Verhext: Roman (German Edition)
würde sie auch nicht, mein Kind. Hexenschüler sind zu leicht von sich überzeugt. Wenn du eines Tages selbst ausbildest, wirst du das Gleiche tun.
Lauren: Ich weiß nicht. Im Moment fühle ich mich eher, als würde ich im Kindergarten durchfallen.
Nell: Aber nur weil du mit einem Hochbegabten wie Aervyn zusammen Unterricht hast. Ich habe heute Morgen beim Yoga-Unterricht zugesehen – du hast dich viel besser angestellt als Jamie. Seine Mentalkräfte sind zwar nicht sehr stark, aber er hatte jahrelang Zeit, um zu üben.
Sophie: Jamie hat Yoga gemacht?
Nell: Deswegen habe ich eine Wette mit Nat verloren. Mein ganzer Vorrat an dunkler Schokolade gehört jetzt ihr.
Sophie: Sag bloß, wie hat sie denn das geschafft?
Lauren: Jennie hat Nat gebeten, heute Morgen eine YogaStunde abzuhalten, doch statt mündlicher Anweisungen
sollten wir die Bilder, die sie sich vorgestellt hat, erkennen.
Moira: Jennie ist eine wirklich kreative Ausbilderin. Eine gute Übung für euch alle.
Sophie: Ich komme immer noch nicht darüber hinweg, dass Jamie Yoga gemacht hat. Die Wette wäre ich auch eingegangen, Nell.
Nell: Schick mir ruhig Schokolade; meine Schränke sind leer.
Sophie: Vielleicht tue ich das sogar. Lauren, wie läuft es denn zwischen Jamie und Nat?
Lauren: Ich hatte nicht viel Zeit, mit Nat zu sprechen, wegen der vielen Unterrichtsstunden. Nell, weißt du mehr?
Nell: Männer reden nur, wenn man sie dazu zwingt, und bisher hatte ich noch keine Gelegenheit, Jamie zu fesseln und zu foltern. Das werde ich aber, und zwar bald. Ich mag Nat, und es muss schwer für sie beide sein, dass ihre Zukunft bereits feststeht.
Sophie: Was hält Nat überhaupt davon, eine Beziehung mit einem Hexer zu haben? Für einige ist das ein ungeheuer großer Schritt.
Moira: Es geht ja noch weiter, nicht wahr? Jamie hat Heirat und Kinder gesehen. Möglicherweise werden es Kinder mit magischen Fähigkeiten. Das alles zu verkraften kann schwer für jemanden sein, der keine Hexe ist.
Lauren: Wenn eine das akzeptieren kann, dann Nat. Ich weiß nur nicht, woher sie die Zeit nehmen sollen, das herauszufinden. Wir sind ja nur eine Woche hier.
Moira: Einen Schritt nach dem anderen. Es ist gut, dass sie Zeit miteinander verbringen und du die Zeit hast, um mit Jennie zu arbeiten. Doch eine Woche reicht längst nicht für deine Ausbildung, Lauren. Das dauert länger.
Lauren: Ich weiß, aber meine Arbeit erlaubt es mir nicht, länger als eine Woche am Stück hier zu sein. Ich habe mit Jennie gesprochen, und sie glaubt, dass ich nach diesem Besuch alles Nötige kann, um mich in Gesellschaft anderer aufzuhalten und relativ normal zu leben. Danach komme ich alle paar Monate wieder, damit wir weiterarbeiten können. Vielleicht kommt sie mich sogar diesen Sommer in Chicago besuchen.
Moira: Ich bin froh, das zu hören. Du hast eine beeindruckende Begabung, die gefördert und genutzt werden sollte. Die Hexengemeinde würde durch dich eine Verstärkung erfahren.
Lauren: Im Moment bin ich nur Sparringspartner für einen Vierjährigen. Ich weiß, dass ich Hilfe mit meinen Barrieren brauche, aber ich habe keine richtige Vorstellung davon, was danach kommt. Ich möchte nicht unhöflich sein, Moira, aber ich weiß nicht, ob ich zu einer Gemeinde gehören möchte.
Nell: Vielleicht denkst du anders nach dem Kreis am Montag. Gib der Sache eine Chance, Lauren.
Sophie: Ich bin eine ziemliche Hexen-Einzelgängerin, aber selbst ich freue mich immer über die Gelegenheit, an einem Kreis teilzunehmen.
Nell: Was machst du am Montag, Sophie? Komm doch für ein paar Tage her. Aervyn wird der Zauberer im Kreis sein – das wird bestimmt denkwürdig.
Sophie: Aervyn als Zauberer? Oh, Nell – du musst so stolz auf ihn sein.
Nell: Ich platze vor Stolz – aber sag es ihm nicht. Komm doch zu uns, Sophie.
Sophie: Das würde ich gern. Ich werde mich nach einem Flug umtun und gebe dir Bescheid.
Moira: Jetzt werde ich aber grün vor Neid. Genießt eure Zusammenkunft. Lauren, bewahre dir einen offenen Geist und ein offenes Herz. Ein Kreis, vor allem ein so bedeutungsvoller, wie du ihn sehen wirst, ist immer ein bisschen ein Wunder.
Nell: Wir werden an dich denken, Moira. Wirst du zuschauen?
Moira: Ja, meine Kristallkugel und ich werden dabei sein. Ich werde doch nicht den ersten Kreis meines kleinen Lieblings verpassen.
Mit zwei Bechern Ben & Jerry’s in der Hand betrat Lauren das Zimmer, das Nat in Jamies Haus bewohnte. »Hast du Zeit für mich?«
»Dich und Eis?
Weitere Kostenlose Bücher