Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife
Lieblingssorte – hantieren sah, erbot er sich, mich zu begleiten, wobei er hinzufügte: »Obwohl ich weiß, dass er dann wieder einen Anfall von ›Das macht doch alles viel zu viele Umstände, das ist die Mühe doch gar nicht wert‹ bekommen wird.« Damit hatte er recht.
»Es fällt ihm ja schon schwer, einen zu seinen Ehren gebackenen Fertiguchen anzunehmen«, erinnerte ich ihn. Peter mitzubringen käme fast einer Party gleich, und mein Vater würde die gesamte Zeit unseres Besuches darauf verwenden, sich bei uns für den Aufwand, den wir seinetwegen trieben, zu entschuldigen.
Deshalb fuhr ich schließlich allein zu ihm und brachte ihm den deutschen Schokoladenkuchen. Mein Dad machte seine Spezialität: Lachsauflauf. Mit Lachs aus der Büchse. Ich war nervös und hatte keinen Appetit. Also schaute ich ihm beim Essen zu. Wir hatten keine Geburtstagskerzen, und so sagte ich, bevor er den ersten Bissen Kuchen esse, müsse er sich etwas wünschen.
»Ich soll mir was wünschen? Oh. Nun – ich wünsche mir, dass du glücklich bist.«
»Du musst dir etwas für dich wünschen«, korrigierte ich ihn. »Es ist dein Geburtstag.«
Das brachte mir einen strengen Gelehrten-Blick ein, der zu sagen schien: Das ist doch etwas, was ich mir für mich wünsche, du süßes kleines Dummerchen. Er aß seinen Kuchen, drückte, um nichts übrig zu lassen, die Krümel mit der Gabel zusammen, dass sie sich zwischen die Zinken klemmten.
»Wenn du deinen Wunsch nicht nutzen willst, dann werde ich es tun«, drohte ich ihm scherzhaft.
»Nur zu – du weißt, wie sehr ich Verschwendung hasse.«
»Dann wünsche ich mir, dass du mir die Wahrheit sagst.« Ich konnte ihn nicht ansehen. Also starrte ich auf seinen Teller.
»Die Wahrheit? Worüber?«
Aufsteigende Tränen stachen in meinen Augen. »Über Mom«, brachte ich mühsam hervor. »Wie war das damals wirklich? Die Wahrheit …«
Stille senkte sich über den Raum. Der Heizkörper sprang an und summte. Mein Vater legte seine Hand auf meine. »Lass dir etwas zeigen.«
»Okay.« Ich war verunsichert, denn dieses Verhalten war untypisch für ihn. Es schien so, als wäre unsere Beziehung in eine neue Phase eingetreten. Ich war verwirrt. Bisher hatte er meine Bitten um Aufklärung stets abgewimmelt, mir durch sein Beispiel vermittelt, dass es das Beste war, nicht an die Dinge zu rühren.
Ich folgte ihm die Treppe hinauf, wo er im Flur mittels der Zugschnur die Dachbodenleiter herunterließ. »Was ist denn da oben?«, fragte ich.
»Komm mit.« Er stieg als Erster hinauf. Die Scharniere quietschten, die Sprossen ächzten unter seinem Gewicht. Oben angelangt zog er an der Schnur für die nackte Glühbirne. Ich folgte ihm. Die Luft war kühl und trocken. Der Dachboden erstreckte sich über die gesamte Länge des Hauses. In einer Ecke stand der Plastikweihnachtsbaum, an dessen Zweigen noch ein paar Lamettafäden hingen. Der übrige Platz wurde von Kartons eingenommen, dicht an dicht und deckenhoch gestapelt. Ich entdeckte den mit der schwarzen Marker-Aufschrift Gwen. Er enthielt mein Jahrbuch, das Barett und die Robe, ein paar Zeugnisse aus der Grundschule und einige Pokale. Ich hatte mich nie gefragt, was sich wohl in den anderen Kartons befand. In jedem Haushalt gab es Kartons. Ich fröstelte und verschränkte die Arme.
»Pass auf«, ermahnte er mich. »Tritt nur auf die Balken.« Der übrige Fußboden war mit ausgebleichten Isoliermatten belegt, die inzwischen wahrscheinlich nicht mehr viel bewirkten.
»Hier bewahre ich die Stricksachen deiner Mutter auf. Ich habe alles in Schachteln gepackt, weil ich nicht wusste, was ich sonst damit anfangen sollte.«
»Und welche Schachteln sind es?«
»Alle.«
Verblüfft ließ ich den Blick wandern. Es mussten mehr als fünfzig sein, große Schachteln, zugeklebt und unbeschriftet.
»Bis auf zwei«, korrigierte er sich. »Da drin«, er streckte den Arm aus, »steckt das Bowlengeschirr meiner Mutter, und in der da«, er streckte den Arm in eine andere Richtung, »liegen ein paar alte Bilderrahmen, aber alle anderen sind mit Stricksachen vollgepackt. Vollgestopft , genauer gesagt.«
»Wie ist das möglich? Wann hatte sie denn Zeit dafür?«
»Sie hat nicht viel geschlafen.«
»Trotzdem …« Ich balancierte auf einem Balken zu einem Stapel und fuhr mit dem Finger über die staubigen Kartons.
»Sie hat viel gestrickt.«
»Aber so viel? Das ist verrückt.«
»Ja«, sagte er leise.
Ich drehte mich zu ihm um. Er spielte nervös mit seinen
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