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Verlieb dich nie nach Mitternacht

Verlieb dich nie nach Mitternacht

Titel: Verlieb dich nie nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Kent
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er es endlich geschafft hatte.
    »Gute Nacht, Agnes.« Er stand bereits auf dem Flur und wollte leise von außen die Türe hinter sich schließen, damit sie sich auskleiden und zu Bett gehen konnte.
    »Darf ich dich bitten, mir ein Glas Milch aus der Küche zu bringen? Milch hilft immer beim Einschlafen.«
    »Milch? Aber gerne, meine Liebe.« Müde schleppte er sich erneut die Treppe hinunter. Kräftiges Schnarchen hallte durch die unteren Räume. Niemand außer ihm schien noch wach zu sein.
    *
    Maribel erwachte, weil ihr die Zunge am trockenen Gaumen klebte. Sie war kaum in der Lage zu schlucken. Wann hatte sie das letzte Mal etwas getrunken? Im Gefängnis? Im Hause des Schweinejungen? Sie wusste es nicht mehr. Einen Moment lang lag sie da und lauschte in die Dunkelheit hinein. Im Bett neben ihr schlief die Amme, in ihren Armen hielt sie ihr jüngstes Kind, das im Schlaf leise maunzte wie ein Kätzchen.
    Vorsichtig, um die beiden nicht zu wecken, erhob Maribel sich von ihrem Lager. Nach wie vor befand sich die Küche im Wirtschaftsgebäude, auf der anderen Seite des Hofes. Für die Dauer der Einquartierung allerdings nahm auch das Gesinde seine Mahlzeiten im Herrenhaus ein. Aus Sicherheitsgründen. Eine zweischneidige, manchmal umständliche Angelegenheit, mussten doch sämtliche Vorräte immer über den Hof herbeigeschafft werden. Auch jetzt suchte Maribel vergeblich nach Wasser. Die beiden Eimer, die als Reserve dienten, waren leer.
    Konnte sie es wagen, hinüberzugehen, um sich etwas zu trinken zu holen? Oder gab es eine andere Möglichkeit? Der Brunnen befand sich in unmittelbarer Nähe des Kosakenlagers. So mutig sie sich auch gestern Abend dafür entschieden hatte, für den Kosaken die Dolmetscherin zu spielen – sie war nicht verrückt genug, um sich mitten in der Nacht ohne männliche Begleitung in die Mitte der Fremden zu wagen. Nachdem Maribel sich davon überzeugt hatte, dass im Haus weit und breit nichts Trinkbares zu finden war, zog sie den Riegel von der Tür. Wenn sie sich beeilte, würde sie in wenigen Minuten zurück sein. Niemand würde ihre Abwesenheit bemerken.
    Sie raffte ihren Rock und huschte auf Strümpfen über den Hof. Als sie die Tür zum Wirtschaftsgebäude erreicht hatte, drückte sie behutsam die Klinke nieder. Erleichtert atmete sie auf. Die Tür war unverschlossen. Einen kurzen Moment lang wunderte sie sich darüber. Sie hielt es für leichtsinnig. Nun konnte jeder, der wollte, ungehindert das Haus betreten und von den Vorräten nehmen, was und so viel er wollte – so wie sie. Bei diesem Gedanken musste Maribel grinsen.
    Grete bewahrte stets einen vollen Eimer mit frischem Trinkwasser hinter dem Vorhang unter dem Spültisch auf. Maribel machte sich nicht die Mühe, erst ein Gefäß zu holen. Mit der hohlen Hand schöpfte sie Wasser aus dem Eimer direkt in ihren Mund. Köstlich.
    *
    Als Friedrich die Haustür unverschlossen vorfand, schäumte er vor Wut. Er hatte seinen Leuten bei Strafe befohlen, alles zu verriegeln. Zur Sicherheit hatte er sogar zwei seiner Männer dazu bestimmt, in der großen Eingangshalle auf Strohsäcken zu schlafen. Als Wache, falls etwas Unvorhergesehenes geschah. Beide schnarchten friedlich mit offenem Mund. In seiner Wut verspürte Friedrich die allergrößte Lust, sie mit Fußtritten von ihrem Lager aufzuscheuchen, doch im letzten Moment überlegte er es sich anders. Die Ereignisse hatten alle erschöpft. Schon früh würden sie wieder aufstehen müssen. Wenn er zu hart mit ihnen umging, ließen sie ihn am Ende im Stich. Überall auf den Höfen wurden gute Arbeiter gesucht. Das hatten sie den Franzosen zu verdanken, die viele der Knechte noch in den letzten Kriegstagen zum Heer eingezogen hatten.
    Friedrich nahm den Haustürschlüssel an sich und zog leise die Tür hinter sich ins Schloss. Mit angespannten Sinnen vergewisserte er sich, dass von den Kosaken niemand zu sehen war, bevor er hinüber zum Wirtschaftsgebäude ging, um für Agnes die Milch zu holen, die er ihr versprochen hatte. Sein Blick glitt hinauf zu dem Fenster, hinter dem Maribel und Lisette früher geschlafen hatten. In dieser Nacht lag der verdammte Kosak in ihrem Bett.
    Er erschrak, als er aus der Küche ein leises Geräusch hörte. Ein unbehagliches Gefühl beschlich ihn. Er bereute, keine Waffe bei sich zu tragen.
    Drinnen wurde ein Blecheimer über den Steinfußboden geschoben. Jemand bediente sich am frischen Wasser, das Grete unter der Spüle aufbewahrte.
    Entschlossen betrat

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