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Verheißenes Land

Verheißenes Land

Titel: Verheißenes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Britt Harper
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sich bestimmt gleich aufklären.«
    Peer Erickson nahm unterdessen den zerknitterten Steckbrief entgegen und studierte die Beschreibung des Gesuchten sowie die grobe Kopfskizze. Einige andere Männer umringten ihn und wollten sich ebenfalls vergewissern, ob beides auf ihren Reisegefährten zutraf. Zu ihnen gehörten auch Patrick und die Larkin-Brüder.
    »Schau an, es sind zweieinhalbtausend Dollar Kopfgeld auf Morton Hayes ausgesetzt«, stieß Jason Larkin beeindruckt hervor, als sein Blick auf den Steckbrief fiel. »Wer den Kerl schnappt, verdient also ordentliches Geld. Kein Wunder, dass Ihr Pinkertons bei so viel Gewinn sogar vor dem Trail nicht zurückgeschreckt seid.« Und spöttisch fragte er: »Braucht Ihr vielleicht noch einen Partner? Ich könnte mich bei einer anständigen Beteiligung durchaus für den Job erwärmen.«
    Die drei Männer bedachten ihn mit finsteren Blicken.
    »Die besonderen Merkmale, die hier aufgeführt sind, scheinen mir aber recht dürftig zu sein«, sagte Patrick skeptisch. »Eigentlich enthält der Steckbrief nichts wirklich Handfestes, was zu einer zweifelsfreien Wiedererkennung des Bankräubers nötig wäre. Wobei Dieb eigentlich die korrekte Bezeichnung wäre, es sei denn, er hätte das Geld mit Gewalt in seinen Besitz gebracht.«
    »Das dürfte im Moment ja wohl völlig belanglos sein!«, schnappte Jack Cummings.
    »Mag sein. Es bleibt aber dabei, dass dieser Steckbrief nicht viel taugt«, beharrte Patrick.
    Die anderen nickten und auch Peer Erickson war mit ihnen einer Meinung. »Ihr sucht einen hageren Mann Ende vierzig, Anfang fünfzig von mittlerer Gestalt mit schwarzem, in der Mitte gescheiteltem Haar und Brille. Das trifft doch auf Unzählige zu«, meinte er. »Und was die Skizze des Gesuchten betrifft, so hat diese wahrlich wenig Ähnlichkeit mit Mister Talbot.«
    Winston Talbot schnaubte. »Ich und Prokurist! Als ob ich mich bei so einem fetten Posten an fremdem Geld vergreifen und dann auch noch auf den Trail gehen würde. Das ist doch mehr als lachhaft!« Doch zum Lachen war ihm offensichtlich nicht zumute.
    »Tut mir leid, Mister Cummings«, sagte Peer Erickson und gab den Steckbrief zurück. »Aber damit könnt Ihr uns nicht überzeugen, dass Mister Talbot der Gesuchte ist. Es steht Euch natürlich frei, uns bis zur Westküste zu folgen und an einem Ort, wo es offizielle Vertreter des Gesetzes gibt, Anklage gegen ihn zu erheben. Ich fürchte allerdings, dass Ihr ohne wirklich stichhaltige Beweise selbst dort keinen Haftbefehl erwirken könnt. Aber das ist Eure Angelegenheit.«
    »Ich denke ja gar nicht daran«, erwiderte Jack Cummings scharf und mit entschlossener Miene. »Das da ist unser Mann. Und wir werden ihn mitnehmen!« Und noch während er das sagte, fuhr seine Hand zum Revolver hinunter, riss ihn aus dem Holster und richtete die Waffe auf Winston Talbot.
    Seine Begleiter zogen fast gleichzeitig ihre Waffen und sprangen dabei von ihren Pferden.
    »Genau, Jack«, knurrte der Pinkerton mit der Narbe. »Schluss mit dem dummen Gequatsche. Sehen wir zu, dass wir ihm ein Paar hübsche Armbänder aus Eisen anlegen und uns auf den Rückweg machen!«
    »Und dass ja keiner von euch auf den Gedanken kommt, den Helden zu spielen«, warnte der andere Pinkerton. »Wir spaßen nicht, damit das klar ist! Der Mann kommt mit, ob es euch passt oder nicht. Wir wissen, wie wir unsere Arbeit zu erledigen haben, und ihr werdet uns nicht davon abhalten.«
    Erschrocken wichen die Overlander vor den drei Revolvermännern zurück.
    »Ihr müsst den Verstand verloren haben, Mister Cummings! Was Ihr da tut, ist gesetzlos«, protestierte Peer Erickson mehr entrüstet als eingeschüchtert. »Ihr habt kein Recht dazu, uns zu bedrohen und ihn mit Gewalt zu verschleppen!«
    »Hier draußen gibt es kein Gesetz«, polterte Jack Cummings. »Hier gilt das Recht des Stärkeren! Abgesehen davon ist das Gesetz sehr wohl auf unserer Seite. Das wird sich spätestens bei der Gegenüberstellung mit seinen einstigen Arbeitgebern herausstellen.«
    Winston Talbot verlor nun das letzte Blut aus seinem Gesicht und Angst trat in seine Augen.
    Die Aufmerksamkeit der Overlander hatte sich ganz auf die drei Pinkertons und den Wortwechsel mit Peer Erickson konzentriert. Deshalb hatte auch niemand bemerkt, dass Brendan sich aus der Menge geschlichen und bei den Wagen verschwunden war.
    Nun tauchte er plötzlich im Rücken der Kopfgeldjäger auf, eine Flinte in den Händen. Und bevor die Pinkertons sein Nahen

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