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würde, ehe Ben eine Tasse Tee mit ihr getrunken hat te.
Was in den Köpfen der Reichen vor sich ging, würde Ben wohl auf ewig ein Rätsel bleiben, ganz egal wie oft er mit ihnen zu tun hatte. Er konnte damit leben, aber besonders sympathisch fand er die Vertreter dieser Gesellschaftsschicht nicht. Das lag vielleicht auch daran, dass seine Mutter sich jahrelang als Putzfrau verdingt hatte und am eigenen Leib erfahren musste, wie willkürlich die oberen Zehntausend mit ihren Bediensteten umsprangen.
Ben amüsierte sich oft darüber, dass er sich ausgerechnet in diesen Kreisen einen Namen als Privatdetektiv erworben hatte. Die meisten seiner Auftraggeber hatten wirklich Geld wie Heu und bezahlten seine Honorare, ohne mit der Wimper zu zucken. Er kam ganz gut über die Runden, ja, er konnte sogar genug abzweigen, um seine Mutter in einem gepflegten Seniorenheim unterzubringen.
Gerade saß er wieder einer potenziellen Klientin gegenüber, der er offenbar mit besonderem Nachdruck empfohlen worden war. Sie hatte ihm sogar das Flugticket von New York nach Hampshire, Massachusetts, gezahlt, nur damit sie ihm höchstpersönlich erklären konnte, wozu sie seine Dienste benötigte.
Ben war schon gespannt, was ihn erwartete. Oft versuchten nämlich gerade Kunden, die sich ein ganzes Heer von Detektiven leisten könnten, die Spesenrechnung zu drücken oder sein Honorar zu kürzen. Nicht so Mrs. Montgomery. Sie hatte ihm ein Erfolgshonorar geboten, bei dem es ihm die Sprache verschlagen hatte, und – als wäre das noch nicht Ansporn genug – ihm freie Hand mit den Spesen gewährt.
Für jemanden ihrer Herkunft macht sie einen ganz netten Eindruck, fand Ben. Aber immer noch hatte er keinen Schimmer, was sie dafür von ihm erwartete. Unter den gegebenen Umständen allerdings war ihm das beinahe gleichgültig. Bens Mutter litt an einer unheilbaren Augenkrankheit. In nicht allzu ferner Zeit würde sie erblinden und nicht mehr imstande sein, alleine für sich zu sorgen. Was dann? Natürlich konnte sie in ihrem Wohnheim auch rund um die Uhr betreut werden, nur würde ihn das eine hübsche Stange Geld zusätzlich kosten. Da kam das Honorar, das Mrs. Montgomery zu zahlen bereit war, gerade recht. Und um diesen Preis nahm Ben auch eine altmodische Prozedur wie diese Teezeremonie bereitwillig in Kauf.
Er merkte, dass ihn seine Gastgeberin über den Rand ihrer Tasse hinweg fixierte. Sie schien auf etwas zu warten. Natürlich, der Tee! Schnell hob Ben die Tasse und nippte von der dampfenden Flüssigkeit, die so heiß war, dass er sich die Zunge verbrannte.
Offenbar hatte die alte Dame wirklich nur darauf gewartet. Sie räusperte sich und begann zu sprechen: „Es geht um meine Enkelin. Sie braucht einen Babysitter. Fällt das in Ihr Ressort?“
Beinahe wäre Ben die wertvolle Teetasse doch noch aus den Fingern geglitten. So ein Batzen Geld für einen Babysitter? Ungläubig schüttelte er den Kopf. „Wie bitte?“
Emma griff sich an die Stirn. „Verzeihen Sie, ich habe mich ungeschickt ausgedrückt. Beschützer trifft die Sache besser. Es ist so: Meine Enkelin befindet sich in einer Art Selbstfindungsphase. Deshalb sollen Sie sie beschützen.“
Behutsam stellte Ben seine Tasse auf den Unterteller zurück, ehe er tatsächlich noch Schaden anrichtete. Eines musste er sofort klarstellen: Geld hin oder her, den Babysitter spielte er nicht. „Ich fürchte, da liegt ein Missverständnis vor, Mrs. Montgomery.“
„Bitte nennen Sie mich doch Emma.“ Emma schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.
„Also, Emma, um es vorweg zu sagen: Ich bin Privatdetektiv und nicht der Babysitter für irgendwelche verwöhnten Gören. Wie alt ist Ihre Enkelin denn?“
Statt einer Antwort nahm Emma ein Foto von einem Beistelltisch neben dem Sofa und reichte es ihm. Eine wunderschöne junge Fraumit honigblondem Haar, warmen braunen Augen und einem engelsgleichen Lächeln blickte ihm darauf entgegen. Bens Puls beschleunigte sich. Sie sah genauso aus wie seine Traumprinzessin!
„Eine richtige Schönheit, nicht wahr?“ Emma konnte ihren Stolz nicht verbergen. „Sie wird in ein paar Tagen dreißig.“
Unbehaglich rutschte Ben auf seinem Stuhl herum. In seinem Beruf brachte man es nicht weit ohne gute Menschenkenntnis. Von einem hübschen Gesicht ließ Ben sich nicht so leicht täuschen, und es war ihm bisher immer gelungen, Distanz zu den Menschen zu bewahren, über die er Erkundigungen einzog. Aber diese Frau faszinierte ihn vom ersten Moment an. Ihre
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