Verhängnisvolle Verlockung - Jordan, N: Verhängnisvolle Verlockung - To romance a charming rogue / Courtship-Wars 4
warst, aber gab es noch andere?«
Eleanor zögerte. Ihre zweite, spontane Verlobung war impulsiv gewesen und von Trotz motiviert, nachdem Damon sie so schändlich beleidigt hatte. Er hatte sie öffentlich erniedrigt, sich vor allen mit seiner Mätresse gezeigt, und Eleanor wollte sich dringend wieder begehrt und gemocht fühlen. Aber sie war schnell wieder zur Vernunft gekommen und hatte Baron Morleys Antrag abgewiesen.
Ihre dritte, noch kürzere Verlobung mit einem Adligen war eine List gewesen. Sie hatte niemals beabsichtigt, den betreffenden Gentleman zu ehelichen, was in dessen Sinne war.
»Ich war für wenige Stunden im letzten Sommer mit Lord Claybourne verlobt«, gestand Eleanor zerknirscht.
Damons Augenbrauen schossen nach oben. »Mit Claybourne? Für wenige Stunden? Dazu würde ich gern Näheres hören.«
Eleanor winkte ab. »Es ist eine lange Geschichte. Belassen wir es dabei, dass Heath mich bat, ihm zu
helfen, Lily Loring zu gewinnen, und ich erklärte mich bereit. Unsere Verlobung zählte nicht, denn sie war nur vorgetäuscht, und die wenigsten Leute glaubten es. Was indes nicht heißt, dass ich noch mehr gelöste Verlobungen riskieren möchte. Falls ich einwillige, dich zu heiraten, wer kann mir sagen, dass es dieses Mal zu einer Hochzeit kommt? Ich wäre ernsthaft in Gefahr, zu einem Witz zu werden.«
»Wir würden dieses Mal heiraten«, versicherte Damon ihr.
Doch Eleanor schaffte es, gleichgültig mit der Schulter zu zucken, obwohl sie alles andere als gleichgültig war. »Nun, jedes Spekulieren ist überflüssig, denn ich beabsichtige nicht, dich zu heiraten.«
»Warum nicht?«
Eleanor wandte das Gesicht ab, um die Verwundbarkeit zu verbergen, von der sie sicher war, dass sie in ihren Augen zu erkennen war. Die Wahrheit war, dass Damon sie nie lieben könnte, wie sie geliebt werden wollte – musste . Und eine Ehe, in der die Zuneigung so einseitig war, wäre noch um ein Vielfaches schmerzhafter als eine kühle Vernunftverbindung.
»Weil ich im H e rzen eine Romantikerin bin«, antwortete sie. » Das ist der große Unterschied zwischen uns, Damon, der Grund, aus dem wir nie ein wirkliches Paar werden könnten. Ich wünsche mir wahre Liebe in der Ehe. Ich wünsche mir, dass mein Gemahl mich liebt.«
Es verging einige Zeit, ehe Damon antwortete, und als er es tat, klang er recht schroff. »Du erwartest dir zu viel von wahrer Liebe, Eleanor.«
»Ja, vielleicht, aber ich weiß, dass sie möglich ist. Marcus fand eine solche Liebe mit Arabella. Und ich will mich nicht mit weniger zufriedengeben.« Sie trat einen Schritt auf Damon zu und streckte ihm unwillkürlich die Hände entgegen, als wollte sie ihn anflehen. »Du weißt, wie meine Kindheit vor dem Tod meiner Eltern verlief. Wie einsam ich damals und hinterher war, als ich bei meiner verwitweten Tante leben musste, die sich wahrlich nicht gewünscht hatte, mit einem Kind belastet zu sein.«
Sie fuhr leiser fort: »Ich möchte diese Einsamkeit nicht in meiner Ehe, Damon. Ich wünsche mir, dass ich meinem Gemahl wirklich etwas bedeute, dass ich meiner Familie etwas bedeute. Ich möchte meinen Kindern die Liebe zuteilwerden lassen, die ich von meinen Eltern nicht erfuhr, die Art Liebe, wie Marcus und ich sie uns als Kinder entgegenbrachten. Ich denke nicht, dass du gewillt bist, mir das zu geben.«
Damons Züge wirkten umwölkt, genau wie an jenem Tag im Rosengarten, als sie so dumm gewesen war, ihm ihre Seele zu entblößen. Allein daran zu denken, beschämte sie bis heute. Wie hoffnungsvoll und glücklich sie damals gewesen war!
»Ich bezweifle, dass Lazzara dir sein Herz schenkt«, sagte er schließlich.
»Wie kann ich es wissen, wenn ich es gar nicht versuche? Ich möchte versuchen, seine Liebe zu gewinnen, Damon.«
Sie sah, wie sein Wangenmuskel zuckte, weil er mit seiner Geduld rang. »Lazzara ist nicht der richtige Gemahl für dich«, wiederholte er. »Ich wäre dir ein besserer.«
Wieder regte sich der Schmerz in ihrem Herzen. Ein verwundbarer Teil in ihr konnte nicht umhin, von seinem Antrag hin und her gerissen zu sein. Doch die kribbelnde Aufregung, die sie einst ob der Aussicht empfunden hatte, Damons Frau zu werden, war heute von der Furcht getrübt, noch weit tiefer verletzt zu werden. Nie wieder wollte sie sich so verraten fühlen.
»Ich glaube nicht, dass du mir ein besserer Ehemann wärst, Damon«, sagte sie ruhig. »Denn du liebst mich nicht. Das war schon vorher das Problem, dass du mich nie liebtest. Hättest du
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