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Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Titel: Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridget Asher
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werden, Mom – die Spanische Inquisition? Kommt als Nächstes die Politik dran?« Er seufzte und schaute mich entschuldigend an.
    »Was ist gegen eine kleine Unterhaltung über Gott einzuwenden?«, fragte Vivian. »Ist dir das Thema unangenehm, Elizabeth?«
    »Nein, keineswegs. Ich bin zwar die Tochter eines Wissenschaftlers, aber ich glaube an die Existenz einer höheren Macht. Und des Jenseits. Ich kann nicht glauben, dass nach unserem Leben hier alles vorbei ist.« Ich spielte Elizabeth, doch ich sprach über mich. Sollte ich der erfundenen Ehefrau eine eigene Persönlichkeit verleihen?
    »Und glaubst du, dass diese Macht in unser Leben eingreift? Sorgt sie für einen Parkplatz vor dem Eingang, wenn du in letzter Minute zu einem Termin bei deiner Bank kommst? Glaubst du an Wunder?«
    Obwohl meine Anwesenheit in ihrem Haus auf einer ungeheuerlichen Lüge basierte, fand ich, dass ihre offene Frage eine offene Antwort verlangte. »Ich habe Angst vor Wundern.«
    »Ah.« Vivian nickte. »Angst ist gut. Solange du dich nicht von ihr leiten lässt.« Sie schloss die Augen. »Ich glaube an Wunder – aber nur, weil ich keine Wahl habe.« Sie verfiel in Schweigen, und ich dachte schon, sie wäre eingenickt, als sie die Augen wieder aufschlug. »Wie definierst du Liebe?«
    Mein Blick schoss zu Elliot und kehrte zu ihr zurück. »Äh …« Sie hatte mich kalt erwischt. »Ich denke … wahre Liebe sollte ein Gespräch sein, das ein Leben lang andauert.«
    »Elliot«, wandte sie sich in tadelndem Ton an ihren Sohn. »Plagiierst du mich?«
    »Ich hatte die beste Lehrmeisterin«, gab er zurück.
    »Wofür?«
    »Gute Texte wiederzuverwenden.«
    »Ich nehme das als Kompliment«, sagte sie, dann wandte sie sich wieder an mich. »Wo wurdest du geboren?«
    »In Ohio.« Damit konnte ich nichts falsch machen. Es war eine harmlose Lüge, und genau darauf war ich aus.
    »Was machst du beruflich?«
    Ich wollte nicht Innenarchitektur sagen. Ich wollte auch nichts sagen, was mit der Forschung meines Vaters zu tun hatte. Als Nächstes dachte ich an meine Mutter. Was wusste ich über sie? Nicht viel. »Ich stricke. Ich entwerfe Strickwaren. Ich bin Designerin.« Weil das zu vage klang, setzte ich noch hinzu: »Hauptsächlich stricke ich Mützen.«
    »Mützen«, wiederholte Vivian träumerisch. »Ich mag Mützen. Was für ein Duft! Kocht Jennifer Süßkartoffeln?«
    »Ja«, bestätigte Elliot. »Versprichst du, etwas davon zu essen?«
    »Ich verspreche überhaupt nichts mehr«, antwortete sie. Dann schrak sie hoch. »Oh! Jetzt hätte ich es doch beinahe vergessen!« Sie griff nach dem Glas auf ihrem Nachttisch. »Gib mir den Löffel da«, bat sie ihren Sohn. Er tat es, und sie klopfte damit zart an das Glas. »Ich habe die Hochzeit und den Empfang versäumt!«
    Elliot war sichtlich unbehaglich zumute. »Es hat gar keinen Empfang gegeben.«
    »Oje. Aber ich mag diese Tradition. Alte Leute klopfen an ihre Gläser, und das Brautpaar küsst sich. Es ist albern, doch es gefällt mir.«
    Elliot sah mich an, und ich sah ihn an. Wir waren Mann und Frau – wir mussten uns küssen. Ich zuckte kaum merklich mit den Schultern, er beugte sich zu mir herunter und presste seine warmen Lippen auf meine. Ich spürte, wie meine Wangen glühten; Hitze durchströmte meinen Körper.
    »Liebe«, sagte Vivian, »ist unverkennbar.« Sie stellte das Glas wieder auf den Nachttisch, lehnte sich in die Kissen und schloss die Augen.
    »Sollen wir Sie schlafen lassen?«, fragte ich.
    »Hol dir einen Stuhl und lies mir etwas vor.«
    Ich schaute zu Elliot hoch, deutete auf mich und formte mit den Lippen das Wort: Ich?
    Er nickte.
    »Und was möchten Sie hören?«, erkundigte ich mich.
    Sie machte eine vage Handbewegung. »Hochgeistig oder trivial – das ist mir gleich. Such irgendetwas aus.«
    Elliot reichte mir das Buch vom Nachttisch, in dem ein Lesezeichen steckte. Es war ein Roman von Elizabeth Graver. Unravelling. Noch nie gehört. Ich schlug ihn an der markierten Stelle auf und begann. »Ein Mädchen zeigte mir, wie das Fädenholen funktionierte. Seine Hände schossen blitzschnell wie Schwalben in den Vorhang aus Fäden, die von einer gigantischen Spule an der Decke herabhingen, und wieder heraus …« Ich las weiter und weiter. Der Text war wunderbar lyrisch formuliert und fesselnd. Und während ich las, spürte ich immer wieder den Druck von Elliots Lippen auf meinen, und jedes Mal wurde mir wieder heiß. Es war nur ein erzwungener Kuss, sagte mein Verstand, doch

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