Verhext: Roman (German Edition)
und für Jamie waren sie vermutlich mit sehr viel stärkeren Gefühlen verbunden.
Jamie: Was du nicht sagst.
Nell: Und anders als normale Präkog-Visionen sind Präkog-Erinnerungen sehr viel verlässlicher. Es ist viel wahrscheinlicher, dass sie tatsächlich passieren. Doch das scheint Nat nicht zu wissen.
Jamie: Findest du nicht, dass sie momentan schon genug unter Druck steht?
Nell: Vielleicht. Aber dadurch wird die Sache für dich nicht einfacher, Brüderchen.
Sophie: Du hast zukünftige Erinnerungen der Frau gesehen, die du wahrscheinlich heiraten und mit der du Kinder haben wirst. Du willst nicht, dass sie sich unter Druck gesetzt fühlt, aber jetzt ist sie in Kalifornien? Jesses, Jamie, du führst wirklich kein langweiliges Leben.
Jamie: Ja, es war ganz interessant in den letzten Tagen.
Sophie: Wie verkraftest du das alles? Hört sich ja so an, als wäre deine Vision ziemlich weit oben auf der Richterskala anzusiedeln.
Jamie: Sagen wir einfach, ich bin froh, wieder zu Hause zu
sein. Ich muss mich für eine Weile in meine Männerhöhle zurückziehen.
Moira: Versteck dich nicht zu lange, Junge. Für die Liebe bieten sich nicht endlos viele Chancen.
Jamie: Das weiß ich, Moira, und ich bin Mann genug, um bei diesem Gedanken in leichte Panik zu geraten. Aber das geht vorbei. Denke ich.
Meine beiden lieben Jungs , dachte Moira voller Zuneigung. Beiden standen bewegte Zeiten bevor. Jamie hatte sein weibliches Pendant getroffen, und das war wichtig für einen Mann. Ihr Verstand sagte ihr, dass auf präkognitive Visionen kein Verlass war. Doch ihr irisches Herz war sich sicher, dass sie ihre alten Knochen schon bald wieder in ein Flugzeug hieven würde, dieses Mal für Jamies Hochzeit.
Und Lauren war vielleicht ein Channeler für ihren Aervyn. Das hatte ihr stets Sorgen gemacht. Die Begabung zum Channeling wurde immer seltener, und viele der jungen Channeler waren mit einem vollen Kreis überfordert. Doch damit Aervyn sein Potenzial entwickeln konnte, brauchte er einen äußerst starken und guten vollen Kreis und einen Channeler, der die dazu notwendige Macht für ihn zusammenziehen konnte.
Noch war es ein langer Weg, bis sie wussten, ob Lauren diese Erwartungen erfüllen konnte, aber allein, dass die Möglichkeit bestand, gab der Hexengemeinde Hoffnung.
Lauren starrte Aervyn entschlossen an. Dieses Mal würde sie ihn besiegen. Mittlerweile kam es ihr nicht mehr seltsam vor, sich an einen Vierjährigen heranzuschleichen. Nicht dass sie an den Geschichten über Aervyns Macht zweifelte, aber es war demütigend, bei so ziemlich jeder Aufgabe, die Jennie ihnen bisher gestellt hatte, von einem kleinen Jungen geschlagen zu werden.
Heute Morgen war Lauren stolz auf ihre Kuppel gewesen, für die Nats handgemachte bunte Decke, die zu Hause auf ihrer Couch lag, als Inspiration gedient hatte. Auch Jennie war beeindruckt gewesen – und hatte sich dann gleich darangemacht, sie aufzutrennen.
Jetzt war Aervyn Jennies kleiner Handlanger. Sie spielten ein Spiel mit dem unschuldigen Namen »Fang den Gedanken«, wobei Jennie jedem von ihnen einen geheimen Gedanken gegeben hatte, den sie hinter ihren Barrieren verstecken sollten. Das Ziel war einfach: Aervyns Gedanken zu fangen, bevor er ihren zu fassen bekam.
Im Moment war Aervyn an der Reihe anzugreifen. Deutlicher als noch vor einer Stunde, als sie angefangen hatten, konnte sie sehen, wie er sich dem Zentrum ihres Geistes näherte. Er warf ein paar Lichter nach ihrer Kuppel, was zu diesem Zeitpunkt nur das Startsignal sein konnte. Sie wartete darauf, dass er einen ernsthaften Versuch unternahm.
Die fliegenden Matchbox-Autos waren süß, konnten es aber mit ihrer Superkuppel nicht aufnehmen, als sie wollige Ranken aus der strukturierten Oberfläche wachsen ließ, die sich noch im Flug um seine Autos wickelten.
Sie wurde mit jeder Minute schneller. Hab dich, Knirps.
Gerade noch rechtzeitig erinnerte sie sich daran, dass seine Autos mit Lasern schießen konnten, und zog an den Ranken, um die Autos zu drehen. Kichernd wich Aervyn den Laserstrahlen aus, die plötzlich in seine Richtung flogen.
Verdammt! Sie stieß ein Kissen von der Couchkante, um eine Leiter aufzuhalten, die von einem Feuerwehrauto hochgeschoben wurde, das er unbemerkt um die Ecke geschickt hatte. Das war viel zu knapp gewesen. Sein Kichern hatte sie abgelenkt. Zeit für ein Ablenkungsmanöver von ihrer Seite.
Sie machte ihre Kuppel dünn wie Seide und projizierte so stark sie konnte eine
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