Verliebe dich nie in einen Rockstar
Faust geballt. »Check!«
Da ich von Ians idiotischen Kumpels diesen recht fragwürden Einschlag kannte, ballte ich meine Hand auch zu Faust und stieß sie gegen Craigs. »Check.«
»Sie?« Simon zog eine Augenbraue hoch. »Kann sie singen?«
»Ja«, sagte Alex.
»Ich bin gut«, mischte ich mich ein.
»Hat sie Ahnung von Musik?«
»Ja«, bestätigte Alex.
»Voll den Durchblick«, fügte ich hinzu.
»Wisst ihr was?« Kyle nahm eine Flasche und öffnete sie mit einem Plopp. »Es ist eine Schande, dass ich um elf noch stocknüchtern bin. Unterhalten können wir uns besoffen auch noch.«
»Genau«, sagte ich nur, weil ich mich irgendwie einbringen wollte. »Besoffen ist gut.«
»Kali, du solltest nicht –«
Mit einer Handbewegung schnitt ich seine restlichen Worte ab. Es war unglaublich, wie Alex auf mich hörte! Demnächst würde ich ihm Leckerlies kaufen, um ihn noch besser auf Anstand zu trainieren.
»Aber wenn du zu viel trinkst, kippst du um!«
»Woher willst du das wissen? Ich weiß wohl selbst am besten, was ich tue.« Ich prostete mit meinem Gläschen, das schon griffbereit auf dem Tisch stand, Kyle zu. »Hau rein das Zeug.«
Gegen Alex’ Befürchtung kippte ich nicht um. Nein, nach dem Glas Nummer keine Ahnung wurde einfach alles um mich herum schwarz.
23. KAPITEL
EINMAL EINEN SCHNELLEN TOD ZUM MITNEHMEN, BITTE!
Das Erste, das ich wahrnahm und das nicht den zusammenhanglosen Bildern und Tönen eines schlechten Musikvideos aus den achtziger Jahren glich, war, dass ich auf etwas sehr Weichem lag. Unmittelbar in meiner Nähe hörte ich ein leises, gleichmäßiges Atmen. Ich fühlte mich wie auf einer Wolke. Alles drehte sich um mich, selbst im liegenden Zustand. Da ich mich noch unglaublich schwach fühlte, wickelte ich mich tiefer in die Wolkendecke ein. Ein paar Minuten Schlaf waren schon noch drin. Mom und Dad frühstückten sowieso sonntags erst um zehn und ich hatte auch nicht wirklich Hunger – mir war sogar ein wenig schlecht.
»Lass mir auch noch ein Stück Decke«, murmelte Alex schlaftrunken. Er zog anscheinend an der Wolke, denn ich spürte die Kälte auf meinen nackten Armen. »Es ist kalt hier.«
Hm, komisch ... Alex lag auch hier. Da wäre mir die Hölle mit ihren Schwefelgruben und Feuerzungen lieber gewesen. Wir befanden uns mit Sicherheit in der Unterwelt, aber war die Hölle zugefroren?
»Mir ist auch kalt«, jammerte ich. Ich gähnte und kuschelte mich näher an Alex. »Wenigstens bist du warm.«
Ich hörte sein raues Lachen ganz nah an meinem Ohr. Plötzlich spürte ich etwas Kratziges an meiner Wange und roch Zedernholz vermischt mit dem Geruch von Tabak. »Kali, wie restalkoholisiert bist du?«
»Ein wenig«, nuschelte ich. »Warum?«
»Weil du mich noch nicht geschlagen hast.« Alex drückte seine warmen Lippen auf meinen Hals. »Wie weit muss ich gehen, um dich wieder in die Wirklichkeit zurückzuholen?«
Okay, wenn ich nicht fürchterliche Kopfschmerzen gehabt hätte, hätte ich über seine Worte nachgedacht, so murmelte ich einfach »Weiß nicht«.
Seine Küsse wanderten zu meiner Wange hinauf und dann zu meinem Mund. Warum raschelte die Wolke eigentlich wie eine kratzige Decke? Dann drückte er seine Lippen auf die meine, meine Augenlider flatterten bei der Berührung unserer Münder und ich realisierte endlich die Situation: Ich lag mit Alex in einem Bett!
Erschrocken stieß ich einen leisen Schrei aus und fiel aus dem Bett – das sich dabei als zwei Matratzen auf dem Boden herausstellte.
»Oh mein Gott«, sagte ich mit zittriger Stimme. Ich blinzelte ein paar Mal, aber die Situation blieb unverändert: Alex saß grinsend auf den Matratzen, mit nichts weiter bekleidet als seinen schwarzen Boxershorts und einem Hemd, das in der Mitte von ein paar Knöpfen zusammengehalten wurde. Doch das, was mich am meisten in Verlegenheit brachte, war, dass er meinen schwarzen BH um seinen Hals trug. Darunter lugten einige violette Flecken hervor. Oh Gott, hatte ich schon wieder Lust nach seinem Fleisch gehabt und ihn gebissen?
»Ich will sterben«, krächzte ich. »Los Alkohol, zersetz meinen Körper.«
»Ach Kali. Was siehst du mich denn so an?« Alex klang ziemlich belustigt. Nun ja, schließlich hatte ich anscheinend mit ihm geschlafen. Wenn das wirklich passiert war, hatte ich keine Erinnerungen an diesen Vorfall. Trotzdem würde ich mir zu Hause ein paar Hautlagen abschrubben, nur um sicherzugehen, dass ... Ach, es wäre doch am besten, wenn ich einfach durch
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