Verhängnisvolle Verlockung - Jordan, N: Verhängnisvolle Verlockung - To romance a charming rogue / Courtship-Wars 4
Mätresse habe.«
»Dann solltest du eine finden, die sich um dein leibliches Wohl kümmert«, entgegnete Eleanor gelassen. »Möglicherweise könntest du so aufhören, mich zu belästigen.«
Ihm entging nicht, dass sie das Thema Mätresse mehr berührte, als sie zugeben wollte.
»Was mir nur beweist, wie wenig du über den männlichen Körper weißt, meine Süße. Ich kann meinen Schmerz ganz allein lindern. Dazu bedarf es keiner Frau.«
Sie sah ihn verwundert an. »Ach nein? Und wie?«
»Indem ich mich selbst streichle. Es ist nicht halb so vergnüglich oder befriedigend, mich auf diese Weise zum Höhepunkt zu bringen, aber sehr wirksam gegen die Pein.«
Eleanor betrachtete ihn, als würde sie versuchen, es sich vorzustellen. Sofort errötete sie, schüttelte den Kopf und sagte hastig: »Deine leiblichen Belange gehen mich nichts an, Damon, ebenso wenig wie dich meine romantischen Affären angehen. Ich wäre
dir sehr verbunden, würdest du dich künftig nicht mehr einmischen.«
Sie öffnete die Tür, blieb aber stehen. »Ich bitte Lady Havilands Butler, deine Kutsche vorfahren zu lassen, damit du nicht länger als nötig in der Diele warten musst. Wenn du dich eilst, fällt ihm nicht auf, dass du keine Schuhe trägst.«
»Um den Butler mache ich mir keine Gedanken«, erwiderte Damon trocken. »Mein Kammerdiener hingegen bereitet mir durchaus Sorge. Cornby wird empört sein, wenn ich ohne meine Schuhe nach Hause komme.«
Eleanor schmunzelte. »Du kannst ihm erzählen, dass ich mit ihnen entflohen bin.«
Mit diesen Worten schlüpfte sie aus der Bibliothek, und Damon konnte nicht anders, als leise zu lachen.
Er lehnte den Kopf nach hinten und dachte an Elles Miene eben … ihre blitzenden Augen und ihren wunderbaren Mund, der zu einem Schmunzeln gebogen war. Dieses Bild würde ihn über Tage verfolgen.
Genau wie der Schmerz, den ihre frivole List ihm eintrug. Aber wahrscheinlich hatte er verdient, was sie ihm antat. Und vielleicht war es falsch von ihm gewesen, sich so offen in ihre Romanze einzumischen, zumal er sie dadurch erst recht dem Prinzen in die Arme zu treiben schien. Von seinem beständig wachsenden Verlangen nach ihr ganz zu schweigen.
Er sollte sich dringend Erleichterung verschaffen, aber die würde er weder bei einer Mätresse noch bei einer anderen Frau suchen. Sein Enthaltsamkeitsschwur war ernst gemeint.
Trotzdem war sein körperliches Leid momentan nicht sein größtes Problem.
Vorerst musste er überlegen, wie er ein Paar halbwegs passende Schuhe bekam, damit er den Ball mit einigermaßen intakter Würde verlassen konnte.
Bevor Eleanor in den Ballsaal zurückging, versteckte sie Damons Schuhe an einem Ort, von dem sie glaubte, dass Damon sie dort nicht suchen würde: im Musikzimmer zwei Türen von der Bibliothek entfernt, hinter den Vorhängen. In der Eingangshalle bat sie den Butler, umgehend Lord Wrexhams Kutsche zu rufen.
Auf dem Weg die Treppe hinauf empfand sie ein Gefühl von Befriedigung und Triumph. Obwohl sie es jederzeit abstreiten würde, ja, nicht einmal sich selbst eingestand, hatte sie sich auch für das rächen wollen, was Damon ihr vor zwei Jahren zufügte.
Und wenn auch ihr skandalöses Vorgehen heute Abend ein wenig heimtückisch und boshaft anmutete, bereute sie es nicht, wie Eleanor trotzig entschied. Indes machte ihr ein bisschen Angst, dass Damon sich ganz gewiss für ihre perfide List revanchieren würde.
Aber zumindest hatte sie vorerst ihre Ziele erreicht, nämlich ihm dasselbe Unbehagen zu bereiten, wie er es ihr in letzter Zeit bereitete und zu verhindern, dass er zum Ball zurückkehren und sich weiter zwischen sie und den Prinzen Lazzara drängen konnte.
Als sie oben ankam, herrschte im Saal ausgelassenere Stimmung als zuvor, was nicht zuletzt an dem
lebhaften Tanz liegen musste, den das Orchester spielte.
Ihre Tante Beatrix entdeckte Eleanor sofort, im Gespräch mit Lady Haviland, konnte aber weder Prinz Lazzara noch Signor Vecchi sehen. Eleanor bahnte sich einen Weg um die Tanzenden herum an das andere Ende des Ballsaals, wo der Prinz vorher gesessen hatte.
Er war immer noch dort, saß auf demselben Stuhl, nur dass er seltsam gekrümmt war und sich ein Taschentuch an die Stirn drückte.
Besorgt beugte Eleanor sich zu ihm. »Hoheit, ist Ihnen nicht wohl?«, fragte sie leise.
Als er zu ihr aufsah, bemerkte sie gleich, dass er sehr blass war, buchstäblich »grün im Gesicht«.
»Ich fürchte … mir wird übel«, antwortete er matt und
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