Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verheißenes Land

Verheißenes Land

Titel: Verheißenes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Britt Harper
Vom Netzwerk:
Blicke prüfend über die Menge gleiten.
    »Euch ebenso«, erwiderte Peer Erickson freundlich und fragte: »Wohin des Weges, Männer? Oregon oder die kalifornischen Goldfelder?«
    »Weder noch, Mister«, antwortete der Mann mit dem Haarzopf. »Mein Name ist Jack Cummings und das sind meine Kollegen Kenneth Cole …« Er wies auf den Mann zu seiner Rechten, bei dem sich eine bleiche Narbe über das kantige Kinn zog, und machte dann eine knappe Geste nach links, wo ein Mann mit ungewöhnlich eng stehenden Augen auf einem Stück Kienspan kaute. ». . . und Brian Webster. Wir sind Detektive und stehen im Dienst der Pinkerton-Agentur. Ich bin sicher, Ihr werdet bereits davon gehört haben.«
    Peer Erickson nickte, während um ihn herum verwundertes Gemurmel einsetzte. »Gewiss, Ihr Pinkertons seid so etwas wie private Polizeikräfte. Aber was um alles in der Welt habt Ihr hier auf dem Trail zu suchen?«
    »Suchen ist das richtige Wort«, kam es grimmig aus dem Mund des Narbengesichts.
    Jack Cummings, offensichtlich der Anführer der drei, nickte bekräftigend. »In der Tat. Wir haben den Auftrag, einen Mann zu stellen und nach St. Louis zu bringen, der dort wegen Bankraubes gesucht wird. Er hat fünfundzwanzigtausend Dollar gestohlen.«
    »Allmächtiger«, entfuhr es einem aus der Menge. »Fünfundzwanzigtausend? So viel Geld auf einem Haufen kann ich mir ja noch nicht einmal vorstellen!«
    Peer Erickson runzelte die Stirn. »Und Ihr vermutet diesen Mann auf dem Trail?«, fragte er ungläubig.
    »Wir vermuten es nicht nur, sondern wir haben mittlerweile Gewissheit, dass er sich in Independence einem Wagenzug nach Westen angeschlossen hat«, erwiderte Jack Cummings und seine Stimme nahm auf einmal einen harten, herrischen Tonfall an. »Und zwar Eurem!«
    Nach einigen Sekunden sprachloser Verblüffung setzte ein aufgeregtes Stimmengewirr unter den Overlandern ein.
    »Wir sollen einen Bankräuber unter uns haben?«, rief Éanna ungläubig. »Gütiger Gott, wer hätte das gedacht! Wer soll denn das bloß sein?«
    Dieselbe Frage richtete Peer Erickson im nächsten Moment an die Pinkertons.
    »Sein Name ist Morton Hayes«, teilte ihnen Jack Cummings mit.
    Der Schwede schüttelte den Kopf. »Einen Mann solchen Namens gibt es bei uns nicht, Mister Cummings. Ihr seid da wohl falschen Informationen aufgesessen. Denn wer immer Euch das erzählt hat, hat sich geirrt. Da habt Ihr den weiten Weg wohl leider vergeblich gemacht.«
    »Mag sein, dass Ihr diesen Namen noch nie gehört habt. Der Schurke hat sich natürlich einen falschen Namen zugelegt«, sagte Jack Cummings. »Aber das ändert nichts daran, dass er zu Euren Leuten gehört. Wir sind vorgestern auf eine Gruppe Umkehrer gestoßen, die ein Stück mit Euch gezogen sind. Von ihnen wissen wir, dass sich der Gesuchte unter Euch befindet. Er reist unter dem falschen Namen Winston Talbot!«
    Es war, als sog die Menge fast gleichzeitig scharf die Luft ein, als der Name Winston Talbot fiel. Alles wandte sich diesem nun zu und starrte ihn an, fassungslos und befremdet, dass dieser freundliche Mann ein gesuchter Bankräuber sein sollte. Keiner mochte das glauben, schon gar nicht Éanna.
    »Das ist eine bösartige Verleumdung!«, stieß Winston Talbot empört hervor.
    »Da ist ja der Bursche«, rief der Agent mit dem Kienspan im Mund und deutete auf ihn. »Gar kein Zweifel, die Beschreibung passt haargenau auf den Kerl! Das ist der flüchtige Prokurist der Eastern Bank of Industrial Commerce.«
    »Ich verbitte mir diese unverschämten Lügen, Gentlemen«, protestierte Wiston Talbot. »Ich habe noch nie von einer solchen Bank gehört und bin auch nicht Prokurist einer solchen gewesen! Eine derartige Stellung habe ich niemals innegehabt. Ich bin zeit meines Lebens Handelsvertreter für Haushaltswaren gewesen, und zwar nicht in St. Louis, sondern in New York!«
    »Wer hier lügt, das seid Ihr, Morton Hayes!«, blaffte Jack Cummings, griff unter seine speckige Lederweste und zog einen bedruckten Papierbogen hervor. »Hier ist das Flugblatt, mit dem nach Euch gesucht wird! Und die Beschreibung sowie die Zeichnung lassen ja wohl keinen Zweifel, dass Ihr derjenige seid, um den es geht.« Damit stieg er aus dem Sattel und trat zu Peer Erickson. »Hier, überzeugt Euch selbst.«
    »Das ist ja mehr als lächerlich! So eine Schmierenkomödie«, zürnte Winston, der mittlerweile ganz blass im Gesicht geworden war.
    »Lasst nur, Winston«, versuchte Éanna ihn zu beruhigen. »Das Missverständnis wird

Weitere Kostenlose Bücher