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Verliebt bis unters Dach Roman

Verliebt bis unters Dach Roman

Titel: Verliebt bis unters Dach Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Monk
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sein.
    »Hat er doch, Liesel«, seufzte sie. »Das hat er.«
    Das Schweigen schien sich endlos hinzuziehen, weil Liesel die Worte der Schwester erst gründlich verdauen musste. Dann überkam sie eine Art stille Resignation, wie eine Decke, die sich über ihren Schmerz legte. Marilyn hatte Recht. Sie gab es nicht gern zu. Er brauchte keine Entscheidung zu treffen. Er hatte es bereits getan.
    Dann lachte und seufzte Liesel gleichzeitig. Es war ein ödes, kleines Lachen, das Marilyn fast schlimmer fand, als wenn ihre Schwester weinte.
    »Du hast Recht. Du hast vollkommen Recht. Ich bin ein Idiot!« Die Vernunft hatte sich zwar wieder behauptet, aber es
fiel Liesel sehr schwer, mit der überwältigenden Enttäuschung fertigzuwerden, die sie nun überkam. Es war so schlimm, dass sie am liebsten ins Bett gegangen wäre, um den Kopf unter die Decke zu stecken und stumm und voll Schmerz und Frustration zu schreien.
    Warum war sie so enttäuscht?
    Die Frage war einfach zu beantworten: Sie war enttäuscht, weil sie sicher gewesen war, dass etwas Erstaunliches passiert war. Es war nicht die übliche Anziehung gewesen, sondern etwas Stärkeres, Dauerhafteres. Es war einfach das Wahre - kein gewöhnlicher kleiner Flirt, der immer schon endete, ehe er richtig begonnen hatte.
    Das leise, erregte Summen in ihr, dieser Kitzel des Erkennens, der Erregung, eine ganz neue Welt voller Hoffnung... das war plötzlich implodiert und hatte sich in nichts aufgelöst.
    In nichts.
    Das war so traurig, dass sie am liebsten wieder geweint hätte. »Jedenfalls...« Marilyn nahm das Gesicht der Schwester in beide Hände und sah sie gezwungen lächelnd an. Sie versuchte verzweifelt, die Situation etwas aufzuhellen. »Ich hatte gedacht, du willst gar keinen Mann. Ich dachte, das würde dein Sommer der Enthaltsamkeit, deine Männerdiät...«
    »Ich... ja, natürlich, aber ich hatte wirklich gedacht, das würde mir guttun, und sieh mich an. Ich hatte verdammt Recht, nicht wahr? Wenn ich mich daran gehalten hätte, wäre ich jetzt nicht in diesem Zustand.« Liesel fuhr sich mit dem Handrücken über die tränenfleckigen Wangen und schniefte laut.
    »Es wird alles wieder gut, weißt du. Im Moment glaubst du das vielleicht nicht, aber du wirst darüber hinwegkommen.«

    Liesel sah sie hoffnungsvoll an. Marilyn hatte Schlimmeres durchgemacht und es überlebt. Klar, drei Jahre später hatte sie immer noch keinen anderen Mann geküsst, aber das klang momentan gar nicht so schlecht.
    »Wie hast du das nur überstanden? Du weißt schon, als er fortging...«
    »Die Zeit heilt alles. Und natürlich hat Alex geholfen.«
    Als er seinen Namen hörte, schob Alex, der draußen besorgt herumgehangen hatte, die Tür auf und spähte durch den Spalt.
    »Bist du jetzt wieder okay, Tante Lies?«, fragte er ängstlich. Liesel schniefte die letzten Tränen fort und lächelte ihn an, so strahlend sie nur konnte.
    »Ja, danke, Alex.«
    »Sicher?«
    Sie nickte und breitete die Arme aus, und zum ersten Mal seit Wochen rannte er durch den Raum und hüpfte ihr ohne zu zögern auf den Schoß.
    Er hatte ihr einen Schokoriegel mitgebracht, den er nun warm und leicht angeschmolzen aus der Hosentasche zog.
    »Sollen wir teilen?«, bot sie an.
    Alex nickte fröhlich, wickelte die Schokolade aus und bot ihr den ersten Bissen an.
    Liesel nahm einen großen Happen, kaute und schluckte dann nicht nur die Schokolade hinunter, sondern auch den Kloß, der ihr immer noch hart und schwer in der Kehle steckte.
    »Solange wir Schokolade und einander haben, wird es mir immer gut gehen«, sagte sie, küsste ihn auf die goldenen Haare und atmete glücklich den warmen Duft von Vertrautheit, von Sonne und Sand ein, der ihn umgab.

    »So ist es recht.« Marilyn zwinkerte ihr zu.
    »Warum hast du so geweint, Tante Lies?«, fragte Alex erleichtert, weil sie aufgehört hatte.
    Liesel runzelte die Stirn. Sie bekam Kopfschmerzen. Wie konnte sie einem Achtjährigen erklären, was sie so unglücklich gemacht hatte, ohne ihm gleichzeitig Sorgen zu verursachen?
    »Ich habe etwas sehr Wichtiges verloren«, antwortete sie schließlich.
    »Soll ich dir helfen, es wiederzufinden?«, bot er sofort an.
    Da musste Liesel einfach lächeln, und zwar ganz echt.
    »Danke, Schätzchen, aber ich glaube nicht, dass ich es wiederfinden werde.«
    »Na, dann würde ich mir nicht allzu viel Sorgen machen«, meinte er ziemlich erwachsen und bot ihr einen weiteren Bissen an. »Manche Dinge tauchen einfach wieder auf, wenn man gar

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