Verliebt in eine Diebin - Roman
wartet er denn?«
Darüber dachte sie eine Weile nach. »Auf Anweisungen?«
»Möglich. Und da dies vielleicht meine letzte Nacht auf Erden ist - wie wär’s...«
»Nein«, unterbrach sie ihn.
»Erklärst du’s mir?«, bat er und verdrehte die Augen.
Sie versuchte ihn wütend anzustarren. Aber die Decke war im Weg. »Das kann ich nicht.«
»Doch, du kannst es. Ich möchte nur wissen, warum du mich so schnöde abweist. Komm schon!« Er richtete sich auf und lächelte sie an.
Den Mund unter der Decke, schüttelte sie den Kopf. »Ich habe viel zu große Angst vor Browns Schießeisen. Wenn ich unter dir liege, erwischt er mich auch.«
»Dafür ist er zu clever.« Davy neigte sich zu ihr. »Was hältst du von zehn Minuten? Damit würde ich meinen eigenen Rekord brechen.«
»Ich bin nicht in Stimmung.«
»Fünf Minuten.«
»Davy!«
Seufzend setzte er sich auf. Die zusammengeknüllten neuen Kissen im Rücken, lehnte er am Kopfteil des Betts. Ohne Hemd sah er im Mondlicht verdammt gut aus. »Okay, verrat mir, was dich gestört hat, damit ich nicht noch mal einen schrecklichen Fehler mache.«
»Du hast keinen gemacht.« Als sie noch weiter ins Bett hinabglitt, packte er die Decke und zog sie ihr vom Gesicht.
»Wenn du dich verkriechst, verstehe ich nicht, was du sagst. Rutsch rauf und red mit mir.«
»Ich muss morgen malen.« Tilda schloss die Augen. »Ich brauche meinen Schlaf.«
»Dann sag’s mir und bring’s hinter dich. Was habe ich verbrochen?«
Erzähl ihm irgendwas, damit er den Mund hält, dachte sie und schob die Decke hinunter. »Also gut. Aber du musst versprechen, nicht beleidigt oder wütend zu werden.«
»Oh, das klingt interessant.«
»Hör zu, es gibt einen Grund, weshalb Leute sich anlügen«, fauchte sie und fühlte sich ziemlich mies. »Es hindert sie daran, sich gegenseitig an die Kehle zu gehen.«
Davy zerrte die Kissen unter ihrem Kopf hervor.
»He!«
»Sprich weiter«, verlangte er, packte die Kissen ans Kopfteil ihres Betts und klopfte darauf. »Mein Ego verkraftet fast alles.«
»Zweifellos.« Tilda setzte sich auf und sank in ihre Kissen. »Okay, du hast drum gebeten. Ich wollte nur höflich sein. Großer Gott, es ist so peinlich...«
»Spuck’s aus.«
»Du. Und Sex. Das macht mich verlegen. Außerdem ist das
Ganze gefährlich.« Als sie sich zu Davy wandte, konnte sie ihn wieder lesen, diesen Du bist verrückt- Ausdruck in seinen Augen. »Ich kenne ich dich doch kaum. Vor fünf Tagen sind wir uns zum ersten Mal begegnet. Ich weiß nichts über dich. Plötzlich bist du da...«
»Ja, da bin ich«, bestätigte er leicht verwirrt.
»Und dort.« Tilda zeigte nach unten.
»Wo’s am schönsten ist. Du denkst zu viel nach.«
»Jedenfalls weiß ich, was ich fühle«, erwiderte sie und starrte geradeaus.
Ohne ihre Worte zu beachten, fuhr er fort. »Wenn du zu viel nachdenkst, wirst du’s nie wieder tun.«
»Unsinn!«, protestierte sie erbost.
»Und wenn du über das nachdenkst, was du tatsächlich tust …«
»Was ich nicht will.«
»Ganz zu schweigen von deinem Stöhnen...«
Erschrocken zuckte sie zusammen. »Darüber habe ich nicht nachgedacht.«
»Wenn man bedenkt, dass manche Leute sich dabei filmen …«
»Ach, du meine Güte!« Tilda rutschte wieder ins Bett hinab und versuchte, sich keine Kamera auf der Couch vorzustellen.
»Ich wäre einverstanden, falls du das möchtest...«
»Bist du wahnsinnig?«
» Wieso?«
»Hast du mir eigentlich nicht die geringste Aufmerksamkeit geschenkt?«
»Doch, ich würde es gern mehr tun. Leider hast du Kopfweh.«
»Diese Art von Aufmerksamkeit meine ich nicht.« Allmählich erwärmte sie sich für ihr Thema. »Obwohl ich konstatieren
könnte, dass es dir auch in dieser Hinsicht an Aufmerksamkeit mangelt.«
»Moment mal, ich war sehr rücksichtsvoll.«
»Ja, was deine eigenen Wünsche betrifft. Nicht meine.«
»Stimmt nicht. Es ging nur um dich.«
»Hast mit mir geredet oder Blickkontakt gesucht?«
»Mein Mund war voll«, entgegnete Davy verärgert, »und mein Gesicht zwischen deinen Schenkeln. Wenn du auf Blickkontakt Wert legst, musst du dich eben runterbeugen.«
»Ich hab’s ja gesagt - es wird dir nicht gefallen.«
»Reden wir nicht länger um den heißen Brei. Du bist gekommen, oder?«
»Ja.« Tilda musterte die Dachfenster.
» Keine Heuchelei. Und es war großartig, nicht wahr?«
»Ja.«
»Dazu kann ich dich noch mal bringen.«
»Aber ich will nicht. Darin liegt das Problem.«
»Du möchtest nicht
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