir ausnehmend gut gefiel. Ich versprach ihr nämlich, ihr zu berichten, was ich von der Geschichte und den Charakteren halte, also muss ich ihr noch heute Nachmittag einen Brief schreiben. Das war es, womit ich meine frühen Morgenstunden verbrachte, versunken in ein gutes Buch … falls es dich interessiert.«
Damon sah sie an. »Wollen wir reiten, Elle? Es sieht dir gar nicht ähnlich, freundliches Geplauder einem anständigen Galopp vorzuziehen.«
Eleanor fragte sich, ob Damon sie aufs Neue wegstoßen wollte, noch seinen finsteren Erinnerungen nachhing oder schlicht unter den Folgen des reichlichen Brandys litt. Wahrscheinlich von allem ein bisschen.
Also wählte sie die Antwort, die ihm am ehesten helfen würde, seine trüben Gedanken sowie seinen Kopfschmerz zu vertreiben.
»Nun gut, Lord Wrexham, du willst reiten? Dann lass uns reiten!«
Ohne abzuwarten, trieb sie ihr Pferd in einen leichten Galopp.
Damon nahm die Herausforderung, wie erhofft, an, und folgte ihr sofort in einem schnellen Tempo.
Das Wettreiten war überaus belebend. Damon holte mühelos auf, aber kaum war er neben ihr, ließ
sie ihr Pferd im vollen Galopp laufen. Bald preschten sie in halsbrecherischem Tempo über die Hügel.
Sobald Damon sie zu überholen drohte, beugte Eleanor sich tiefer über den Hals ihres Pferdes und trieb es an, noch schneller zu laufen. Ihr Puls schlug im Takt der Pferdehufe.
Bis sie anhielten, pochte ihr Herz vor Aufregung, und sie war um zwei Längen voraus. Allerdings hatte sie den Verdacht, dass Damon sie gewinnen ließ.
»Das war großartig!«, rief sie lachend, als sie ihr Pferd zu ihm umdrehte.
Damon antwortete nicht. Stattdessen saß er regungslos in seinem Sattel und sah sie an.
Eleanors Lachen schwand. »Es ist ein unglaublich schöner Tag, Damon, nur leider bringt dich deine finstere Stimmung um den ganzen Genuss.«
Zu ihrer Überraschung bejahte er. »Du hast Recht. Verzeih mir.«
»Ich verstehe durchaus, dass dir nicht der Sinn nach Konversation steht, bedenkt man, wie viel du gestern Abend getrunken hast, aber du könntest dir Mühe geben, freundlich zu sein.«
Sein träges Lächeln war entwaffnend. »Ich stimme dir zu, Elle. Und ich bitte dich vielmals um Vergebung. Aber offen gesagt hat meine Stimmung wenig mit den Nachwirkungen der Trunkenheit zu tun. Vielmehr bist eher du schuld.«
Sie reckte das Kinn. »Und inwiefern trifft mich Schuld?«
»Ich hatte mit meinem anderen Zustand zu kämpfen.«
»Welchem anderen Zustand?«, fragte Eleanor, die allmählich die Geduld verlor.
»Dem physischen Schmerz, den du mir verursachst.«
Wie bitte? Hatte sie Damon unwillentlich verletzt? Sie musterte ihn besorgt, aber er schien gar keine Schmerzen zu leiden. Nein, er saß entspannt auf seinem Pferd, während ein amüsiertes Funkeln in seine Augen trat.
»Ich wollte dir nicht wehtun«, sagte Eleanor vorsichtig.
»Dagegen bist du machtlos, meine Süße. Du hast mich unerträglich erregt. Und nun, da ich den Liebesakt mit dir kosten durfte, will ich mehr und mehr.«
Eleanor blinzelte. Wie es aussah, war ihr charmanter, verwegener Damon zurück.
Als sie stumm blieb, neigte er den Kopf zur Seite. »Während unserer Ausritte vor zwei Jahren malte ich mir oft aus, wie ich dich aus dem Sattel hebe, dir die Kleider vom Leib reiße und im Gras über dich herfalle. Natürlich hielt mich seinerzeit das Ehrgefühl von einer Verwirklichung derlei Fantasien ab, aber nun sind wir verheiratet, so dass uns nichts hindert.«
Eleanors Herzschlag geriet ins Stolpern. Sein Vorschlag war außerordentlich verwegen, aber auch sehr reizvoll. Gewiss wollte er sie von ernsteren Gesprächen ablenken, doch zumindest bewies es,
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