Verliebt in den Feind?
schmale Hüften – eine ideale Figur für einen Reiter.
„Caitlyn?“, fragte Megan.
„Was willst du hören? Dass er einen süßen Hintern hat?“
„Frauengespräche!“, sagte Jim und verdrehte die Augen. „Nichts für mich. Ich gehe.“
Auch Kay verabschiedete sich. „Ich fürchte, für solche Themen bin ich zu alt. Ich kümmere mich lieber um das Abendessen.“
Kaum waren die beiden weg, fing Megan wieder an. „Los, gib zu, dass du ihn toll findest.“
„Wieso ist das Thema Männer für dich auf einmal so interessant, Megan?“, fragte Caitlyn. „Bist du etwa frisch verliebt? Hast du deinen Traummann endlich gefunden?“
„Wer weiß?“, sagte Megan mit einem geheimnisvollen Lächeln. „Aber lenk nicht ab! Also, du findest Rafael sexy …“
Als Caitlyn aufsah, blickte sie in ein Paar belustigt wirkender dunkler Augen, und ihr blieb fast das Herz stehen. Am liebsten wäre sie vor Scham im Boden versunken. Hinter Megan war unerwartet Rafael aufgetaucht!
„Das überrascht mich aber“, sagte er heiser.
Leise lachend erklärte Megan: „Caitlyn hat mir einiges anvertraut …“
Einiges anvertraut? Sie hätte ihre geschwätzige Freundin umbringen können! Fieberhaft überlegte Caitlyn, was sie sagen sollte, um die Situation zu retten.
Es war Rafael, der den peinlichen Moment beendete, indem er sagte: „Danke für das Sandwich. Ich gebe Ihnen die Kühlbox morgen zurück.“
„Du machst für ihn Mittagessen?“, flüsterte Megan, sodass Rafael es nicht hören konnte.
Mit einem Seitenblick auf Megan fragte Caitlyn: „Woher wissen Sie, dass ich das war? Sie haben doch geschlafen.“
„Ich habe nur so getan, damit der Hengst sich sicher fühlt.“
Trotz seines Lächelns fühlte sich Caitlyn befangen. Wie ein verliebter Teenager lehnte sie am Zaun und himmelte ihren Schwarm an. Verzweifelt versuchte sie abzulenken. „Hat Diablo etwas aus Ihrer Hand gefressen?“
„Ja, aber nur zwei Handvoll Hafer. Bis morgen bekommt er nur Heu in seiner Box und natürlich Gras auf der Weide. Morgen wird er dann sicher mehr aus meiner Hand fressen. Es lohnt sich, Geduld zu haben. Und verhungern wird er bis dahin nicht!“
„Behandeln Sie Frauen auf dieselbe Art?“
Megan lachte. „Aber Caitlyn, so etwas fragt man doch nicht! So, und ich muss los, um Mom zu helfen. Bis dann.“ Und schon war sie gegangen.
Caitlyn blieb allein mit Rafael zurück – und mit einer unbeantworteten Frage, die sie besser nicht gestellt hätte.
„Kommt darauf an“, antwortete er zögernd.
„Worauf?“
„Es hängt ganz von den Frauen ab. Je nachdem: Es gibt erfahrenere, jüngere … und alle haben unterschiedliche Bedürfnisse und Wünsche, auf die ein Mann sich einstellen muss. Aber Geduld ist auch hier wichtig.“
Caitlyn erschauerte warm. „Sie können doch Frauen nicht wie Pferde behandeln“, protestierte sie.
„Natürlich nicht. Einer Frau würde ich liebevolle Aufmerksamkeit schenken, ich würde lange Gespräche mit ihr führen, sie küssen …“
„Warum erzählen Sie mir das eigentlich?“
Er lächelte. „Es interessiert Sie doch, oder?“
„Das schließen Sie aber hoffentlich nicht aus dem, was Sie gerade mit angehört haben …“, brachte Caitlyn heraus.
„Was? Dass Sie mich sexy finden?“, fragte er und lächelte selbstbewusst.
„Das habe ich nie gesagt!“
„Aber Sie möchten mich küssen.“
Was für ein Selbstvertrauen! Caitlyn konnte es kaum glauben. „Sie sind aber ganz schön eingebildet.“
„Was heißt eingebildet?“, fragte er und trat einen Schritt auf sie zu. „Ich weiß eben, was Frauen wollen.“
Caitlyn schaffte es immerhin, kurz aufzulachen. „Glauben Sie wirklich, dass ich Sie küssen will?“
Zärtlich berührte er sie an der Schulter. „Ja. Genau das“, flüsterte er.
Als er sie an sich ziehen wollte, klopfte ihr Herz wie verrückt. Sie wich etwas zurück, doch der Koppelzaun hinter hier machte ein weiteres Ausweichen unmöglich. Caitlyn fühlte sich wie in der Falle, und der Mut verließ sie. Aus dem Flirt war Ernst geworden.
Als Rafael sich ihr näherte, wurde ihr bewusst, dass beide hier draußen ganz allein waren. Niemand würde ihr helfen. Schlagartig holte die alte Angst sie ein.
6. KAPITEL
Caitlyn verspannte sich. Sie rechnete mit dem Schlimmsten.
Doch Rafaels Kuss war unglaublich sanft. Zärtlich berührte er mit seinen Lippen ihre, zögerte kurz und berührte sie noch einmal.
Dennoch war Caitlyn schmerzlich bewusst, wie groß und kräftig er war.
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