Verletzungen
Computers ein Patient.«
Zimmerman musterte die Kommandantin ruhig. »Meiner
Meinung nach ist Ihr Schiff ein Lobotomie-Opfer.«
Alle sprachen zugleich, und Janeway versuchte zu verstehen, was vor sich ging. Torres schrie fast, doch erstaunlicherweise setzte sich Kes durch. Sie verteidigte den Hinweis des Arztes.
»Die Analogie ist korrekt. Immerhin fungiert das Prozessormodul wie eine Großhirnrinde, die Daten von den Sinnesorganen empfängt, sie in verständliche Bilder umsetzt und anschließend über angemessene Reaktionen entscheidet.«
Torres schnaufte, ging an der gegenüberliegenden Wand auf und ab.
»Was empfehlen Sie?« Janeways Frage galt sowohl Kes als auch dem Arzt.
Der Gesichtsausdruck des holographischen Arztes veränderte sich, kündete nun von neutraler Sachlichkeit. »Ich stimme Fähnrich Kims Hypothese zu und glaube, daß die
widersprüchlichen Impulse vom geschädigten neuralen Gewebe ausgehen.«
»Ich bin nicht einmal sicher, ob es wirklich zu Gewebeschäden kam«, sagte Kim.
»Der sinkende Druck im Subraumfeld des zentralen Kerns bietet einen deutlichen Hinweis.«
»Was beweist das schon?« fragte Torres verärgert.
»Ein solcher Druckabfall wird meistens von der Degeneration geschädigter Nervenzellen verursacht.« Zimmerman deutete auf die Balkendiagramme eines Monitors. »Hier kann man erkennen, daß der Druck langsam steigt, weil eine regenerative Phase begonnen hat. Wir müssen auf wachsenden Druck in den Gel-Massen achten.«
»Wieso?« erkundigte sich Kim verwundert.
»Weil zunehmender Druck im neuralen Gewebe die Nährgefäße platzen lassen könnte«, antwortete Kes. »Und in dem Fall käme es zu einem völligen Funktionsverlust der betreffenden Zellen.«
»Läßt sich der steigende Druck irgendwie kontrollieren?« fragte Janeway.
»Ohne chirurgische Maßnahmen?« erwiderte der Arzt. »Nun, vielleicht ist es möglich, die Bioweichen so zu justieren, daß sie einen konstanten Druck gewährleisten. Und wir könnten Arzneien einsetzen, die wir normalerweise verwenden, um Schwellungen zu reduzieren.«
»Außerdem sind wir in der Lage, mit Proteinen die
Regenerierung zu fördern«, fügte Kes hinzu.
Janeway gewann den Eindruck, daß die Probleme noch größer waren, als sie bisher angenommen hatten. »Wenn wir das Prozessormodul zurückgeholt haben… Können wir es dann
wieder mit den Gel-Massen verbinden?«
»Schwer zu sagen«, entgegnete der Arzt. »Neurales Gewebe ist zwar imstande, sich zu regenerieren, aber für gewöhnlich werden die ursprünglichen Funktionen nur in den peripheren Nerven wiederhergestellt, nicht in den Bereichen des
Zentralnervensystems oder des Gehirns.«
Unangenehme Stille folgte diesen Worten. Selbst Torres schien angesichts so düsterer Aussichten betroffen zu sein. Janeway fand diese Stimmung immer noch besser als offene Feindseligkeit zwischen der Klingonin und Zimmerman.
»Nun, uns fällt schon etwas ein«, fuhr der Holo-Doktor fort. In seinen Worten erklang jene falsche Fröhlichkeit, mit der Ärzte ihre Patienten aufmuntern wollen. »Zuerst einmal muß jede einzelne Gel-Masse auf ihren Ionen-Gehalt überprüft werden.
Außerdem benötige ich Proben der jeweiligen Nährflüssigkeit.«
»Wir sollen das Gewebe untersuchen? « vergewisserte sich Torres. »Etwa mit medizinischen Tricordern?«
Zimmerman bedachte sie mit einem skeptischen Blick. »Für solche Aufgaben brauchen wir natürlich qualifiziertes Personal.«
»Ich kümmere mich darum«, bot sich Kes an. Janeway sah vom erwartungsvollen Gesicht der Ocampa zu B’Elanna Torres, die möglichst weit von Zimmerman entfernt stand. »Fähnrich Kim…
Sie helfen dem Medo-Team dabei, die Computerfunktionen wiederherzustellen – mit oder ohne das Prozessormodul. Torres, Sie kommen mit mir.«
Die Klingonin drehte sich neugierig zu ihr um. »Wohin gehen wir?«
»Wir gehen nicht – wir fliegen. Und zwar nach Min-Tutopa.«
Janeway glaubte zu spüren, wie sich Tuvok hinter ihr versteifte.
»Um die gestohlenen Prozessoren zurückzuholen.«
Kapitel 7
Tuvok zögerte vor der Tür von Janeways Quartier. Wenn er etwas mit dem Captain besprechen wollte, so bat er normalerweise um eine Unterredung im Bereitschaftsraum. Doch die gegenwärtigen Umstände waren alles andere als normal, und hinzu kam: Vermutlich suchte Janeway nicht noch einmal die Brücke auf, bevor sie das Schiff verließ, um nach Min-Tutopa zu fliegen. Es widerstrebte dem Vulkanier, die private Unterkunft der Kommandantin zu
Weitere Kostenlose Bücher