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Verheißung Der Nacht

Verheißung Der Nacht

Titel: Verheißung Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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gelegen.«
    Cammie reckte sich zu ihrer vollen Größe, ihre Fingernägel bohrten sich in ihre Handfläche. Mit gepreßter Stimme sagte sie: »Wenn ich dich loswerden wollte, dann brauchte ich dafür keine Entschuldigung!«
    »Es würde dir vielleicht schwerer fallen, als du es dir vorstellen kannst. Aber kein Problem, ich verschwinde.«
    »Ich habe dir doch gesagt ...«
    »Das hast du«, unterbrach er sie. »Aber ich glaube ganz einfach nicht, dass irgend jemand Spechte so sehr mag!«
    Der Kellner wählte ausgerechnet diesen Augenblick, um hinter Reid zu treten und ihn zu fragen, ob er ihnen noch etwas bringen sollte.
    »Ja, die Rechnung«, erklärte Reid, und seine Worte waren so gefährlich ruhig, seine Augen so undurchsichtig, dass sich dahinter nur Gefühle verbergen konnten, die zu gewalttätig waren, um sie zu zeigen.
    Das Gesicht des Kellners wurde kreidebleich, er legte die Serviette über den Arm und verschwand, um so schnell wie möglich aus seiner Reichweite zu kommen.
    Reid brachte Cammie zu ihrem Apartment zurück, aber er kam nicht mit ihr ins Haus. Sie lud ihn nicht dazu ein, obwohl sie sicher war, dass eine Einladung, mit goldenen Lettern auf Büttenpapier gedruckt, ihn nicht doch in Versuchung gebracht hätte. Eigentlich bin ich froh darüber, dachte sie grimmig. Immerhin war sie keine Frau, die durch Wut sexuell erregt wurde. Und außerdem machte sie sich nichts aus einem Mann, dem Geld mehr bedeutete als die Schönheit der Natur, die ihn umgab. Mit einem solchen Mann war sie verheiratet gewesen.
    Doch als ihre Wut sich langsam abkühlte, überfiel sie eine tiefe Depression. Ein paar Stunden lang hatte sie geglaubt, dass Reid anders war als alle anderen Männer. Es schmerzte, sich einzugestehen, dass sie sich geirrt hatte.
    Der Rest der CODOFIL-Konferenz verging wie in einem Nebel. Sie nahm an den Versammlungen teil, arbeitete in den Ausschüssen mit, aber sie wusste kaum, worüber diskutiert wurde, welche Entscheidungen getroffen wurden. Sie traf sich mit vielen Menschen, verabredete sich zum Drink mit Freunden, und später konnte sie sich nicht mehr daran erinnern, wer was zu wem gesagt hatte.
    Sie machte Spaziergänge im French Quarter, bewunderte die Kunstwerke, die von den verschiedensten Künstlern rund um den Jackson Square ausgestellt wurden, sie machte Rast im Cafe du Monde, um einen Cafe au lait zu trinken und Beignets zu essen, in einem Geschäft für antiken Schmuck auf der
    Royal Street kaufte sie ein Granatarmband. Einem Freund, der noch nie im Garden District gewesen war, zeigte sie die alten Häuser dort, und am Canal Place kaufte sie sich ein Sommerkleid. Sie verbrachte einen Abend im Pat O'Brien's und bemühte sich nach Kräften, bis zum Boden des riesigen Glases durchzudringen, in dem sich ein Drink befand, der Hurricane genannt wurde. Alles war ganz nett, nichts aber durchdrang mehr als die Oberfläche ihres Bewußtseins.
    In ihrer freien Zeit machte sie sich Notizen von den Dingen, die sie tun würde, wenn sie nach Hause kam, und gab so der Drohung an Reid Form und Struktur. Er würde eine Oppositionskampagne erleben, wie er sie noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Vielleicht würde es ihr nicht gelingen, seine Meinung zu ändern, aber wenn es vorbei war, würde er wissen, wie ein Kampf aussah.
    Sie war erleichtert, als die Konferenz endlich zu Ende war und sie wieder den langen Weg nach Hause antreten konnte.
    Das letzte, was sie sich gewünscht hatte, als sie am späten Sonntagnachmittag in die Einfahrt zu ihrem Haus einbog, war, Keiths Landrover dort zu sehen. Ärger mischte sich mit Bestürzung, als sie feststellte, dass der Landrover ihr den Weg zu ihrer Garage verstellte. Offensichtlich hatte er sich selbst Einlass zu ihrem Haus verschafft. Er war in der Küche. Er stand vor dem Kühlschrank und aß Pfirsichkuchen gleich vom Blech, dazu trank er Milch aus dem Karton.
    »Hey, ich bin hungrig geworden, als ich auf dich gewartet habe«, sagte er und lächelte sie jungenhaft an, als er den Ausdruck von Abscheu in ihrem Gesicht entdeckte. »Außerdem macht niemand so guten Pfirsichkuchen wie Persephone.«
    Cammie stellte ihre Reisetasche ab, dann nahm sie den Riemen ihrer Tasche von der Schulter und stellte sie auf die Anrichte. »Wie bist du ins Haus gekommen?« fragte sie mühsam beherrscht.
    Er stellte das Blech mit dem Pfirsichkuchen in den Kühlschrank zurück und nahm einen großen Schluck Milch, ehe er antwortete. »Zufällig habe ich gesehen, wie Persephones Mann

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