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Verletzungen

Verletzungen

Titel: Verletzungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wright
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Informationen sehr ernst. Doch wenn sie ein Todesurteil vollstrecken wollten – warum hatten sie ihn dann nicht einfach dem Vakuum des Alls überlassen?
    Paris stand auf und sah zum Container. Vielleicht sollte er in seiner Nähe bleiben; früher oder später wurde der Behälter bestimmt geborgen. Doch das würde bedeuten, daß er einfach warten mußte, ohne auf irgendeine Weise aktiv zu sein. Diese Vorstellung gefiel ihm ganz und gar nicht.
    Er wandte sich um und bemerkte einen Fleck am Horizont. In jene Richtung war er unterwegs gewesen. Paris setzte sich wieder in Bewegung und schritt über festen Sand. Die Luft war so heiß und trocken, daß das Atmen schon bald zur Qual wurde. Er nahm die Jacke ab, was ihm jedoch kaum Erleichterung verschaffte.
    Der Schweiß verdunstete sofort, und die Haut schien sich über den Knochen zu spannen. Er fragte sich, wie lange es dauern mochte, bis er zu Boden sank und liegenblieb, bis ihn die Hitze ausdörrte und der Tod Erlösung vom Durst brachte.
    Je länger er ging, desto weniger Sinn ergab alles. Nun, er hatte schon vor einer ganzen Weile den Versuch aufgegeben, fremde Kulturen zu verstehen. Irgendwer hatte ihn aus irgendeinem Grund in eine solche Situation gebracht – diese Erkenntnis genügte.
    Voller Unbehagen sah er sich um. Den Transportcontainer konnte er nicht mehr sehen, aber weiter vorn wurde der dunkle Fleck größer.
    Paris konzentrierte sich auf den Horizont und trachtete danach, der weiteren Leere um ihn herum keine Beachtung zu schenken.
    Beim Überlebenstraining lautete die erste Regel: Nur nicht in Panik geraten. Es kam darauf an, die Lage richtig einzuschätzen und festzustellen, welche Mittel ihm zur Verfügung standen. Er griff in die Taschen – das Fibromesser und die Teile des Insignienkommunikators waren verschwunden. Das ist noch lange kein Grund, die Nerven zu verlieren, sagte er sich.
    Ähnliches galt für den Umstand, daß ihm Wasser fehlte und keine Aussicht darauf bestand, welches zu finden.
    Was die positiven Aspekte betraf… Er war unverletzt und unterwegs – immer ein gutes Zeichen. Im Gegensatz zu einigen anderen Raumfahrern, die er kannte, litt er auch nicht an Agoraphobie; andernfalls wäre er in dieser Umgebung längst übergeschnappt. Die Bewegungen der beiden Sonnen deuteten darauf hin, daß er sich in der Polarregion des Planetoiden befand, was bedeutete: Zwar gab es fast ständig Licht, aber die Sonnenstrahlen fielen schräg ein, verloren dadurch an Energie.
    Am Äquator mußte es wie in der Hölle zugehen…
    Nach einer Weile kam er dem Fleck nahe genug, um trotz des Hitzeflimmerns Einzelheiten zu erkennen. Das Objekt erwies sich als ein weiterer Transportcontainer.
    Er ging schneller und fragte sich, was er finden würde: einen verzweifelten Alien oder eine mumifizierte Leiche? Vorsicht veranlaßte ihn, die letzten Meter langsamer zurückzulegen.
    Vielleicht setzten die Tutopaner auch psychopathische Kriminelle auf dem Planetoiden ab.
    Eine Gestalt kauerte im Schatten des Containers. Paris wartete, bis er eine Bewegung sah. Wer auch immer dort hockte: Er lebte noch. Und er vermittelte nicht den Eindruck, gefährlich zu sein.
    Paris wagte sich näher und sah……ein flaches tutopanisches Gesicht, das vertraut wirkte.
    »Tracer!« entfuhr es ihm, als er den Hauswart erkannte. »Was machen Sie denn hier?«
    Tracer sah verblüfft auf – offenbar hatte er Paris nicht kommen sehen. Er neigte den Kopf ein wenig zur Seite und blickte nach oben. »Ich habe mich noch nicht entschieden. Und Sie?«
    Paris fragte sich, ob ihn Tracer wortwörtlich verstand oder ganz bewußt ausweichend antwortete. »Ich versuche herauszufinden, was hier vor sich geht. Ich erinnere mich daran, daß man mich aus einer Luftschleuse zerrte – und dann fand ich mich hier wieder.«
    Tracer sah sich mit leerer Miene um.
    »Warum sind Sie hier?« frage Paris.
    »Ich habe ein Verbrechen gegen das Kartell verübt.« Der Tutopaner schniefte und wischte die winzige Nase am Ärmel ab.
    »Ich bin bereits als Wartungsarbeiter an die Nabe gebunden, und zwar für neunundzwanzig Rotationen. Wer weiß, was mir jetzt bevorsteht. Vielleicht muß ich in irgendwelchen Bergwerken schuften.«
    »Welches Verbrechen haben Sie begangen?« fragte Paris und hoffte, daß es nichts mit ihm zu tun hatte.
    »Ich habe Ihnen Zugang zur Nebenstation des Abfallrecycling verschafft.«
    »Nein, das stimmt nicht«, widersprach Paris. »Ich habe Ihr Armband ans Identifizierungsfeld gepreßt, um die

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