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Verheißung Der Nacht

Verheißung Der Nacht

Titel: Verheißung Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Die einzige Möglichkeit, das zu schaffen, ist, wenn die Fabrik erweitert wird und mehr Holz braucht. Sie sind alle stolz, weil sie nicht auf die Wohlfahrt angewiesen sind, sie fühlen sich wie richtige Männer. Aber es ist traurig, wenn man bedenkt, dass es für sie keine Zukunft geben wird.«
    »Das tut mir leid, aber es würde noch viel schlimmer sein, wenn es schließlich keine Bäume mehr gibt, die gefällt werden könnten.«
    »Joseph und meine Jungen sind sehr vorsichtig. Sie lassen die jungen Bäume stehen, genauso, wie es der Daddy von Mr. Reid immer gesagt hat. Sie wissen, wie sie einen Baum ansägen müssen, damit er keine anderen Bäume mit umreißt, wenn er fällt. Sie sind gute Arbeiter - Josephs Daddy und auch sein Großvater haben bei den Holzfällermannschaften mitgearbeitet, als es noch keine Kettensägen gab. Sie wissen, dass ihre Jobs davon abhängen, dass sie vorsichtig mit dem Wald umgehen.«
    »Und was ist mit der Natur? Die beste Zeit, Bäume zu fällen, ist genau die Zeit, in der die Vögel brüten.«
    »Sie passen auf, dass auf den Bäumen, die sie fällen, keine Eulennester oder Nester von Spechten sind. Manchmal machen sie allerdings auch einen Fehler, und dann sind sie immer ganz unglücklich. Es ist traurig, aber solche Dinge passieren eben im Leben.«
    Cammie sah in die sanften, dunklen Augen der Frau. »Manchmal sind diese Dinge aber auch mehr, als die Menschen - und die Bäume und Tiere - ertragen können. Dann muss etwas getan werden.«
    »Der liebe Gott weiß, dass Sie recht haben«, sagte Lizbeth und schüttelte dabei den Kopf. »Aber wenn alle gutherzigen Menschen sich zusammensetzen würden, dann könnten sie es schon schaffen. Glauben Sie nicht?«
    »Es wäre schön, wenn das möglich wäre«, meinte Cammie und lächelte ein wenig schief. »Es wäre sogar noch besser als schön, es wäre wundervoll. Aber nicht alle haben ein so gutes Herz.«
    »Nun, das ist die Wahrheit, das kann ich nicht ableugnen.«
    Die Haushälterin hatte gesagt, was zu sagen war, und sie wollte Cammie nicht länger aufhalten. Doch als Cammie dann in ihrem Wagen saß, gingen ihr die Worte der Frau nicht aus dem Kopf. Der persönliche Einblick in die Probleme der Menschen, den sie gerade bekommen hatte, war beunruhigend. Es war eine Sache, über derartige Verhältnisse im allgemeinen Bescheid zu wissen; es war jedoch eine völlig andere, unmittelbar damit konfrontiert zu werden.
    Mitleid war in einem solchen Fall nicht angebracht. Sie durfte sich davon nicht leiten lassen, doch sie durfte auch nicht feige sein, weil nicht alle mit ihrem Tun einverstanden waren. Das zu wissen machte es ihr nicht leichter.
    Wie üblich fand Cammie im Gartencenter mehr, als sie brauchte. Sie kaufte ein halbes Dutzend Pflanzschalen mit Fleißigen Lieschen, dazu noch eine pinkfarbene Mandevilla-Ranke für ihren Pavillon und ein paar rosafarbene Hibiskus Sträucher , die sie zu beiden Seiten der Hintertreppe pflanzen wollte. Es wurde schon dunkel, als sie mit ihrer Last in die Einfahrt zu ihrem Haus einbog.
    Persephone hatte einen Topf Gemüsesuppe gekocht und dazu frisches Brot gebacken. Cammie aß früh an diesem Abend, sie war nicht wirklich hungrig, aber sie wusste , sie musste etwas essen, weil sie schon das Mittagessen hatte ausfallen lassen.
    Sie räumte gerade das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine, als es an der Tür klopfte. Sie knipste das Licht auf der Veranda an und sah erst aus dem Fenster, ehe sie die Hintertür öffnete. Der Sheriff stand vor der Tür, schwer und kräftig.
    »Tut mir leid, wenn ich dich störe, Cammie.« Bud Deerfield legte einen Finger an die Hutkrempe. »Wir haben einen Anruf bekommen, dass ein Mann um dein Haus herumschleicht.«
    »Heute abend?« Überraschung stand in ihrem Gesicht.
    »Gerade vor ein paar Minuten. Ich war in der Nähe, als die Durchsage über Funk kam, da dachte ich mir, ich sehe gleich einmal nach.«
    Reid, natürlich. Oder doch nicht? Sie hatte das Gefühl, er war viel zu erfahren, um gesehen zu werden. Es könnte Keith sein, in dem Fall war sie dankbar dafür, dass ein neugieriger Nachbar sich eingemischt hatte.
    Sie trat einen Schritt zurück und öffnete die Tür, um ihren Cousin hereinzulassen. »Ich bin dir dankbar, wenn du nachsehen willst, aber ich habe weder etwas gesehen noch gehört.«
    »Dann hast du Glück gehabt.« Bud trat die Füße auf der Fußmatte ab, dann kam er ins Haus. Er ging vor ihr her durch den Flur. »Wie es scheint, hat es in der letzten Zeit

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