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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Bridgewaters vorbeischauen würde, und anschließend muß ich noch auf ein anderes Fest.«
    Mahnend tippte Isabel mit ihrem Fächer gegen Victorias Handgelenk. Sie lächelte ihr mysteriöses Lächeln. »Ich verstehe vollkommen, meine Liebe. Sie werden von einer Party zur nächsten wechseln, bis Sie zufällig Ihrem Grafen begegnen werden, nicht wahr?«
    Victoria errötete. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen, Lady Rycott.«
    Isabel lachte leise, doch mit einem eigenartigen Anflug von Bitterkeit. »Sie brauchen nicht verlegen zu sein, meine Liebe. Es ist durchaus nicht ungewöhnlich, sich von einem interessanten
    Mann angezogen zu fühlen. Das ist eine normale weibliche Eigenschaft. Doch eine vernünftige Frau trägt Sorge, daß sie allzeit die Kontrolle über ihre Gefühle und die Situation behält. Sie sucht sich Männer aus, die nicht besonders stark sind, Männer, die sich leicht beherrschen lassen.«
    »Wirklich, Lady Rycott, ich muß gehen.«
    »Ja, selbstverständlich. Doch denken Sie an meine Worte. Als Freundin von Samuel und Caroline möchte ich nur Ihr Bestes.« Isabels Augen glitzerten hart. »Und, verdammt, Sie brauchen sich gar nicht so überlegen zu fühlen.«
    Victoria war schockiert. »Ich versichere Ihnen, daß es keinesfalls in meiner Absicht liegt, Sie auf irgendeine Weise zu beleidigen.«
    Isabels Mund verzog sich zu einem Lächeln, das nicht im geringsten charmant oder auch nur besonders geheimnisvoll erschien. »Ja. Sie sind bekannt für Ihre Freundlichkeit, nicht wahr? Aber ich weiß, was Sie über meinen Freund Edgeworth denken. Ich habe es in Ihren Augen gesehen, als wir uns im Park begegnet sind. Verglichen mit Ihrem teuren Grafen erscheint er Ihnen recht mittelmäßig.«
    Victoria setzte zu einer Erwiderung an. »Ich habe niemals behauptet -«
    »Es war nicht nötig, etwas zu sagen. Ich habe es in Ihren Augen gesehen. Welche Arroganz. Sie denken, ich hätte den lahmen Ackergaul erwischt, während Sie den edlen Zuchthengst eingefangen haben. Doch Ihre Wahl wird Ihnen noch leid tun«, zischelte Isabel.
    »Bitte, Lady Rycott, echauffieren Sie sich nicht.«
    »Ich bin nicht im geringsten echauffiert. Ich werde Ihnen mal etwas sagen, meine Liebe. Ich würde einem Edgeworth vor einem Mann wie Stonevale jederzeit den Vorzug geben, und wenn Sie klug wären, täten Sie dasselbe. Wenn Sie diesen Rat nicht beherzigen, so wird das wahrscheinlich Ihr Untergang.«
    Diese eigenartige Unterhaltung verwirrte Victoria. Sie fragte sich, wie viele Gläser Wein Lady Rycott wohl getrunken hatte. Der eisenharte Glanz in Isabels schönen Augen war fast beängstigend. »Bitte entschuldigen Sie mich, Lady Rycott.« Sie wandte sich zum Gehen, doch Isabels Hand griff nach ihrem nackten Arm.
    »Sie denken, Sie hätten den aufregenderen, den interessanteren Mann gewählt, doch Sie sind eine Närrin. Die Wahrheit ist jedoch, daß Männer den Frauen wenig nützen, wenn wir sie nicht manipulieren können. Verstehen Sie das nicht? Durch gesellschaftliche Konventionen sind wir auf so vielen Gebieten von Männern abhängig. Unsere einzige Waffe ist, in den wichtigen Bereichen stärker zu sein als sie. Wenn sich eine starke Frau mit einem weichen, beherrschbaren Mann zusammentut, kann sie alles haben, was sie will. Alles.«
    »Lady Rycott, Sie tun mir weh.«
    Isabel sah überrascht hinab auf ihre Hand, und nahm sie von Victorias Arm. Sofort hatte sie sich wieder vollständig unter Kontrolle. »Schon gut. Es ist zweifelsohne sowieso schon zu spät für Sie. Sie hätten jedoch scharfsinnig genug sein sollen, um zu erkennen, daß ein starker Mann äußerst gefährlich ist. Wenn Sie einen Funken Verstand besäßen, Vicky, hätten Sie sich einen Edgeworth gesucht und keinen Stonevale.«
    Isabel wandte sich ab und entschwand in der Menge, jedoch nicht ohne zuvor ein paar schimmernde Tränen in ihre exotischen Augen zu zaubern.
    Einen Augenblick lang starrte Victoria der anderen Frau höchst verlegen hinterher. Diese Begegnung hatte ihre frohe Erwartung kurz getrübt. Doch als sie ihren Umhang holte und die Kapuze aufsetzte, um ihr Gesicht zu verbergen, hatte die Aufregung sie erneut gepackt. Sie eilte die Treppe des Stadthauses hinab.
    Genau wie Lucas es versprochen hatte, wurde sie von der geschlossenen Kutsche bereits erwartet. Der Kutscher saß auf dem Bock, eingehüllt in Hut und Umhang. Sie warf ihm einen kurzen lachenden Blick zu, und dann gestattete sie einem der Pagen, ihr in die Kutsche zu helfen.
    Ein paar Minuten

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