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Verletzlich

Verletzlich

Titel: Verletzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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den maßlosen Blutsaugern ab.«
    »Von den perdus «, sagte ich.
    »Genau.«
    Der letzte Typ, den wir aussuchten, war deutlich jünger als seine Vorgänger. Wir hatten uns bereits einige Kilometer von den bisherigen Tatorten entfernt, als wir auf ihn stießen. Sein Auto parkte vor einem kleinen Lebensmittelgeschäft, das noch geöffnet war, und wir warteten, bis er mit Käseringen und Limonade wieder herauskam. Dann folgten wir ihm bis zu seiner Wohnung.
    An dem Auto dranzubleiben machte Spaß. In vollem Tempo jagten wir durch Hinterhöfe, wichen Hindernissen aus, sprangen über Hydranten und Hunde und verschwanden schnell im Dunkel, wenn der Fahrer sich umdrehte. Mein Bedürfnis nach Geschwindigkeit und der ungestüme, tierische Jagdinstinkt, der mir so gefehlt hatte, seit ich aus der Fußballmannschaft geworfen worden war, wurden damit mehr als befriedigt. Dem armen Kerl nachzustellen war sicher falsch, aber es fühlte sich nicht falsch an … es war berauschend. Hinter einem Auto durch dunkle Straßen zu jagen, war, als würde sich der kühnste Traum eines abenteuerlustigen Kindes erfüllen.
    Anton und Donne überwältigten den Typen, als er gerade den Wohnungsschlüssel im Schloss umdrehte. Wir fingen ihn auf, bevor er nach vorn in den Flur kippte, und zerrten seinen reglosen Körper dann zügig aufs Sofa. Anton und Donne schienen sich ihrer Sache sicher zu sein, ich hingegen schaute mich einen Moment um, um sicherzugehen, dass niemand sonst anwesend war.
    In der Spüle türmte sich der Abwasch der letzten Woche und auf Tisch und Fußboden lagen überall getragene Kleidungsstücke herum, dazwischen leere Bierdosen. Billigbier. Es roch säuerlich.
    Anton und Donne ließen die Tür einfach offen stehen, aber ich hatte ein komisches Gefühl dabei und schloss sie lieber.
    »Beeilt euch«, sagte ich.
    Lange dauerte es nicht, bis alles vorbereitet war und der Typ auf dem Sofa bereitlag.
    Donne hob den Kopf von der Schulter des jungen Mannes, wischte sich mit dem Mund über den Unterarm und sah mich an.
    »Du bist dran.«

15
    Ihre Welt
    »Das meinst du nicht ernst«, stammelte ich.
    »Beim ersten Mal ist es ein bisschen komisch«, gab Anton zu, »aber irgendwann muss man anfangen. Wir haben das Beste bis zum Schluss aufgehoben. Für dich. Du musst nicht nervös sein. Als Frischling solltest du nicht zu viel auf einmal zu dir nehmen. Es ist besser, wenn man am Anfang nicht übertreibt. Wir haben es dir wirklich einfach gemacht. Privater geht’s nicht. Besser kann dir die Beute nicht angerichtet werden.«
    »Emma, was ist los mit dir?«, fragte Donne und sah mich misstrauisch von der Seite an. »Du musst doch inzwischen total ausgehungert sein. Besonders, nachdem du Anton und mich trinken gesehen hast.«
    Der Moment der Wahrheit . Ich wusste, dass ich ihnen nicht von meinem unklaren Vampirstatus erzählen wollte. Damit würde ich warten müssen, bis ich mir sicher war, dass sie damit umgehen konnten. Aber wenn ich mich weigerte zu trinken oder einfach weglief, würde es nur noch schlimmer – das hatte mir gerade noch gefehlt, drei weitere Vampire zum Feind. Mir gefiel keine dieser beiden Möglichkeiten.
    Eine andere gab es noch. Trinken .
    Allein bei dem Gedanken wurde mir schlecht und ich bekam eine Gänsehaut. Ich sollte sein Blut trinken? Warmes, dickflüssiges Blut? Ich sollte mit den Lippen an der Haut eines fremden Typen saugen?
    Die Entscheidung drängte. Lange würde es nicht mehr dauern, bis Donne auf mich losginge.
    »Na gut«, sagte ich. »Gebt mir noch eine Sekunde.« Ich kniete mich neben den jungen Kerl, während Anton ihm bereits das Hemd von der offenen Wunde zog. Denk nach. Du könntest nur so tun als ob …
    »Nur dass du es weißt, ich werde dich nicht aus den Augen lassen, innocente .« Donne sprach das französische Wort mit einem sarkastischen Unterton aus, als würde sie nicht daran glauben. »Wenn du doch eine perdu bist, wird mir das nicht entgehen.«
    »Wenn ich eine perdu wäre, hätte ich dir schon dein zartes Genick gebrochen.« Langsam begann sie mit ihrer Art zu nerven.
    »Wir werden sehen.«
    »Warum eigentlich an der Schulter?«, erkundigte ich mich. »Haben die soleils dafür auch irgendeinen spirituellen Grund?
    »Wer will schon einen Schnitt am Hals haben?«, antwortete Donne.
    Anton lachte.
    »Ach, hör doch auf«, zischte Donne und trat halbherzig nach ihm. Dann sah sie mich an. »Jetzt mach schon.«
    Ich beugte mich vor. Der Geruch des jungen Typen drang mir in die Nase, was

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