Verliebt skandalos amp sexy
deren Regeln gehalten.
Aber dann traf sie Catherine, das sympathische Mädchen aus einfachen Verhältnissen, das Grace’ Bruder Logan gegen den erbitterten Widerstand seines Vaters zur Frau nahm. Der Kontakt zu ihrer Schwägerin, einer jungen Frau, die mit beiden Beinen fest auf dem Boden stand, rüttelte Grace auf und half ihr, sich über ihr Ziel klar zu werden: Sie wollte endlich auf eigenen Füßen stehen.
Wie so oft im Leben kam ihr der Zufall zu Hilfe: Obwohl Grace das Leben, das ihre Eltern führten, weit hinter sich lassen wollte, hielt sie Kontakt zu ihren Schulfreundinnen. Eine von ihnen, Cara Hill, arbeitete für „Chances“, eine Wohlfahrtsorganisation, die sich für Kinder aus sozial schwachen Familien einsetzte. Cara war für die Mitgliederwerbung und das Auftreiben von Spendengeldern zuständig. Zu diesem Zweck plante sie, eine Artikelserie in einer der bekanntesten Illustrierten des Landes zu veröffentlichen. In eindringlichen Texten und mit bewegenden Fotos wollte sie die Notlage der Kinder schildern, um an die Spendenbereitschaft der Leserschaft zu appellieren.
Cara war begeistert, als sie erfuhr, dass Grace Fotografin war. Ohne lange zu fackeln, erteilte sie ihr den Auftrag, Bilder von Kindern aus den ärmeren Vierteln zu machen. Grace war sehr geschmeichelt über Caras bedingungsloses Vertrauen und schwor sich bei ihrer Berufsehre, die Freundin nicht zu enttäuschen.
Es gab einen zweiten Grund, weshalb die Fotos ein Erfolg werden mussten: Die Bilder würden ein breites Publikum erreichen und Gracemöglicherweise Chancen eröffnen, von denen sie andernfalls nicht zu träumen gewagt hätte.
Endlich spürte sie das kalte Metall des Wohnungsschlüssels zwischen den Fingern. Doch zu spät: Eine der braunen Einkaufstüten rutschte ihr aus den Händen und ergoss ihren Inhalt auf den Boden. Bestürzt betrachtete Grace die Schweinerei auf dem Korridor und stöhnte bei genauerem Hinsehen entsetzt auf. „Ausgerechnet die Eier!“
„Damit wäre die Party wohl geplatzt“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter Grace. Was für eine Stimme: männlich, aufregend tief und sehr sexy. Bei ihrem Klang überlief Grace eine Gänsehaut, und in ihrem Magen kribbelte es. Sie schloss die Augen, um das Prickeln intensiver genießen zu können. Das musste der neue Nachbar sein, den sie, wann immer sich die Gelegenheit ergab, heimlich vom Fenster aus beobachtete. Er war ihr vom ersten Tag an aufgefallen, als er in einem schwarzen, voll beladenen Mustang vorgefahren war. Da sie der Hausverwalter vorgewarnt hatte, wusste sie, dass es sich um den jungen Mann handeln musste, der vorübergehend in der Nachbarwohnung einziehen würde.
Langsam und bedächtig, um das Durcheinander nicht noch zu verschlimmern, aber auch um ein wenig Zeit zu gewinnen, stellte Grace ihre Tüten und Taschen auf den Boden. Dann erst drehte sie sich um. Er war es tatsächlich. Aus der Nähe betrachtet, stellte Grace fest, war er noch weitaus attraktiver, als sie es aus der Ferne bereits vermutet hatte.
Er lehnte lässig an der Wand auf der gegenüberliegenden Seite des Korridors. Seine Jeans und das ausgewaschene blaue T-Shirt saßen wie eine zweite Haut an seinem durchtrainierten Körper. Sein Haar war so schwarz, dass es selbst gegen den schmuddelig grauen Farbton, den die Wand im Laufe der Zeit angenommen hatte, deutlich abstach. Es war verstrubbelt und reichte ihm bis auf die Schultern. Am liebsten hätte Grace die Hand ausgestreckt und Ordnung in die rabenschwarze Mähne gebracht.
Aber hallo! Grace stutzte. Wieso interessierst du dich auf einmal für die Frisur eines Kerls? Das ist ja ganz was Neues.
Nun, dieser junge Mann war in mehr als einer Hinsicht außergewöhnlich,ganz anders als die Softies mit manikürten Händen, die Grace von früher kannte. Einen Prachtburschen wie den hier fand man in Hampshire nicht. Einmal mehr gratulierte sich Grace im Stillen zu ihrem Entschluss, nach New York zu ziehen.
Sie hatte wirklich noch keinen Mann getroffen, der sie auf Anhieb so beeindruckte. Er strahlte etwas aus, das eine Seite ansprach, die Grace an sich bislang noch gar nicht entdeckt hatte. Sie spürte, wie sich Gefühle in ihr regten, wie sie sie noch nie empfunden hatte.
Dieser Knabe war gefährlich. Er war ein Bild von einem Kerl und deshalb, das hatte man Grace jahrelang eingebläut, nicht der passende Umgang für eine junge Frau aus gutem Hause. Aber gerade das machte ihn so anziehend.
„Kann ich Ihnen helfen? Ich bin Ben
Weitere Kostenlose Bücher