Verletzungen
runzelte verwirrt die Stirn. »Von Andross weiß ich, daß die Schnittstelle zwischen den unterschiedlichen Systemen von Ihnen stammt. Wenn Ihnen hier nicht die notwendigen Instrumente zur Verfügung stehen, so schicken wir einen Kurier zu Ihrem Schiff.
Ich versichere Ihnen, daß wir Sie für Ihre Bemühungen belohnen werden.«
»Sie wollen uns dafür bezahlen, Ihre Regierung zu stürzen?«
brachte Janeway fassungslos hervor. »Das widerspricht allen unseren Prinzipien.«
»Wieso denn?« erwiderte Fee. »Glauben Sie nicht an einen fairen Austausch von Leistungen?«
»Solche Grundsätze kennen wir ebenfalls. Aber Sie wollen mit unserer Hilfe die Gesetze Ihrer Gesellschaft brechen. Wir sind durch einen Eid verpflichtet, keinen Einfluß auf die natürliche Entwicklung einer Kultur zu nehmen.«
Einige Sekunden lang saß die Verwalterin völlig reglos und dachte nach. »Glauben Sie nicht daran, daß Fortschritt durch Kooperation erreicht wird?«
»Was Sie für Fortschritt halten, gereicht Ihrem Volk vielleicht zum Nachteil.«
Fee sah einen Ansatzpunkt. »Sie sind nicht davon überzeugt, daß meine Wahl zum Obersten Schlichter im Interesse des Hauses liegt. Bitte lassen Sie es mich erklären…«
»An unserem Standpunkt würde sich dadurch nichts ändern«, unterbrach Janeway die Tutopanerin.
»Ich weiß, daß Sie in der Lage sind, meinen Blickwinkel zu teilen.« Fee bedachte die beiden Frauen ihr gegenüber mit einem nachdenklichen Blick. »Bei der Untersuchung Ihrer Kom-Geräte…«
»Sie haben unsere Insignienkommunikatoren genommen?«
entfuhr es Torres.
Janeway berührte ihren eigenen Kommunikator; ihr war nicht aufgefallen, daß ihn jemand entfernt hatte. »Sie wissen, daß die Geräte bei einer so großen Entfernung nutzlos sind.«
»Andross ließ sie untersuchen, nachdem Sie bei der Übernahme des hiesigen Kom-Netzes so erstaunlichen Widerstand leisteten.
Wir wollten ganz sicher sein, daß sie keine verborgenen Waffen oder dergleichen enthalten.« Fee lächelte dünn. »Ich muß sagen, Captain: Den Angehörigen Ihrer Spezies gelingt es recht gut, über die natürlichen Gewalttendenzen hinwegzutäuschen. Andross hatte keine Ahnung, daß Sie mit solcher Brutalität reagieren können.«
Janeway lächelte ebenfalls. »Es freut mich, daß ich dem jungen Mann eine Lektion erteilt habe. Bestimmt hat er sich den Moment des Triumphes ein wenig anders vorgestellt.«
»Da haben Sie wahrscheinlich recht«, sagte Fee. »Es kann sicher nicht schaden, gewisse Illusionen zu verlieren.« Sie seufzte leise. »Als ich den Bericht des Bevollmächtigten las, war ich froh, daß er sich zu einer Untersuchung der Geräte entschloß. Ihre Kommunikatoren enthalten Signalgeber, die ganz offensichtlich dazu dienen, die betreffende Person zu lokalisieren.«
»In der Tat.« Janeway fügte nicht hinzu, daß jene Signalgeber auch die Ausrichtung des Transferfokus erleichterten.
»Solche Aufmerksamkeit dem Individuum gegenüber ist den Tutopanern fremd«, brachte Fee staunend hervor. »In unserem Leben kommt die Gemeinschaft an erster Stelle, die Entwicklung der Kultur. Das Kollektiv hat den Vorrang gegenüber
individuellen Wünschen.«
»Ein theoretisches Ideal«, meinte Janeway. »Wie Sie vorhin sagten: Der Fortschritt wird durch Kooperation erreicht.«
»Ich verstehe das Ideal, aber mein Volk erstickt an derartigen Prioritäten.« Fee deutete zum Fenster. »Werfen Sie einen Blick nach draußen. Was sehen Sie dort?«
Janeway drehte sich nicht um. »Ich hatte bereits Gelegenheit, das Panorama zu genießen«, erwiderte sie mit einem Hauch von Spott.
»Es ist eine große Stadt«, stieß Torres ungeduldig hervor.
»Nun?«
»Und die Welt ist noch größer«, sagte Fee. »Ich bin kein Narr.
Mir ist klar, was ich herausfordere: ein System mit großem Trägheitsmoment, ein System, das sich selbst erhält, sich selbst schafft. Doch manchmal wird es nötig, eine andere Richtung einzuschlagen. Manchmal müssen einzelne Personen aktiv werden, um einen positiven Wandel zu bewirken, um
Zersplitterung zu verhindern, Wachstum und Fortschritt zu gewährleisten.«
Torres schnaufte. »Schöne Worte, weiter nichts. Die wahre Botschaft lautet: Sie wissen, was für alle anderen am besten ist.«
»Ich bin nicht allein«, fügte die Verwalterin rasch hinzu.
»Während meiner Ausbildung kam es zu ersten Kontakten mit der Opposition. In den oberen Studienzentren hatte sich ein spezielles Kom-Netz gebildet, und Studenten
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