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Verhext in Texas: Roman (German Edition)

Verhext in Texas: Roman (German Edition)

Titel: Verhext in Texas: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shanna Swendson
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ist aber ein großzügiges Geschenk«, sagte sie. »Wir stehen in eurer Schuld.« Sie drehte den Kopf und stieß einen hohen Ton aus, der mich an einen Delphin erinnerte. Kurz darauf waren wir von lauter winzig kleinen Lichtern umgeben, da alle magischen Wesen sich um uns versammelten. »Wir werden heute Abend auf eurer Seite kämpfen.« Dann sah sie Owen mit einem lasziven Augenaufschlag an, schob ihre Seegras-Haare von ihrem Hals weg und entblößte so ihren Oberkörper. »Wenn du jetzt wohl so freundlich wärst, mir eine davon anzulegen?«
    Er tat ihr den Gefallen, errötete dabei jedoch und vermied es, zu mir hinzusehen. Wegen mir hätte er nicht verlegen sein müssen. Von einem im Wasser lebenden Mädchen fühlte ich mich nicht sonderlich bedroht; es sei denn, sie hatte vor, so eine Nummer abzuziehen wie die kleine Meerjungfrau, um mit ihm zusammen sein zu können. Die billige Halskette aus Metall sah an ihrer überirdischen Gestalt deplatziert aus, und ich versuchte mir nicht zu wünschen, dass sie grün anlief und ihre Haut verfärbte.
    In dem Moment kam Sam angeflogen und rief: »Sieht so aus, als würde die Party drüben am Gerichtsplatz bald losgehen. Aber die Truppe ist erheblich geschrumpft.« Mit Federn am Leib hätte er sich in die Brust geworfen, so stolz sah er aus.
    »Dann geh ich wohl mal Köder spielen«, verkündete Owen. »Ich brauche Katie an meiner Seite. Ihr anderen wartet hier.«
    Merlin stellte sich Owen in den Weg und blickte ihm tief in die Augen. Die meiste Zeit über wirkte Merlin wie ein freundlicher, gutgelaunter älterer Herr; die Sorte, die im Kinderkrankenhaus jedes Jahr den Weihnachtsmann spielen könnte. Aber hin und wieder strahlte er, ohne irgendetwas Spezielles zu sagen oder zu tun, etwas aus, das einem sehr deutlich machte, dass er ein legendärer Zauberer aus längst vergangener Zeit war. Dies war wieder so ein Moment, und an Owens Haltung konnte ich ablesen, dass er es ebenfalls spürte. »Kann ich mich in dieser Sache auf Sie verlassen?«, fragte Merlin ihn.
    »Ja, Sir.«
    »Und Sie vergessen nicht, was Ihre Priorität ist und dass Ihre persönlichen Belange zweitrangig sind?«
    Owen streifte mich ganz flüchtig mit einem Blick, dann sagte er: »Nein, das vergesse ich nicht.« Ich schluckte unwillkürlich. Im Grunde sagte Merlin ihm da gerade, dass er im Zweifel den Schurken fangen sollte, anstatt mich zu retten, und auch wenn ich das theoretisch guthieß, wurde mir doch mulmig, wenn ich an die Konsequenzen dachte.
    »Gut, dann los!« Merlin trat zur Seite, und Owen beeilte sich, zu mir aufzuschließen.
    Als wir am Gerichtsplatz ankamen, nahm er meine Hand. »Siehst du irgendwas?«
    »Ja, der Bund der besonderen Blödmänner versammelt sich um das Kriegerdenkmal, und der Oberblödmann hält eine wichtigtuerische Rede, mit Schaum vorm Mund und allem. Warum siehst du sie denn nicht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Er muss einen Filter benutzen, der mich ausschließt.«
    »Ich nehme an, das gehört dazu, wenn man der Staatsfeind Nummer eins ist.«
    Wir gingen näher heran, damit ich hören konnte, was da vor sich ging. Das Wesentliche von dem, was ich hörte, gab ich an Owen weiter und fühlte mich dabei wie einer dieser Simultandolmetscher bei den Vereinten Nationen, die zugleich zuhören und reden müssen.
    »Er klingt sehr aufgebracht«, sagte ich. »Er schreit sie an, sie hätten ihn enttäuscht, weil sie dich nicht geschnappt haben. Deshalb dürften sie sich nicht Zauberer nennen, aber immerhin seien sie noch besser als all jene, die noch schwächer seien und ängstlich weggelaufen sind.«
    Idris arbeitete sich zum Höhepunkt vor und brüllte: »Wenn ihr diesen Zauberer heute Abend nicht schnappt, bin ich fertig mit euch!«
    Als ich das an Owen weitergab, sagte er: »Klingt genau nach meinem Stichwort.« Ich stellte ihn so hin, dass er für die anderen gut sichtbar war, auch wenn er sie selbst nicht sehen konnte. Er räusperte sich und sagte dann laut und deutlich: »Wenn du mich so dringend haben willst, warum fängst du mich dann nicht selbst, anstatt mir deine Lakaien auf den Hals zu hetzen?«

20
    Es dauerte einige Sekunden, bis sie reagierten. Zuerst drehten sich ihre Köpfe vage in unsere Richtung. Dann weiteten sich ihre Augen, bevor sie sie halb zukniffen und die Stirn runzelten, als verglichen sie den echten Owen mit dem Bild, das Idris ihnen gezeigt hatte. Diejenigen, die ihn im Tagesverlauf bereits leibhaftig während des Autorennens gesehen hatten, waren aus der

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