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Verheißenes Land

Verheißenes Land

Titel: Verheißenes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Britt Harper
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argwöhnisch.
    Verwundert sah Éanna ihn an. »Was heißt denn hier sonst nichts? Das ist doch wohl mehr als genug.«
    Emily blickte in ungläubig an. »Du bist vielleicht ein Trampel, Brendan! Da erzählen wir dir, dass Patrick auf ein Schiff verschleppt worden ist und auf abenteuerliche Weise flüchten musste, und du hast nichts Besseres dazu zu sagen als ein herzloses ›Sonst nichts?‹!«
    Brendan grinste betreten. »War gar nicht so herzlos gemeint, wie es geklungen hat. Ich dachte bloß, er hätte … er hätte euch noch ein paar mehr Einzelheiten über seine Entführung und die Zeit auf dem Schiff erzählt«, entschuldigte er seine merkwürdige Reaktion. Dabei blickte er nervös zu Boden und kratzte sich am Kopf.
    »Nein, hat er nicht«, sagte Éanna. »Aber er hat uns versprochen, uns später auch noch den Rest der Geschichte zu erzählen. Ich bin wirklich gespannt, wie ihm die Flucht vom Schiff gelungen ist und was er sonst noch alles erlebt hat.«
    Brendan nickte scheinbar zufrieden, wirkte jedoch in den nächsten Stunden ungewöhnlich in sich gekehrt, ja fast grüblerisch. Éanna schob es darauf, dass es ihn vermutlich ärgerte, dass Patrick nun doch mit auf den Treck ging. Immerhin würde er den Nebenbuhler jetzt monatelang in nächster Umgebung von Éanna dulden müssen. Aber sie dachte nicht daran, zu ihm zu gehen und ihn aufzumuntern. Das hatte sie in der Vergangenheit oft genug getan, damit musste nun Schluss sein. Er musste endlich begreifen, dass sie diese zermürbenden Spielchen nicht mehr mitmachte. Außerdem hatte sie ihm wahrlich keinen Grund gegeben, so eine miesepetrige Miene zu machen. Nein, diesmal würde nicht sie es sein, die sich um eine Versöhnung bemühte!

Sechzehntes Kapitel
    Als sie sich am späten Nachmittag zu der allgemeinen Versammlung begaben, die Nathan Palmer einberufen hatte, lag noch immer ein verschlossener, abweisender Ausdruck auf Brendans Gesicht. Und als sie dann Patrick begegneten, sah Éanna, wie er sich regelrecht versteifte und sogar die Fäuste ballte.
    Patrick blieb kurz bei ihnen stehen, nickte Brendan und Liam unverbindlich zu und erkundigte sich, ob ihr Geld auch ausgereicht hatte, um alles Notwendige für den Treck zu kaufen. »Das habe ich vorhin völlig vergessen zu fragen.«
    »Wir haben günstig eingekauft und kommen mit ein paar Abstrichen hier und da bestimmt gut über die Runden, Mister O’Brien«, erklärte Liam stolz.
    »Von jetzt an heißt es Patrick«, sagte Emily zu Liam. »Darauf haben wir uns vorhin geeinigt.« Dann korrigierte sie sich schnell: »Das heißt, er hat darauf bestanden, dass wir es von nun an so halten.«
    Brendan machte eine mürrische Miene, enthielt sich jedoch jeden Kommentars.
    Patrick stimmte lächelnd zu. »In der Tat, Emily. Es war auch höchste Zeit, diesen lächerlichen Förmlichkeiten ein Ende zu bereiten. Hier in der Neuen Welt gelten die alten Verhältnisse doch nichts mehr. So, und jetzt bin ich gespannt, was unser Treckcaptain zu erzählen hat. Unseren Scout würde ich auch ganz gerne kennenlernen. Das soll ja ein recht spezieller Bursche sein!« Er nickte ihnen noch einmal zu und begab sich dann hinüber zur Familie Seligmann, um bei ihnen Platz zu nehmen.
    Nach der Begegnung mit Patrick war Brendan auf einmal wie verwandelt. Alle Anspannung wich schlagartig von ihm und er war sogar zu Scherzen aufgelegt, als sie sich ins Gras setzten, die anderen Overlander musterten und Mutmaßungen darüber anstellten, was wohl diesen oder jenen nach Amerika gebracht hatte.
    Éanna war erleichtert, dass Brendan wieder das fröhliche und zuversichtliche Wesen an den Tag legte, mit dem er vor Jahren ihr Herz erobert hatte. Bereitwillig ließ sie sich auf seine Heiterkeiten ein und beäugte gut gelaunt die rund siebzig Männer, Frauen und Kinder, die mit ihnen auf die Reise gehen würden.
    Alle hatten damit gerechnet, dass auch Jeremiah Fennmore bei der Versammlung zugegen sein und seinerseits einiges dazu sagen würde, was sie in den nächsten Monaten auf dem Trail erwartete. Doch der Scout ließ sich nicht blicken. Dies schien sogar Nathan Palmer befremdlich zu finden, denn er stellte sich mehrmals auf die alte Munitionskiste, die er aus seinem Zelt geholt und in die Mitte des Platzes gestellt hatte, und spähte mit grimmig verdrossener Miene in Richtung der Stadt. Schließlich konnte er jedoch nicht länger warten und nach einem halblauten Fluch eröffnete er pathetisch die erste Vollversammlung des Palmer-Wagenzuges. Nach

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