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Verheißene Erde

Verheißene Erde

Titel: Verheißene Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Marsches zu erreichen. Zwischen den Zwillingskuppeln und dem schlafenden Elefanten lag ein weites Feld von Granitblöcken, die groß und rund waren, wie halb in der Erde vergrabene Eier. Nxumalo hatte oft Blöcke gesehen, die diesen ähnelten, aber noch keine von so mächtiger Größe und auch keine, die ihre besonderen Eigenschaften besaßen. Denn sie waren alle schichtförmig abgeschiefert, als ob sie speziell zur Errichtung herrlicher Bauten geschaffen worden seien; sie bildeten einen Steinbruch, in dem neun Zehntel der Arbeit von der Natur geleistet wurden, wo der Mensch nur für die endgültigen Abmessungen und für den Transport zu sorgen hatte. Die runden, fünfzehn bis zwanzig Meter hohen Kuppeln waren vor Milliarden von Jahren in Schichten abgelagert worden, und nun hatten Regen, Sonne und Temperaturschwankungen bewirkt, daß diese Schichten begannen sich abzuschälen. Sie glichen riesigen Zwiebeln aus Stein, deren Segmente freigelegt und abgehoben worden waren. Das Ergebnis war unglaublich. Jahr um Jahr wurden große, durchschnittlich sechs Zoll dicke Platten ausgezeichneten Granits abgeworfen. Die sammelnden Männer konnten sie in Streifen von der Breite eines Baublocks, der viele Meter lang war, schneiden. Wenn dann andere Männer diese Streifen in Längen von fünfundzwanzig Zentimeter schnitten, erhielten sie die besten und stabilsten Ziegel, die man sich vorstellen konnte.
    Dabei gab es nur einen Nachteil: Das Granitfeld lag im Süden; die Stelle, wo die Ziegel gebraucht wurden, lag acht Kilometer weiter nördlich. Um dieses Problem zu lösen, hatte der König vor langer Zeit eine einfache Vorschrift erlassen: Kein Mensch, Mann oder Frau, der nordwärts nach Zimbabwe ging, durfte dieses Feld überqueren, ohne mindestens drei Baublöcke aufzuheben und sie in die Hauptstadt zu tragen. Von starken Männern wie denen Sibisis wurde erwartet, daß sie acht trugen, und sogar Kuriere wie Nxumalo, der Sohn eines Häuptlings, mußte drei mitbringen. Wenn ihre sonstigen Lasten zu schwer waren, mußte sie diese weglegen, denn kein Mensch konnte ohne seine Steinziegel nach Norden kommen. Steinmetze, die dort arbeiteten, banden mit Lianen aus dem nahen Wald je vier Steine zusammen. Diese Pakete warteten auf Leute, die aus dem Süden kamen. Als die Steinmetze entdeckten, daß sich ein Häuptlingssohn in der Kolonne befand, bereiteten sie für ihn ein Paket von nur drei Steinen vor, und mit diesem machte er sich auf den Weg.
    Zuerst empfanden sie die Steine nicht als drückende Last, aber als die Stunden vergingen, stöhnten die Männer, besonders jene, die schon mit Kupfer beladen waren. In dieser Nacht mußten sich vier Männer die Wache teilen, um das Feuer in Gang zu halten und gegen die Erschöpfung anzukämpfen, und als die Reihe an Nxumalo war, war er zu müde, um sich um die Tiere zu kümmern.
    Er richtete sein Augenmerk auf die Sterne, die den Verlauf seiner Wache bezeichneten.
    Im Morgengrauen erklommen die arg mitgenommenen Männer den letzten Hügel. Auf dem Gipfel erhielten sie jedoch eine Belohnung, die sie für alle Anstrengungen entschädigte, denn dort, in einem pittoresken Tal, neben einem Sumpf, erhob sich die Stadt Zimbabwe, so großartig, daß sie selbst die kühnsten Träume übertraf. Dort standen mächtige aus Stein gebaute Gebäude, ein herrlicher Pfeiler nach dem anderen aus graugrünem Granit erhob sich auf dem Talboden.
    »Seht!« rief Sibisi voll Ehrfurcht. »Das muß der Ort sein, an dem der König betet!« Und Nxumalo blickte nach Norden, wo ein großer Hügel von einer Zitadelle gekrönt war, deren rauhe
    Steinmauern in der Morgensonne glänzten. Die Männer aus dem kleinen Dorf standen stumm da und starrten die Wunder der Stadt an. Aus tausend Hütten im Schatten der mächtigen Mauern und Brüstungen begrüßten die Arbeiter der Stadt den Anbruch eines neuen Tages.
    »Das ist Zimbabwe«, sagte Nxumalo, wischte sich die Augen, und keiner sprach.
    Keine Gruppe von Besuchern aus dem Gebiet jenseits des Limpopo konnte erwarten, einen der schönen Steinbauten betreten zu dürfen; als somit Nxumalo und seine Leute die Rhinohörner pflichtgemäß bei den Behörden abgeliefert hatten, wurden sie zu dem Stadtteil geführt, in dem die einfachen Leute wohnten. Dort ruhten sie sich zwei Wochen lang aus, bevor sie den Rückweg antraten. Am Tag der Abreise verließ Nxumalo sein Quartier mit einem Gefühl der Trauer, denn diese Stadt und ihre mannigfaltigen Angebote hatten ihm gefallen. Als er jedoch

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