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Verliebt bis unters Dach Roman

Verliebt bis unters Dach Roman

Titel: Verliebt bis unters Dach Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Monk
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nicht damit rechnet.«

23
    »Das darf doch nicht wahr sein!« Marilyn knallte vernehmlich den Hörer auf. Dann nahm sie den Kaffeebecher entgegen, den Liesel ihr reichte, und schlürfte geräuschvoll einen Schluck. »Das ist die zweite kurzfristige Stornierung in dieser Woche!«
    Liesels Miene wurde ernst.
    »Wer hat denn jetzt abgesagt?«
    »Die Merrywethers aus York. Du hast erst letzten Freitag die Buchung entgegengenommen.«

    Liesel konnte sich gut daran erinnern. Wenig später war Tom aufgetaucht.
    »Vielleicht liegt es am Wetter.« Marilyn sah besorgt aus.
    »Regen.« Liesel nickte. Sie selbst hatte nichts gegen Regen. Regen passte momentan zu ihrer Stimmung, die seit der letzten Woche ziemlich mies war. Wie erwartet hatte sie nichts mehr von Tom gehört. Doch über Lorraine hatte sie einiges erfahren. Sie war sich nicht sicher, ob das nun gut für sie war oder nicht, denn sie wusste, dass Caroline ihren Urlaub verlängert hatte und sich momentan in dem dreistöckigen »Schöner Wohnen«-Haus in Port Isaac aufhielt. Sie wusste ebenfalls, dass Tom momentan weniger arbeitete. Caroline in Cornwall und Tom, der weniger arbeitete - das konnte nur eines bedeuten, nämlich dass sie versuchten, ihre Beziehung zu retten. Genau das hatte er angekündigt, aber Liesel hatte vielleicht im Hinterkopf die heimliche Hoffnung gehegt, dass er ihr seine ewige Liebe gestehen und Caroline nach London zurückschicken würde, um sie dann auf seinem Schimmel abzuholen und mit ihr in den Sonnenuntergang zu reiten.
    Eine nette Hoffnung, aber immerhin.
    »Das war’s also. Keine Gäste.« Marilyn stützte sich auf den Empfangsschalter und vergrub das Gesicht in den Händen. »Die letzten vier haben gerade angerufen und gesagt, ihr Bus habe eine Panne und sie müssten zwei Stunden auf einen Straßendienst warten. Die kommen nicht vor Mitternacht an. Wir sind leer. Schon wieder leer.«
    »Schon wieder«, wiederholte Liesel und nagte besorgt an der Unterlippe. »Ich verstehe das nicht. Wir hatten doch bisher jede Menge Vorbestellungen.«
    »Aber anschließend eine Lawine an Absagen und Leute, die
nicht auftauchten.« Marilyn schüttelte den Kopf und seufzte so tief, dass sie vermutlich ihre Lungen restlos leerte.
    »Aber wir schaffen das schon, oder?«, fragte Liesel zögernd. Sie war überrascht, wie niedergeschlagen die sonst so optimistische Marilyn aussah.
    »Natürlich.«
    Aber sie hatte einen Sekundenbruchteil zu lange gezögert, ehe sie lächelnd die Antwort gab. Liesel nahm ihre Hand.
    »Sei ganz ehrlich, May. Läuft es wirklich so schlecht?«
    »Also, wenn wir bis zum Ende der Saison geöffnet bleiben wollen...«
    »Wir müssen bis zum Ende der Saison offen bleiben«, unterbrach Liesel sie scharf »Und darüber hinaus. Für Alex und für uns. Das ist jetzt unser Zuhause, Marilyn... wir müssen das einfach schaffen!«
    »Das weiß ich.«
    »Was können wir denn tun?«
    »Die schlichte Antwort lautet, wir brauchen mehr Gäste.« Marilyn holte tief Luft und versuchte positiver zu wirken. »Wir sorgen besser dafür, dass das passiert, selbst wenn ich nackt an der Kreuzung zwischen Piran Bay und Piran Cove stehen muss und vorn und hinten nur ein großes Schild trage, das die Gäste in unsere Richtung weist...«
    Liesel versuchte zu lachen, aber ihr gelang bloß ein kleiner Schluckauf, eine Mischung aus Glucksen und Schluchzen. Bei der Vorstellung, das Cornucopia zu verlieren, war ihr zum zweiten Mal in ihrem gesamten Leben zum Heulen. Aber das würde sie nicht zulassen. Einmal musste reichen. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, sich in Selbstmitleid zu ergehen, es war Zeit für Taten.
    »Genau. Ich finde, wir sollten neue Broschüren aussenden.
Ich suche die Adressen von sämtlichen Leuten zusammen, die wir in London kennen, und bitte sie, es an alle Bekannten weiterzuschicken...« Sie schniefte die ungeweinten Tränen fort, rollte die Ärmel hoch und ging zum Computer, aber Marilyn, die gesehen hatte, wie sich die großen, bernsteinfarbenen Augen ihrer Schwester mit Tränen gefüllt hatten wie der Fluss bei Flut, hielt sie zurück.
    »Weißt du was?«, fragte sie und zwang sich zu einem strahlenden, echt wirkenden Lächeln. »Das ist eine fantastische Idee. Wir setzen uns gleich morgen früh daran, aber ich finde, da wir heute Abend alle plötzlich freihaben, sollten wir ausgehen. Ich weiß ja nicht, wie dir zumute ist, aber ich könnte ein bisschen Abwechslung gebrauchen. Denn dass der Kasten heute Abend leer steht und ein paar

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