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Verheißene Erde

Verheißene Erde

Titel: Verheißene Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Sträflinge an Land zu setzen. Bevor er das aber tat, gab er ihnen eine Auswahl an Werkzeugen aus einer der Kisten, und seine Leute steuerten Nahrungsmittel und überschüssige Kleidung für die ängstlichen Ansiedler bei. »Seid nur guten Muts«, riet Saltwood den Sträflingen. »Wählt einen aus eurer Gruppe zum Anführer, damit ihr das Land schnell urbar macht.«
    »Fahren Sie nicht näher an die Küste?« fragte einer der Männer. »Diese Küste sieht gefährlich aus«, antwortete Saltwood, »aber ihr bekommt dieses kleine Boot.«
    Während die Sträflinge in das keineswegs seetüchtige Fahrzeug stiegen, rief er: »Errichtet eine gute Kolonie, damit es euren Kindern unter der englischen Flagge gutgeht.«
    »Wo werden wir Frauen finden?« fragte der freche Mörder. »Männer finden immer Frauen!« rief Kapitän Saltwood und sah zu, wie die Verbrecher die Riemen besetzten und ungeschickt zur Küste ruderten. Als eine große Welle kam, konnten sie nicht mit ihr fertigwerden; das Boot kenterte, und sie ertranken alle. Kapitän Saltwood schüttelte den Kopf: »Sie hatten ihre Chance.« Und er sah mit echtem Bedauern zu, wie sein Boot an dem ungastlichen Strand zerschellte.
    Aber diese Reise der »Acorn« blieb nicht wegen des Verlustes der zehn Sträflinge unvergessen, denn solche Unfälle waren alltäglich und wurden in London kaum berichtet. Als die stürmische See sich beruhigt hatte, gingen Männer vom Schiff selbst am Kap an Land, und als erstes suchten sie das Gebiet nach Poststeinen ab; sie fanden fünf, jeder barg ein Paket mit Briefen, von denen einige für Amsterdam, andere für Java bestimmt waren. Erstere wurden wieder eingepackt und unter den Stein zurückgelegt; letztere wurden zur Auslieferung im Fernen Osten an Bord genommen. Unter einem besonderen Stein, auf dem der Name »Acorn« eingeritzt wurde, deponierte der Maat einen Brief nach London, in dem die erfolgreiche Fahrt vorbei an St. Helena eingehend geschildert, der Verlust der zehn Gefangenen jedoch nicht erwähnt wurde.
    Die Männer waren gerade im Begriff sich für die lange Fahrt nach Java einzuschiffen, als sieben kleine braune Männer aus Osten erschienen, geführt von einem lebhaften, etwa zwanzigjährigen jungen Mann. Er bot Schafe zum Tausch an, die er geschickt beschrieb, indem er die Tiere nachahmte, für Eisen und Kupfer, was er auch wieder so ausdrückte, daß selbst der stumpfsinnigste Matrose es begreifen konnte.
    Sie fragten nach seinem Namen, und er versuchte zu sagen: »Horda«, da das aber drei Schnalzlaute erforderte, konnten sie ihn nicht verstehen, und der Maat sagte: »Jack! Das ist ein guter Name!« Unter diesem Namen wurde er an Bord der »Acorn« mitgenommen und Kapitän Saltwood vorgestellt, der sagte: »Wir brauchen Männer, um die Sträflinge zu ersetzen. Führt ihn nach vorne zu einer Koje.«
    Der Eingeborene war nackt, bis auf ein Lendentuch aus Schakalfell, und um die Taille hatte er einen Beutel gebunden. Dieser enthielt einige kostbare Dinge, wie etwa ein Elfenbeinarmband und ein primitives Steinmesser. Was die Seeleute verwunderte, waren die Schnalzlaute, die er beim Sprechen machte: »Du lieber Gott«, erzählte ein Matrose dem anderen, »der furzt durch die Zähne.«
    Nachdem Jack dem Segelmacher eine Woche lang zugesehen hatte, wie er seine Ahlen und Nadeln verwendete, schneiderte er sich eine Hose, die er für den Rest der Reise trug. Er machte sich auch ein Paar Sandalen, einen Hut und ein loses Hemd, und in diesem Aufzug stand er an der Reling der »Acorn«, als Kapitän Saltwood sein kleines Schiff vorsichtig in den portugiesischen Hafen von Sofala lenkte.
    »Sie waren sehr dreist, hier einzulaufen«, sagte ein portugiesischer Kaufmann. »Wären Sie Holländer, hätten wir Sie versenkt.«
    »Ich komme mit Tauschwaren für das Gold von Ophir«, antwortete Saltwood, worauf der Portugiese in unhöfliches Gelächter ausbrach. »Alle kommen aus diesem Grund. Es gibt keines. Ich glaube auch nicht, daß es jemals welches gegeben hat.«
    »Womit handeln Sie?«
    »Wohin fahren Sie?«
    »Nach Malakka, zu den Gewürzinseln.«
    »Aber, aber!« sagte der Händler. »Wir nehmen Sie hier freundlich auf, aber wenn jemand sich in den Handel auf den Gewürzinseln einzudrängen versucht. die stecken Ihr Schiff in Malakka in Brand.« Dann schnippte er mit den Fingern. »Aber wenn Sie Mut haben und wirklich Handel treiben wollen, habe ich etwas Kostbares für Sie, worauf die Chinesen scharf sind.«
    »Zeigen Sie es mir«,

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