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Verheißung Der Nacht

Verheißung Der Nacht

Titel: Verheißung Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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besonders ordentlicher Mensch. Sie hat ein Stückchen Papier vom Boden aufgehoben und hat sofort erkannt, dass es nur aus einem der alten Bücher stammen konnte.«
    »Ich muss nach Hause fahren und Bud anrufen«, sagte Cammie. Im Wochenendhaus gab es kein Telefon, das war einer der Vorzüge, wenn man hier draußen war.
    »Er wird froh sein, wenn er einen Anhaltspunkt hat«, stimmte Wen ihr zu. »Obwohl ich gar nicht so sicher bin, ob ich mich darüber freuen sollte, wenn er Janet und die fehlenden Papiere erwischt. Dir ist doch wohl klar, dass damit gerade meine Seite der Familie rückwirkend als unehelich erklärt worden ist?«
    Cammie wandte sich ihr in dem schwachen Licht zu. »Ich weiß, und es tut mir leid. Aber das macht doch sicher jetzt nichts mehr aus.«
    »Dir vielleicht nicht. Du hast den Namen und das große Haus - und vielleicht sogar die Fabrik.« Der Unterton von Neid, auch wenn er von Humor überdeckt war, war offensichtlich in Wens Stimme.
    »Aber doch nur durch den Zufall der Geburt«, widersprach Cammie. »Ich kann doch nicht behaupten, dass das mein Verdienst ist, und demnach kann man mich auch nicht dafür verantwortlich machen.«
    »Und nett bist du auch noch.« Wen stöhnte. »Und siehst so großartig aus, dass die Männer sich um dich prügeln. Ich kann es nicht ertragen.«
    »Mach dich doch nicht lächerlich.« Cammie griff nach ihrem Weinglas.
    »Weißt du das etwa nicht? Durch meine nie abreißende Verbindung zur Gerüchteküche habe ich erfahren, dass Keith und Reid vor ein paar Tagen in Keiths Büro eine ziemliche Auseinandersetzung hatten. Keith hat ordentlich etwas abbekommen.«
    »Was willst du damit sagen?« fuhr Cammie auf.
    »Ein blaues Auge, eine blutige Nase und zwei angeknackste Rippen«, erklärte Wen knapp.
    »Reid würde das nie ...«, begann Cammie, doch dann hielt sie inne. Er hatte etwas davon gesagt, dass er mit Keith reden wollte. Vielleicht war ihm die Unterhaltung entglitten. »Wer hat denn so etwas erzählt? Etwa eine der Sekretärinnen aus der Fabrik?« fragte sie.
    »Ich glaube, es war Vona Hutton. Gordon kam nach Hause und war wütend darüber, und er hat seine ganze Wut an der armen Vona ausgelassen. Natürlich musste sie mit jemandem darüber reden, wenigstens um ihre verletzten Gefühle ein wenig zu beruhigen. Und sie war ausgerechnet an diesem Tag an der Reihe, um bei der Dekoration der Kirche zu helfen. Und da ist es wohl passiert.«
    Die Quelle des Gerüchts schien unanfechtbar zu sein, dennoch war Cammie sehr nachdenklich. Die ganze Sache paßte nicht zu dem, was sie über Reids außergewöhnliche Selbstkontrolle erfahren hatte. Es war natürlich möglich, dass er sich gar nicht hatte zurückhalten wollen.
    Wen blieb nur so lange, bis sie ihren Drink ausgetrunken hatte und die Lichter im Club auf der anderen Seite des Sees langsam ausgingen. Während sie sich noch über die Neuigkeiten unterhielten, die Wen mitgebracht hatte, wurde Cammie klar, dass ihre Freundin gern noch ein wenig mehr über den Hintergrund der ganzen Geschichte erfahren hätte. Sie war sich nicht sicher, warum Wen sich mit ihren Fragen zurückhielt, aber Diskretion war bestimmt nicht der Grund dafür.
    Cammie begleitete Wen bis zum Anlegesteg. Dort verabschiedete sie sich, Wen kletterte wieder die Leiter hinunter in ihr Boot und startete den Motor. Cammie machte die Leine los und warf sie ins Heck des Bootes. Als Wen gerade die Hand zum Gashebel ausstrecken wollte, hielt sie noch einmal inne.
    »Also, was wirst du tun, wenn die Urkunden nicht wieder auftauchen und du nicht beweisen kannst, dass die Fabrik dir gehört?« wollte sie wissen.
    »Ich weiß nicht«, antwortete Cammie. »Ich habe nie einen Beweis dafür gesehen, dass die Fabrik wirklich mir gehört.«
    Inzwischen war das Boot schon ein Stück auf das Wasser hinausgetrieben, der Motor brummte leise. Wen musste lauter sprechen, damit Cammie sie noch verstehen konnte. »Ja. Nun, ich kann mir eine Menge Leute denken, die gern dafür sorgen würden, dass die Beweise nie gefunden werden, schon deshalb nicht, weil du dich gegen eine Vergrößerung der Fabrik ausgesprochen hast. Außerdem gibt es sicher auch viele Leute außer mir, die es nicht gern sehen würden, wenn aus ihrem Stammbaum Feuerholz gemacht wird. Sei sehr vorsichtig, hast du gehört?«
    Cammie hob nur eine Hand und winkte Wen noch einmal zu. Wen lenkte das Boot in einer weiten Kurve auf das offene Wasser, dann fuhr sie über den See in Richtung des Coun- try-Clubs

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