Verhängnisvolle Verlockung - Jordan, N: Verhängnisvolle Verlockung - To romance a charming rogue / Courtship-Wars 4
offensichtlich?«
»Ich fürchte, das waren sie von Anfang an.« Beatrix zögerte. »Offen gesagt war das der Hauptgrund, weshalb ich diesmal auf deine Vermählung mit Wrexham insistierte. Andernfalls hätte ich dich niemals dazu gedrängt. Dann hätten wir den Skandal gemeinsam durchgestanden.«
Eleanors Kehle wurde schmerzlich eng vor Rührung.
»Ich habe erkannt, dass es falsch von mir war, dir zu raten, Wrexhams Affären zu ignorieren. Du solltest dich nicht mit weniger als seiner vollkommenen Zuwendung zufriedengeben.«
»Das habe ich auch nicht vor.«
»Erlaube ihm nicht, dir das Herz zu brechen.«
»Nein, werde ich«, versprach Eleanor.
Beatrix sah sie prüfend an. »Ich weiß, dass es Schwierigkeiten zwischen euch gibt, mein Kind. Am besten gehst du sofort zu Wrexham und bringst ihn zur Vernunft.«
»Ja, werde ich, nur möchte ich dich nicht allein lassen, Tante.«
»Ach, Papperlapapp, mir geht es gut. Du weißt doch, dass mich ein kleiner Rückschlag nicht umwirft.« Wie zum Beweis, setzte Beatrix sich im Bett auf. »Betrachten wir es mal von der guten Seite. Nun habe ich gesehen, dass ich am Ende einen Gemahl finden könnte, der mir zusagt. Sorge dich nicht um mich, Eleanor. Ich schwelge noch ein wenig in Selbstmitleid und ärgere mich über meine Dummheit. Aber danach kehre ich zu meinen Hausgästen zurück. Es ist überaus unhöflich, sie sich selbst zu überlassen.«
Eleanor lächelte matt. Ja, ihre Tante würde sich wieder erholen, wenn sie jetzt bereits über Anstand nachdachte anstatt über ihr geschundenes Herz.
Sie drückte Beatrix noch einmal die Hand und stand auf. Als sie aus dem Zimmer ging, fühlte sie sich allerdings wie jemand, der in eine Schlacht zog.
Sogar ihre Tante sah, dass Damon und sie füreinander geschaffen waren, und Eleanor war fest entschlossen, dafür zu sorgen, dass Damon es ebenfalls erkannte.
Zwanzigstes Kapitel
Am Ende unterscheiden sich Männer gar nicht allzu sehr von Frauen. Beide sehnen sich nach Anerkennung und Liebe.
Eine anonyme Dame, Ratgeber …
Damon verbrachte die nächste Viertelstunde mit Lady Beldons Hausgästen, denen er die überstürzte Abreise von Prinz Lazzara und Signor Vecchi erklärte, indem er sagte, sie müssten in dringenden Privatangelegenheiten in ihr Heimatland zurückreisen.
Unterdessen wurde er zusehends ungeduldiger und wollte schon nach Eleanor suchen gehen, als ihm sein Kammerdiener Nachricht von ihr brachte.
»Lady Wrexham wünscht, Sie zu sehen, Mylord«, murmelte Cornby ihm leise zu. »Sie bittet Sie, zum Springbrunnen im Südgarten zu kommen. Angeblich wissen Sie, welcher gemeint ist.«
Und ob Damon es wusste, handelte es sich doch um denselben Springbrunnen, den Eleanor benutzte, um Damons Übermut bei ihrem ersten Kuss zu kühlen!
Er konnte jedoch nicht entscheiden, ob die Wahl des Treffpunktes ein gutes oder ein schlechtes Omen war. Auf jeden Fall war ihm mulmig, als er dorthin ging.
Eleanor erwartete ihn, wie versprochen. Sie saß auf der niedrigen Brunnenkante, das Gesicht in die Sonne erhoben und mit geschlossenen Augen auf das melodische Plätschern lauschend, mit dem das
Wasser aus dem steinernen Poseidon floss. Die hellen Nachmittagsstrahlen tauchten sie in ein goldenes Licht und brachten ihre schwarzen Locken zum Glänzen.
Wie immer verzückte ihn ihre ungewöhnliche Schönheit, was er indes vorerst verdrängte. Was sie zu klären hatten, war viel zu ernst, als dass er sich von seinem körperlichen Verlangen ablenken lassen durfte.
»Möchtest du mich wieder in den Brunnen stoßen?«, fragte er und setzte sich neben sie.
Eleanor öffnete die Augen. »Kommt ganz darauf an.«
»Worauf?«
»Auf das, was du mir zu sagen hast.«
»Ich habe dich nicht hintergangen, Elle.«
Eleanor winkte ab. »Hierin könnte man unterschiedlicher Meinung sein. Du hast deine Verabredung mit deiner früheren Mätresse vor mir verheimlicht. Sicher kannst du dir meine Begeisterung ausmalen, als Prinz Lazzara mir genüsslich die Neuigkeit überbrachte.«
Ihr Sarkasmus war einschüchternd. »Ich wollte dir nicht wehtun – oder dich zu falschen Schlussfolgerungen veranlassen, ahnte ich doch, was du denken würdest.«
»Falls du mich wirklich nicht verletzen wolltest, warum hast du sie dann überhaupt getroffen?«
»Hauptsächlich, weil ich vermeiden wollte, dass sie herkommt und eine Szene macht. Aber auch weil Lydia einst eine Freundin war. Sie flehte mich um Hilfe an, da konnte ich ihr nicht einfach den Rücken
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