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Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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sich freute, ihn wiederzusehen. Am liebsten hätte sie die Arme um ihn geschlungen und ihm gesagt, wie sehr sie ihn vermisst hatte. Doch sie hielt sich zurück. Noch war ihr Verhältnis nicht eng genug für solche Geständnisse. Dabei hatte sie das merkwürdige Gefühl, Lincoln schon ewig zu kennen.
    Endlich war er wieder bei ihr. Was immer ihn von ihr fern gehalten hatte — es tat nun nichts mehr zur Sache. Oder vielleicht doch? Mussten sie sich deshalb heimlich treffen? Sicher würden sie das, was zwischen ihnen stand, gemeinsam überwinden können. Ohne diese Hoffnung würde sie verzweifeln. Denn nun sah er sie wieder mit diesem unvergleichlichen Blick an, der ihr sagte, wie sehr er sich nach ihr sehnte.
    Melissas größte Sorge erwies sich damit als unbegründet. Lincoln hatte keinesfalls das Interesse an ihr verloren. Nun konnte sie beruhigt darauf warten, was er ihr zu sagen hatte. Mit der Gewissheit kam auch Melissas Humor zurück.
    »Wird das jetzt so weitergehen, bis wir alt und grau sind? Ein kurzes Treffen alle paar Wochen?«, sagte sie grinsend.
    »Nicht wenn ich es verhindern kann.«
    Keine sehr vielversprechende Antwort. »Sie sind sich also nicht sicher?«, fragte Melissa. Die Leichtigkeit des Augenblicks war verflogen.
    Lincoln machte ein furchtbar ernstes Gesicht und seufzte dann sogar. »Ich muss Ihnen so vieles sagen, und manches davon wird Ihnen wahrscheinlich nicht gefallen. Aber bevor ich weiter spreche, möchte ich Sie etwas fragen: Wissen Sie noch immer nicht, warum ich mich von Ihnen fern hielt?«
    »Nein, ich habe nicht die geringste Ahnung«, antwortete Melissa. »Hätte mir das jemand erklären sollen?«
    »Ja, meiner Meinung nach sind sie die Erste, die es hätte erfahren sollen. Sofort. Selbst heute Abend hätte Ihnen Ihr Onkel Ian noch alles sagen können. Aber ich glaube, er nahm meine Warnung, dass ich etwas unternehmen würde, nicht ernst.«
    »Sie haben heute Abend mit Ian gesprochen?«
    »Ja, in dem Haus, wo das Dinner stattfand. Man hat mich aufgefordert zu gehen, bevor Sie mich sahen.«
    »Das klingt wirklich nicht sehr erfreulich. Man hat mir offenbar verheimlicht, dass ... ja was eigentlich?«
    »Warum Sie mich nicht mehr zu sehen bekamen.«
    »Und was ist nun der Grund dafür?«
    Melissa senkte die Augen und hielt die Luft an. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund fürchtete sie sich vor Lincolns Antwort. Vorsichtig hob er mit der Hand ihr Kinn an, damit er in die Augen schauen konnte. In seinem Blick lag große Zärtlichkeit.
    »Es geschah gegen meinen Willen, Melissa«, sagte er leise. »Ich wurde aufgefordert — mir wurde befohlen, mich von Ihnen fern zu halten.«
    »Von wem?«
    »Von Ihren Onkeln.«
    Melissa legte fragend die Stirn in Falten. »Sie meinen Ian.«
    »Ich meine alle Ihre Onkel.«
    »Aber wo? Und wann? Meine Onkel sind doch in Schottland.«
    »Nein, die MacFearson-Brüder sind hier in London — alle sechzehn. Und auch das haben sie vor Ihnen geheim gehalten.«
    »Aber warum sollen wir uns denn nicht mehr treffen? Haben meine Onkel Ihnen einen Grund dafür genannt?«
    »Das mussten sie nicht. Es hat damit zu tun, wer ich bin — und wer sie sind. Wir haben eine gemeinsame Vergangenheit. Und die war leider von gewalttätigen Auseinandersetzungen geprägt.«
    Melissas Miene verdunkelte sich. »Aber Ian One sagte mir, er hätte noch nie von Ihnen gehört. Der einzige Lincoln, den er kannte, war ein Junge mit dem Nachnamen Ross. Aber das ... Waren das etwa Sie?«
    »Dann hat man Ihnen also schon von mir erzählt?«
    »Nein, ich meine ja. Aber es hieß nur, ich solle hoffen, dass Sie nicht jener Lincoln Ross von damals wären.«
    »Jede Geschichte hat zwei Seiten. Ich bin sicher, bei der Version, die Sie inzwischen kennen, kam ich ziemlich schlecht weg.«
    Melissa nickte zögernd. »Ich weiß, warum meine Onkel Sie von mir fern halten wollen. In ihren Augen sind Sie ein Verrückter.«
    Es gelang Lincoln, ein wenig zu lächeln. »Damals konnte es einem vielleicht tatsächlich so vorkommen.«
    »Wissen meine Onkel denn nicht, dass Sie nun anders sind?«, fragte Melissa.
    »Die Frage ist, ob sie das überhaupt wissen wollen. Wenn man sich einmal ein bestimmtes Bild von einem Menschen gemacht hat, tut man sich oft sehr schwer damit, seine Meinung wieder zu ändern. Für mich sind die MacFearsons Wilde. Für sie bin ich ein Wahnsinniger.
    Unter diesen Umständen ist es schwer, sich vernünftig zu unterhalten.«
    »Unsinn! Sie waren damals doch alle noch Kinder. Und was

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