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Verheißenes Land

Verheißenes Land

Titel: Verheißenes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Britt Harper
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einigen blumigen und weitschweifenden Ausführungen darüber, zu welch schicksalhafter und mutiger Unternehmung sie hier alle auf dem Feld vor Independence zusammengekommen waren, wies er sie zunächst sehr nachdrücklich darauf hin, dass ihm als Führer des Wagenzugs von nun an der Titel Captain zustand und er fortan auch so angesprochen zu werden wünschte.
    »So schnell kommt man also hier im Westen zu Rang und Namen!«, spottete Brendan.
    Dann ließ Palmer sich über die ersten zweihundert Meilen aus, die vor ihnen lagen und die seinen Worten nach verhältnismäßig leicht zu bewältigen waren. Er zählte eine ganze Reihe von Namen auf, die Flüsse, Lagerplätze und kleine Ansiedlungen betrafen. Dabei schaute er immer wieder in ein abgegriffenes Notizbuch und las Bezeichnungen und Entfernungen vom Papier ab, als traute er seinem eigenen Gedächtnis nicht.
    Ähnlich verfuhr er, als er ausführte, wie sie abends die Camps aufbauen sollten. Solange er ihnen erklärte, wie sie die Prärieschoner zum Schutz vor Angriffen zu einem großen Kreis, der sogenannten Wagenburg, formieren sollten, hoben sich seine Augen kaum vom Papier. Im Anschluss legte er fest, wie mit den Ochsen, Pferden und anderem mitgeführten Vieh vorzugehen war, um nächtlichen Diebstahl durch Indianer zu verhindern und zu vermeiden, dass sich die Tiere zu weit vom Lager entfernten.
    Die nächsten Punkte auf seiner Liste betrafen die Einteilung der Wachen und die Zeit des Weckens, die er für vier Uhr dreißig festsetzte. Das Lager sollte von den Wachen durch zwei Schüsse in die Luft geweckt werden. Dann folgte noch eine Menge anderer Dinge, die er besprach und auf seiner Liste abhakte.
    »Es hat sich als ratsam erwiesen, nach einigen Tagen aus den Reihen der erwachsenen Männer einen neunköpfigen Beirat zu wählen, der mir und meinem Scout zur Seite steht«, sagte er am Ende seiner Erklärungen. »Diesem obliegt es dann, Streitigkeiten unter den Teilnehmern zu schlichten und sich anderen Problemen anzunehmen, die nicht in meine Verantwortung als Captain fallen. Ich möchte natürlich nicht, dass es in meinem Treck zu groben Zerwürfnissen kommt, aber kleinere Reibereien lassen sich offenbar nie vermeiden. Aber das solltet ihr dann eben unter euch regeln.« Er steckte sein Notizbuch weg. »Ich denke, damit haben wir alles Wichtige besprochen, was im Augenblick zu klären ist. Gibt es Fragen?«
    Es gab mehr als genug, von denen sich jedoch die meisten mit Kleinigkeiten befassten. Mehrfach wurde aber auch die Sorge um die Gefährlichkeit der Indianer laut. Nathan Palmer versicherte einmal mehr, dass von ihnen keinerlei ernsthafte Gefahr ausging. Die Rothäute würden sich hüten, einen großen Wagenzug mit vielen gut bewaffneten Männern zu überfallen. Hier und da sei jedoch mit Indianern zu rechnen, die Wegzoll in Form von Naturalien oder billigem Tand erwarteten. Dafür habe er aber schon Sorge getragen.
    Zu guter Letzt stellte eine ältere Frau eine Frage, die viele der Overlander beschäftigte: »Was ist mit dem sonntäglichen Gottesdienst, Captain Palmer?«
    »Auf der Reise nach Westen gibt es keinen Sonntag, sondern nur Trecktage, gute Frau«, teilte ihr dieser kategorisch mit. »Es sei denn, wir haben das seltene Glück, auf einen Wanderprediger zu stoßen. Dann lässt sich ein kurzer Gottesdienst einrichten.«
    Manchem Strenggläubigen gefiel diese Auskunft nicht. Aber allen war klar, dass die Zeit auf dem Trail kostbar war und dass bei der gewaltigen Strecke, die vor ihnen lag, jeder Tag benötigt wurde, um rechtzeitig an der Westküste einzutreffen. Wenn sie erst einmal dort angekommen waren, würden sie die kurze Zeit bis zum Einbruch des Winters dringend brauchen, um einen Platz zum Siedeln zu finden und für eine winterfeste Unterkunft zu sorgen.
    Zum Abschluss der Versammlung brachte Nathan Palmer eine verbeulte Blechdose zum Vorschein, in der zusammengefaltete Zettel lagen.
    »Wir losen jetzt die Reihenfolge aus, in der sich die Wagen im Zug anordnen«, erklärte Nathan Palmer. »Wer das Glück hat, die Nummer 1 zu ziehen, übernimmt morgen die Spitze – und wird übermorgen als Letzter auf die Strecke gehen. So rückt jeder alle dreiundvierzig Tage einmal an die Spitze. Wenn das Gelände es erlaubt, werden wir uns jedoch in leicht versetzte Vierer-Wagengruppen oder gar noch weiter aufteilen und sozusagen in breiter Front über den Trail ziehen.«
    Als die Blechdose zu Éanna und ihren Freunden gelangte, zog Emily die Nummer 17

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