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Verico Target

Verico Target

Titel: Verico Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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unwillkürlich für die Sache
zu interessieren begann. »Irgendwann letzten Sommer tritt also
Verico an einen Genetiker heran, kriegt ihn soweit, daß er nach
New Jersey kommt und macht ihm ein Angebot, daß ihm die Augen
übergehen, bevor die Karten brutal auf den Tisch gelegt werden
– und zwar so, daß er – oder sie – nicht im
Zweifel gelassen wird, was man dafür erwartet. Der Genetiker ist
entsetzt…«
    »Ihr Analytiker stieß auf keinen einzigen Spitzenmann,
der letzten Sommer einen Flug nach New Jersey gebucht hatte!«
wandte Felders ein.
    »Also ist er mit dem Wagen gefahren. Oder er kam mit der Bahn
aus New York oder Boston. Etwa ein Drittel aller Biotech-Labors des
ganzen Landes sind nicht weit weg von New Jersey angesiedelt. Also,
der Typ sieht alles und ist entsetzt. Er sagt, kommt nicht in Frage.
Stevens wendet Druck an. Der Typ hat seine ethischen Grundsätze
und weigert sich, an dem zu arbeiten, was Verico gerade am Laufen
hat. Also bringt Stevens ihn durch Drohungen soweit, daß er
wenigstens Stillschweigen gelobt. Sie wollen ihn nicht umbringen,
solange es nicht unbedingt nötig ist, denn erstklassige
Wissenschaftler sind ja nicht irgendwelche kleinen Fische anderer
Mafiafamilien – nein, die hinterlassen eine Lücke, die
haben Verbindungen in alle Kreise, da wird nachgeforscht. Also droht
ihm die Sippschaft, seiner Frau oder seinen Kindern etwas anzutun
oder ihn mit irgendwelchem Dreck zu bewerfen, den sie über ihn
in Erfahrung gebracht hat. Und der Wissenschaftler kuscht und
schweigt.
    Aber sein Gewissen läßt ihm keine Ruhe. Also riskiert
er eine anonyme Mitteilung an Duffy: ›Seht euch Verico mal an.
Verhindert Kozinski!‹ Bloß wird Kozinski umgebracht. Und
Vericos erste Wahl ist irgendwo da draußen und weiß,
daß wir Ermittlungen anstellen. Oder hofft es
zumindest.«
    »Mit wie vielen Genetikern, sagten Sie, haben Sie gesprochen,
Bob?«
    »Mit sieben. Ich wollte Verico wirklich unter Verschluß
halten, aber ich habe mit sieben gesprochen, die dem Profil
entsprachen und von denen ich das Gefühl hatte, sie würden
über unsere Konversation nicht reden. Charles Goldberg bei den
staatlichen Laboratorien von Cold Spring Harbor. Peter Hufford in
Harvard. Keith Wolfe an der Universität von San Francisco. Anne
White in Brookhaven. Mark Lederer an der Biomedizin Boston. Jeffrey
Woodcock in Cambridge. Und mit William Myers, dem Direktor des
Zentrums für Humangenetische Forschungen am Staatlichen Institut
für Gesundheitswesen. Keiner von all denen weiß irgend
was.«
    »Oder Sie haben ganz richtig getippt, und einer von ihnen
kann Geheimnisse wirklich gut bei sich behalten«, sagte Felders.
Daß Cavanaugh in der Lage war, die wichtigsten Namen aus der
Welt der Mikrobiologie nur so herunterzurasseln, diesen Umstand
kommentierte er nicht. »Fahren Sie fort. Ich warte immer noch
auf etwas wirklich Neues.«
    »Nur Geduld. Nachdem sich also die erste Wahl, wer immer das
war, als Reinfall erwiesen hatte, macht sich Verico bei der Konferenz
in Las Vegas an Kozinski heran, und er erklärt sich
einverstanden zu einem ersten Gespräch. Er fliegt nach New
Jersey, ist genauso entsetzt wie der vorangegangene Kandidat und sagt
nein. Aber dann, wieder daheim, läuft er in der ersten Nacht von
zu Hause weg. Die Sippschaft weiß nicht, wohin. Um mit seinem
Verhältnis, auch einer Wissenschaftlerin, die ganze Sache zu
beschwatzen? Schließlich ist es mitten in der Nacht, und er
fährt nicht die Route in sein Labor. Der Profi, der ihn
beschattet, trifft eine Augenblicksentscheidung: die potentielle
Gefahr, die Kozinski in diesem Moment darstellt, ist
größer als die Gefahr, die seine Ermordung darstellen
würde. Und so legt der Profi ihn um.«
    »Ein alter Hut«, sagte Felders und lümmelte in
seinem Sessel. »Ein alter, alter Hut.«
    »Dann warten die Sippschaft und Verico ab. Seit dem Mord sind
schon drei Monate vergangen. Nichts geschieht. Eine
Routineuntersuchung des FBI, danach nichts. Die örtlichen Bullen
haben Null. Keine Fragen aus Kreisen der Wissenschaft. Es sieht aus,
als wäre das Leben wieder sicher. Also bereiten sie sich langsam
darauf vor, auf die Suche nach dem nächsten Kandidaten zu
gehen.«
    »Doch dann spaziert Judy Kozinski zur Tür herein und
stellt Fragen.«
    »Richtig«, nickte Cavanaugh. »Und nun hat Verico
drei Möglichkeiten. Erste Annahme: sie stellt eine Gefahr dar
– eine Amateurin, die zwar blind herumstümpert, die aber
dennoch etwas von ihrem Mann erfahren haben mochte,

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