Verletzungen
Tür zu öffnen.«
»Tatsächlich?« Der Hauswart wandte das fleckige Gesicht Paris zu. »Daran erinnere ich mich nicht.«
»Sie waren praktisch bewußtlos.« Paris mochte es nicht, sich so schuldig zu fühlen, aber Tracer erschien ihm wie ein Häufchen Elend. »Ich verstehe gar nicht, warum man Sie bestraft. Es ist alles meine Schuld.«
»Ich habe Ihnen geholfen, an dem Vollstrecker
vorbeizugelangen und die betreffende Sektion zu erreichen.«
Tracer überlegte kurz. »Vermutlich ist der Vollstrecker ebenfalls in Schwierigkeiten.«
Paris trat einige Schritte fort. »Ich kann es nicht erklären, aber…
Von Ihnen habe ich keine Hilfe bekommen.«
»Auf eine andere Weise können wir wohl kaum in jene Sektion gelangt sein«, beharrte Tracer. »Deshalb bin ich hier.«
Paris stöhnte und trat nach dem Sand. »Glauben Sie mir: Sie haben nichts damit zu tun. Es ist alles andere als fair, daß man Sie hierhergeschickt hat.« Er sah zu Tracer. »Wenn Sie zornig sind…
Ich kann es verstehen.«
»Ich bin nicht zornig«, erwiderte der Tutopaner.
»Warum nicht? Ich an Ihrer Stelle wär’s.«
»Es ist nicht Ihre Schuld, daß ich Ihnen vertraut habe.«
Paris wandte sich ab. Es hatte nur seine Pflicht erfüllen und den Captain schützen wollen – doch dieser Gedanke sorgte nicht dafür, daß er sich besser fühlte. »Es tut mir leid. Ich wünschte, ich könnte Ihnen irgendwie helfen…«
Tracer zuckte mit den Schultern. Er schien sich mit seiner Situation abgefunden zu haben.
»Ist das Eindringen in ein Computersystem tatsächlich so unerhört kriminell, daß man die entsprechenden Übeltäter auf solchen Planetoiden sterben läßt? Ich habe nicht einmal die Chance bekommen, mich zu verteidigen.«
»Während des Verhörs erhalten Sie Gelegenheit, Ihren
Standpunkt zu erläutern«, erwiderte Tracer ruhig. »Zuerst müssen wir den Test hinter uns bringen.«
Paris blickte sich verblüfft um. »Dies ist ein Test? «
»Wußten Sie das nicht? Sie kommen wirklich von einem fernen Ort, wie?« Tracer zog den Fuß in die vom Transportcontainer geschaffene Schattenzone.
Paris schüttelte den Kopf. »Ich dachte, es werden nur Tutopaner getestet, um festzustellen, welchen Platz sie in Ihrer Gesellschaft verdienen. Ich wußte nicht, daß noch mehr dahintersteckt…« Er ahnte etwas. »Die Prahlereien in den Bars. Leute, die
unglaubliche Katastrophen überlebt haben… Dabei handelte es sich um Tests?«
»Wahrscheinlich.«
Einmal mehr schüttelte Paris den Kopf. Vielleicht waren die Tutopaner deshalb so desinteressiert und fast apathisch – während der Tests bekamen sie genug Aufregung. »Haben Sie so etwas schon einmal erlebt?«
»Während der Kindheit und Jugend werden wir immer wieder getestet. Auf der Grundlage derartiger Überprüfungen entschied man, mich zur Nabe zu schicken, als Angehöriger der
Wartungscrew von Griir-Tutopa.« Tracer verzog das Gesicht.
»Ich bin nie vom Kartell getestet worden, immer nur von meinem Haus.«
»Und was hat es hiermit auf sich?« Paris vollführte eine Geste, die der Wüstenwelt galt.
»Es wird eine Simulationsmatrix geschaffen, fürs spätere Verhör.«
Paris sah sich um. »Das bedeutet, man beobachtet uns. Scanner sind auf uns gerichtet.«
Tracer schnaufte und schien die Frage für absurd zu halten.
»Man zeichnet alles auf: Puls, Körpertemperatur, Hirnwellen, chemische Veränderungen…«
»Was sollte jemandem an einer Simulation unserer
Reaktionsmuster gelegen sein?«
»Man benutzt die Daten als Vergleichsgrundlage für die Reaktionen beim Verhör, um festzustellen, wann und wo es zu Abweichungen kommt. Auf diese Weise kann man alles
herausfinden.«
»Herausfinden? Wie meinen Sie das?«
»Beim Verhör werden Fragen gestellt, und Ihnen bleibt gar nichts anderes übrig, als wahrheitsgemäß Auskunft zu geben.
Lügen erkennt man sofort. Nun, wie ich schon sagte: Ich bin noch nie vom Kartell getestet worden. Aber man hört das eine oder andere. Angeblich bringen einen die Verhörtechniker dazu, über alles Auskunft zu geben, selbst über Dinge, die man längst vergessen hat.«
Paris dachte an die vielen technischen Handbücher, die er während der Ausbildung an der Starfleet-Akademie gelesen hatte.
Wenn ihn das Kartell dazu veranlaßte, sich an all jene Informationen zu erinnern… Dann bekam es die
Transportertechnik. Und auch alles andere, das sich in Paris’
Gedächtnis entdecken ließ. Er schauderte und versuchte, sich auf das unmittelbare Problem zu
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