Verliebt in eine Kidnapperin?
erträumt hatte.
5. KAPITEL
Nie zuvor in seinem Leben war Jeremy von einem einfachen Kuss so aus der Fassung gebracht worden. Dabei hatten er und Kirsten vollkommen angezogen am Küchentisch gesessen!
Er sah ihr nach, als sie hinausging, um das Baby zu holen. Bewundernd betrachtete er die engen Jeans, die ihre fantastischen Rundungen noch betonten, und die braunen Locken, die auf ihren Schultern wippten.
Eigentlich glaubte er nicht an Liebe auf den ersten Blick. Himmel, er hatte ja kaum die Chance gehabt, sie näher kennenzulernen und mit ihr über die Dinge in seinem Leben zu sprechen, die ihm wirklich etwas bedeuteten. Seine Gefühle mussten also zwangsläufig rein biologischer Natur sein – eine Mischung aus Lust, Hormonen und Chemie.
Oder steckte doch mehr dahinter?
Jedenfalls ahnte er jetzt schon, dass Kirsten eine feurige Liebhaberin war. Zwei Küsse hatten ausgereicht, ihn davon zu überzeugen.
Was nun? Sein Besuch hatte eine unerwartete Wendung genommen, und er überlegte, ob er nicht besser gehen sollte.
Mit Anthony auf dem Arm kehrte sie in die Küche zurück und begann, seine Mahlzeit vorzubereiten.
„Brauchst du Hilfe?“, fragte Jeremy, obwohl sie nicht den Eindruck machte.
„Danke, ich komme klar. Inzwischen kann ich drei Dinge gleichzeitig erledigen.“ Ihr Lachen jagte ihm einen Wonneschauer über den Rücken. „Aber die ersten Tage mit Anthony waren schon ziemlich stressig.“ Sie setzte sich auf den Küchenstuhl und schob dem Baby den Sauger zwischen die Lippen.
Anthony begann so gierig zu trinken, als sei es die letzte Flasche, die er jemals bekommen würde.
„Meine Güte“, staunte sie. „Hättest du das für möglich gehalten?“
Jeremy ließ das Bild auf sich wirken. Eine Frau und ein Kind. Kirsten war ein Naturtalent, wenn es um Babys ging, und er fragte sich, wie es wohl wäre, wenn sie sein Baby im Arm hielte.
Wie kam er bloß darauf?
Er hatte sich noch nie als Vater gesehen. Nicht, dass er keine Kinder gewollt hätte. Er war einfach viel zu beschäftigt. Seine Arbeit bedeutete ihm alles. In Sacramento hatte er immer nur seine Patienten im Kopf gehabt, an das nächste Röntgenbild oder die nächste Operation gedacht.
Aber wenn er mit Kirsten zusammen war, dachte er plötzlich an ganz andere Dinge. Etwas an ihr sorgte dafür, dass er sich … anders fühlte.
In mancher Hinsicht erinnerte sie ihn an seine Mutter. Ob Kirsten auch eine heitere, unbeschwerte Seite hatte?
Molly Fortune hatte ihre Söhne angebetet, aber sie hatte sich die Erziehung nicht leicht gemacht. Mit liebevoller Strenge hatte sie sie begleitet, doch sie konnte auch ausgesprochen lustig sein, und sie hatten viel Spaß mit ihr gehabt. An ihre glückliche Kindheit würden sie sich immer gern erinnern.
Ob Kirsten auch so eine Mutter war, die ihren Kindern dabei half, im Garten ein Baumhaus zu bauen? Würde sie eine Gruppe von ausgelassenen Pfadfindern führen? Oder ihnen an Regentagen erlauben, dass sie aus ihrem Zimmer eine Abenteuerhöhle machten?
Es waren seltsame Gedanken, die Jeremy durch den Kopf gingen. Nachholbedarf vielleicht, überlegte er. Oder lag es daran, dass er sich in den vergangenen Jahren nur auf seine Arbeit konzentriert hatte? Erst die Schule, dann das Medizinstudium, schließlich die Praxis, die er aufbauen musste. Höchste Zeit, dass er sich zur Abwechslung mal ein bisschen amüsierte.
Vor ihrem Tod hatte ihn seine Mutter beiseitegenommen und ihm gesagt: „Ich bin froh, dass du so viel arbeitest, mein Lieber. Aber ich mache mir auch Sorgen um dich. Das Leben besteht nicht nur aus Arbeit. Du musst auch mal ein bisschen Spaß haben.“
Damals hatte Jeremy sie nicht ernst genommen. Hätte er es doch bloß getan! Erst jetzt begann er, die Bedeutung ihrer Worte zu verstehen.
Unvermittelt fragte er Kirsten: „Könntest du für Freitagabend einen Babysitter organisieren?“ Max war bestimmt nicht jeden Abend zu Hause.
„Kein Problem. Warum?“
„Ich würde dich gern ausführen.“
„Gern.“
„Zieh dich warm an“, riet er ihr.
In ihren Augen funkelte es. „Mach ich. Wo gehen wir denn hin?“
„Das ist eine Überraschung.“
Sie strahlte. „Ich liebe Überraschungen.“
Max stand vor dem offenen Kühlschrank und suchte nach einem Mineralwasser. Sein Blick fiel auf die Schachteln mit den Desserts. „Woher zum Teufel kommt dieses ganze Zeug?“
„Es ist kein Zeug“, protestierte Kirsten und schenkte den Rest Kaffee in eine Tasse. „Es ist Dessert, das übrig
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