Verheißung des Glücks
sprach dazwischen. »Dir ist doch wohl bewusst, wie verrückt das klingt. Lange wirst du das nicht durchstehen. Was willst du damit bezwecken?«
»Wenn ihr verliert, lasst ihr mich in Zukunft in Frieden. Dafür bezahle ich mit Blut.«
»Wir kehren ohnehin nach Hause zurück, sobald Lachlan MacGregor in London ist«, sagte Johnny.
»Aber noch ist er nicht hier«, antwortete Lincoln. »Und außerdem spreche ich nicht nur von der unmittelbaren Zukunft. Ich meine für immer. Wenn ich gewinne, will ich keinen von euch je wiedersehen.«
»Das ist keine sehr realistische Erwartung für einen Mann, der in unsere Familie einheiraten will.«
»So unrealistisch finde ich das gar nicht. Ich lebe in England, ihr bleibt in Schottland. Und alle sind glücklich und zufrieden.«
Ian Six, der bei Lincolns Eintreffen von einem seiner Brüder wachgerüttelt wurde, lachte nun leise. »Dagegen hätten wir nichts einzuwenden, wenn es bedeutet, dass du Meli aufgibst .«
»Das tue ich auf keinen Fall.«
»Habe ich eigentlich auch nicht erwartet«, antwortete der jüngste Ian. »Aber du vergisst, wie eng unsere Familienbande sind. Selbst wenn das Unvorstellbare passieren sollte und du Meli am Ende heiratest, kannst du sie doch nicht ewig von ihren Verwandten fern halten. Wir werden das nicht zulassen. Und Meli würde es auch nicht gefallen.«
»Ich könnte nie von ihr verlangen, ihre Eltern aufzugeben«, antwortete Lincoln. »Aber kein MacFearson wird je mein Haus betreten.«
»Genug geredet«, sagte Charles ungeduldig. »Tun wir dem Mann den Gefallen und bringen es hinter uns. Und du fängst an, Ian Two. Dann ist die Sache zu Ende, bevor es richtig garstig wird.«
Lincoln stieg lächelnd in den Ring. Die Zuversicht, die er ausstrahlte, stimmte manch einen nun doch ein wenig nachdenklich. Den besten Kämpfer zuerst gegen ihn antreten zu lassen, war eine gute Strategie. Auch Lincoln wusste, wie schwer es war, Ian den Zweiten zu besiegen. Eigentlich hätte dadurch sein Selbstvertrauen ein wenig erschüttert sein müssen, doch sollte das tatsächlich der Fall sein, so sah man ihm nichts davon an.
Ian Two stieg nun ebenfalls in den Ring. Da es keinen Schiedsrichter gab, verkündete auch niemand den Anfang oder das Ende einer Runde. Ian Two war für seine schnellen, brutalen Schläge bekannt, die einen Gegner innerhalb von Sekunden außer Gefecht setzen konnten. Kaum einer sah die Gerade kommen, die Ians Kehle traf und ihn zu Boden krachen ließ, so schnell und überraschend schlug Lincoln zu.
»Wer ist der Nächste?«, fragte er lächelnd.
Johnny war nun ziemlich wütend und stieg in den Ring, während ein anderer Bruder Ian den Zweiten herauszog. »Du kennst also ein paar schmutzige Tricks?«
Lincoln grinste. »Anders hat man gegen euch ja keine Chance.«
»Es dauert nicht lange, bis wir deine Tricks durchschaut haben!«, schnaubte Johnny.
»Wir werden sehen. Willst du nun mit mir kämpfen oder mich zu Tode langweilen?«
Johnny hob die Fäuste, doch der Haken kam in einem weiten Bogen und traf ihn mit voller Wucht am Ohr. Der überwältigende Schmerz ließ ihn aul die Knie sinken. Immerhin hatte er noch die Geistesgegenwart, sich schnell aus dem Ring zu rollen, bevor er noch mehr Schläge einstecken musste.
Ian Five wollte als nächster kämpfen. Er war in Lincolns Alter und ein kleines Stück größer als er. Wortlos startete Ian Five seinen Angriff. Der Faustschlag, den er auf Lincolns Wange landen konnte, brachte seinen Gegner einen Moment lang ins Straucheln. Das verschaffte Ian einen Vorteil, den er aber nicht mehr nutzen konnte, denn Lincoln rammte ihm den Kopf in die Magengrube und warf Ian über seine Schulter hinweg zu Boden. Der Aufprall war so hart, dass Ian Five nach Luft japste und den Schlag, der die Runde beendete, nicht mehr abwehren konnte.
Nun war George an der Reihe. Er war mit seinen dreiunddreißig Jahren ein wenig übergewichtig, weil seine Frau ihn mit gutem Essen verwöhnte. Sein breiter, untersetzter Körper machte es schwierig, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Daher zielte Lincoln auf die Stelle, die George in letzter Zeit so sorgsam gepflegt hatte: seinen Bauch. Zuerst bereitete er mit ein paar leichteren Schlägen den Boden für die Gerade, die seinen Gegner vernichten sollte. Als sie kam, traf sie genau den richtigen Punkt. Zusammengekrümmt und nach Atem ringend, war George Lincoln gnadenlos ausgeliefert. Der wiederum nutzte die Schwäche seines Gegners nicht weiter aus, sondern gab einem
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