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Verico Target

Verico Target

Titel: Verico Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Augen.
    »Ich denke«, entschied Felders, »wir lassen die
Verico-Diskussion fürs erste mal beiseite.«
    Ein schlechtes Vorzeichen. Immer wenn Felders jemandem seine
Unterstützung aufkündigte, sprach er mit dem jeweiligen
Agenten in seinem jeweiligen Kämmerchen unter vier Augen. Das
war weniger blutig und barg weniger Gefahr, einer gegenteiligen
Meinung Gehör zu verschaffen. Ach was, zur Hölle damit.
    »Marty, ich brauche einen weiteren Agenten, der sich
ausschließlich auf Verico konzentrieren kann. Und einen
fähigen Analytiker mit fundiertem wissenschaftlichem
Hintergrund.«
    »Bete, und es wird dir gegeben werden«, sagte Papanau.
»Sei nicht so spröde, Robert. Nichts wie raus
damit!«
    Cavanaugh ignorierte ihn. »Es ist wirklich notwendig, Marty.
Es ist wichtig!«
    »Hören Sie«, sagte Felders. »Duffy will die
Sache auf Eis legen. Es geht nichts voran, und was auf die Sippschaft
hinweisen könnte, steht auf zu schwachen Beinen.«
    »Jetzt«, sagte Cavanaugh. »Jetzt steht es auf zu schwachen Beinen! Aber das wird nicht so bleiben!
Ich weiß es. Zusätzlich zu dem Team, das Verico
überwacht, brauchen wir einen Agenten, um Judy Kozinski zu
beobachten, und dazu einen wirklich guten wissenschaftlichen
Analytiker, der alle Veröffentlichungen auf dem Gebiet der
Gentechnik verfolgt. Alle. Konsequent und laufend.«
    Felders zuckte mit keiner Wimper, als Cavanaugh Mrs. Kozinski
erwähnte. Also hatte er den Bericht des
Außendienstermittlers bereits zu Gesicht bekommen, obwohl
Neymeier ihn noch warm vom Fax zu Cavanaugh gebracht hatte. Wie
machte es Felders, daß er alles so rasch bekam? Seine Geräte funktionierten immer!
    Felders sagte: »Wir reden nach der Besprechung darüber,
Bob.«
    »Aber, Marty, diese Sache ist so wichtig, weil dieses Gebiet
der Wissenschaft…«
    »Nachher.« Ein Wort. Aber es genügte – bei
diesem Tonfall. Cavanaugh hielt den Mund. Er sah Papanau grinsen.
Arschloch. Cavanaugh hoffte, daß die Gentechnik allen seinen
künftigen Enkeln Kamelköpfe aufsetzen würde – die
Sorte, die spuckte.
    Er griff nach seinem Bleistift und begann, auf seinem Notizblock
herumzukritzeln. Ein Kamel mit einem Buckel, der die Form einer
Venusfliegenfalle hatte. Und dann zeichnete er sich selbst, wie er in
die Venusfliegenfalle stürzte. Auf die Flanke des Kamels schrieb
er mit sorgfältig verschnörkelter Schrift:
›Marcy.‹
     
    »Also gut«, sagte Felders in seinem bis an die Decke
vollgestopften Büro, »schießen Sie los.
Überzeugen Sie mich. Wie sehen Sie es?«
    Cavanaugh erblickte seine letzte Chance. Er nahm sich einen
Augenblick Zeit, um seine Gedanken zu ordnen.
    »Nehmen wir einmal an, daß ich die ganze Zeit recht
hatte. Verico steht dicht vor etwas wirklich Epochalem, zum Beispiel
der Möglichkeit, mit einem gentechnisch veränderten Virus
das große Geld zu machen. Vermutlich auf dem Schwarzmarkt. Wirklich großes Geld. Und…«
    »Aber diese Wissenschaftlerin am Staatlichen Institut
für Gesundheitswesen hat keine Zusammenhänge zwischen
Kozinskis Forschungen…«
    »Weil es keine offenen Zusammenhänge gibt«,
erklärte Cavanaugh. »Frau Doktor Garvey kann nicht wissen,
was Verico tatsächlich vorhat, weil alles, was von dort
publiziert wird, kurze Artikel und Patente sind, die untereinander in
keinerlei Beziehung stehen. Aber nehmen wir einmal an, daß die
Patente absichtlich isoliert dastehen, um niemandem einen Fingerzeig
auf das zu geben, was sie tatsächlich haben. Nehmen wir an,
Verico stünde dicht davor – vielleicht wirklich dicht
–, und es gibt irgendein letztes technisches Problem oder es
fehlt bloß der kleine wissenschaftliche Durchbruch, den
Stevens’ Mitarbeiter nicht schaffen. Also sehen sie sich nach
jemandem um, der es schaffen kann, nach jemand wirklich Brillantem.
Nur ist das eine riskante Sache, denn es gibt keine Möglichkeit,
einen solchen Spitzenwissenschaftler anzuwerben, ohne den Charakter
des Projekts preiszugeben.«
    »Von dem wir absolut keine Ahnung haben«, fügte
Felders nicht ohne Sarkasmus hinzu.
    Cavanaugh ignorierte Felders’ Tonfall. »Von dem wir noch keine Ahnung haben. Dazu komme ich später. Also gibt
die Sippschaft ihren Segen zu der Suche nach Verstärkung auf den
höchsten Ebenen der wissenschaftlichen Gemeinde. Unter ihrem
eigenen wachsamen Auge, selbstverständlich.«
    »Wessen wachsames Auge, glauben Sie? Welche Familie?
Callipare? Gigliotti? Bonadio?«
    »Wissen wir noch nicht«, sagte Cavanaugh. Er konnte
sehen, daß Felders sich

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